Hotelbranche erwartet Rabatte aber keinen Ausverkauf bei Immobilien

| Hotellerie Hotellerie

Die Mehrheit der Branche erwartet durch die Corona-Pandemie moderate Preisrückgänge am Hotelimmobilienmarkt zwischen einem und zehn Prozent. Einen Ausverkauf mit hohen Abschlägen sehen dagegen die wenigsten. Branchenteilnehmer fordern von der Politik Verlässlichkeit bei der Öffnung und die zeitnahe Auszahlung angekündigter Hilfen. Ansonsten drohen Insolvenzen. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse des Hotel-Talks, den Engel & Völkers Hotel Consulting gemeinsam mit der ADI, Akademie der Immobilienwirtschaft, und RICS Deutschland veranstaltet hat. 

Welche Preisentwicklung ist für das Jahr 2021 bei Hotelimmobilien zu erwarten? 

Die Ergebnisse der Befragung decken sich mit Einschätzung des Marktexperten Andreas Ewald, Managing Partner bei Engel & Völkers Hotel Consulting: „Deutschland kam 2020 im internationalen Vergleich noch am besten durch die Krise. Daher gibt es auch einen hohen Appetit, in Deutschland in Hotelimmobilien zu investieren, da Investoren zudem an die Erholungsfähigkeit von Deutschland glauben. Ich erwarte nur moderate Preisrückgänge im Bereich von 10 bis 20 Prozent“, sagte Andreas Ewald. Ein besonderes Merkmal sei in Deutschland der hohe Anteil an Inlandstouristen, der den Standort im vergangenen Jahr in Kombination mit einer moderaten Pandemielage im Sommer gestützt habe.

Marc Werner, Partner bei Hogan Lovells betonte, dass sich die Erholungsfähigkeit der Hotels je nach Typ und Standort unterscheiden werde: „Wir werden in Deutschland keine echten Hotelnotverkäufe sehen. Allerdings werden wir bei den Betreibern eine Konsolidierung erleben. Gerade in Konferenzstädten wie München oder Frankfurt wird es lange Zeit brauchen, bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht wird. Einige Betreiber werden dies finanziell nicht durchhalten.“

Ascan Kókai, Head of Hotels bei ECE Real Estate Partners, vertrat dagegen die Auffassung, dass es durchaus Möglichkeiten für opportunistische Investoren mit erheblicheren Preisabschlägen geben wird: „Ab der zweiten Jahreshälfte werden die Finanzierer nicht mehr abwarten und Hotels einer Neubewertung unterziehen. Dann werden wir auch mehr Notverkäufe sehen.“

Insgesamt erwarten die Teilnehmer einen beschleunigten Wandel in der Hotelbranche mit der Folge, dass es zukünftig weniger kleine Hotels und mehr große finanzstarke Ketten in Deutsch-land geben wird.

Welche Hotelform wird sich am schnellsten von der Corona-Krise erholen?

Die Teilnehmenden waren sich einig, dass die Zukunft der Branche in den Händen der Politik liege. „Im internationalen Vergleich ist Deutschland zu Beginn der Pandemie gut durch die Krise gekommen. Nun kristallisieren sich die Unterschiede im Krisenmanagement heraus. In Israel sind Hotels wieder voll belegt“, sagte Yoram Biton, Managing Director von Leonardo Hotels. Auch müsse bei der Lastenverteilung aus seiner Sicht nachgebessert werden. „Es ist nicht sachgerecht und schlicht unfair, dass Gewerbeanbieter wie Hotels keinen Umsatz erwirtschaften können, aber der Vermieter 100 Prozent der Miete erhält“, führte Biton aus.

Jens Sroka, Gründer der Heimathafen Hotels, ergänzte, wie wichtig verlässliche Leitplanken für die Hotelbranche seien: „Wenn wieder geöffnet wird, werden die deutschen Ferienhotels auch wieder ausgebucht sein. Allerdings ist es wichtig, dass die Öffnungen verlässlich sind und nicht wieder kurzfristig zurückgenommen werden. Ansonsten überwiegt der Schaden.“ Zudem mahnte er an, dass die wichtigen Liquiditätshilfen vom Staat zwar zugesagt seien, aber zumeist noch nicht geflossen sind. „Dies muss sich ändern, sonst werden zahlreiche Häuser in Liquiditäts-schwierigkeiten kommen“, so Sroka. 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Hoteldirektoren aus Deutschland, Portugal, Spanien und Italien haben Mitte März die Gründung eines europäischen Netzwerkverbunds bekanntgegeben. Unter dem Namen „European Bound of Hospitality Leaders“ hat sich die neue Allianz zum Ziel gesetzt, die internationale Zusammenarbeit zu fördern.

Die Nachricht von der geplanten Übernahme des Hotel Arcade in Wuppertal durch die Dormero Gruppe hat für Unruhe gesorgt. Antonio Prebisalic, Geschäftsführer des Arcade Hotels, äußerte sich fassungslos über die Ankündigung und betonte, dass es sich um eine „Falschmeldung“ handle.

In Kressborn am Bodensee befindet sich das einzige Teddybärenhotel Deutschlands. Peter Marschall, der das Hotel seit über 25 Jahren leitet, beherbergt hier mehr als 1.500 Bären in 17 individuell gestalteten Themenzimmern.

An Ostern fällt immer der Startschuss für die Urlaubssaison auf Mallorca. Da das Fest diesmal schon Ende März ist, könnte eine Lücke entstehen, ehe die Partytouristen die Osterurlauber ablösen.

Gran Meliá hat das vom Architekten Carlos Ferrater entworfene und während der Olympischen Spiele 1992 eröffnete ehemalige Hotel Rey Juan Carlos I. in Barcelona vollständig renoviert neu eröffnet. Das Hotel verfügt unter anderem über eine spektakuläre dreistöckige Suite.

Die Einführung der Viertagewoche in der Schweizer Gastronomie und Hotellerie stößt auf unterschiedliche Erfahrungen und Meinungen. Während einige Betriebe die Idee begrüßen und positive Resultate verzeichnen, ziehen andere negative Schlüsse aus ihren Testläufen.

Booking.com stellt sein Nachhaltigkeitsprogramm ein, nachdem die niederländische Behörde für Verbraucher und Märkte (ACM) es als irreführend bezeichnet hat. In Zukunft dürften Zertifizierungen durch Dritte zum Thema Nachhaltigkeit bei Booking eine größerer Rolle spielen.

Die RIMC International Hotels & Resorts GmbH gibt die Aufnahme eines neuen Hotelsegments in ihr Portfolio bekannt: das Boardinghouse Quartier 96 in Emden, Ostfriesland.

Accor baut das Portfolio im Premium, Midscale- und Economy-Segment europaweit mit einer Reihe von neuen Hotels und einer starken Opening-Pipeline für die erste Jahreshälfte 2024 weiter aus.

Die Numa Group hat soeben ihre Expansion in Berlin Mitte in Partnerschaft mit der JAAS Gruppe angekündigt. Der neue Standort wird Teil eines Gebäudeensembles in der Koloniestraße. Die Fertigstellung ist für das 2. Quartal 2026 geplant.