Hoteldirektoren sorgen sich um das Image der Branche

| Hotellerie Hotellerie

„Wie steht es um das Image der Hospitality-Branche?“ – so lautete die zentrale Frage auf der diesjährigen Herbsttagung der Hoteldirektorenvereinigung Deutschland (HDV). Das zweite Mitgliedertreffen des Jahres fand mit rund 180 Teilnehmern Mitte November im Park Inn by Radisson Berlin Alexanderplatz und in der legendären Veranstaltungshalle Tempodrom statt. Neben der Frage nach dem Image standen noch weitere wichtige Branchenthemen auf der HDV-Agenda.

Jürgen Gangl, Vorsitzender der Hoteldirektorenvereinigung Deutschland (HDV), eröffnete die diesjährige Herbsttagung mit einem Blick auf das Branchenjahr: Die Hotellerie verzeichnet das neunte Wachstumsjahr in Folge und ist bestens aufgestellt. Doch täuschten die guten Ergebnisse nicht über die unverändert bestehenden Herausforderungen der Branche hinweg. Nach wie vor gebe es keine befriedigenden Antworten zur Regelung des Arbeitszeitengesetzes, zum Fachkräftemangel oder zum Wettbewerb durch die Sharing Economy. Der HDV-Chef plädierte für einen stärkeren Zusammenhalt und einen gemeinsamen Auftritt insbesondere der wichtigen Branchenverbände. „Wir können die notwendigen Veränderungen nur gemeinsam auf den Weg bringen und müssen vernehmbarer als Hotellerie mit einer Stimme sprechen, um Verbesserungen für die Branche zu schaffen“, ist Jürgen Gangl überzeugt. „Das Gastgewerbe ist einer der größten Wirtschaftsfaktoren in Deutschland. Trotzdem wird es von der Politik und in der Öffentlichkeit nicht entsprechend wahrgenommen und unterstützt“, so Jürgen Gangl weiter. Grund genug, die Herbsttagung des Verbandes der Branchenreputation zu widmen.

Podiumsdiskussion: Das Image der Branche
In einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion unter der Leitung des renommierten Publizisten Dr. Hajo Schumacher wurde die Imagefrage kontrovers diskutiert. Mit dabei waren Alexander Aisenbrey, Geschäftsführer der Öschberghof GmbH in Donaueschingen, der baden-württembergische Dehoga-Präsident Fritz Engelhardt, der Politiker und Mitglied des Bundestages Dr. Hermann Otto Solms, Lorenz ter Veen, COO der Derag Livinghotels, sowie Guido Zeitler, Vorsitzender der Gewerkschaft NGG. Während die Politik den Ruf der Hotellerie als „sehr gut“ einschätzte, bewerteten die Branchenvertreter das Bild in der Öffentlichkeit weniger positiv. Schlechte Bezahlung und schwierige Arbeitszeiten bestimmten das öffentliche Bild, was es nach Ansicht der Hoteliers dringend zu korrigieren gilt. Beim Thema Arbeitszeitgesetz forderte die Hotellerie einhellig eine realitätsnähere Lösung, was die Gewerkschaft NGG nicht mitträgt. Laut Gewerkschaft sei dies nicht im Sinne der Arbeitnehmer. Einigkeit bestand in den Punkten Absenkung der Mehrwertsteuer und Erhöhung der Raten. Nur durch eine bessere Rentabilität der Betriebe sei es langfristig möglich, den Mitarbeitern auch monetär die gebührende Wertschätzung zukommen zu lassen. Die Podiumsteilnehmer setzten sich in der Frage des Fachkräfte- und Nachwuchsmangels dafür ein, auch in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit das Gastgewerbe intensiv als attraktiven Ausbildungsberuf und Arbeitsplatz zu bewerben. Fazit der Diskussion: Die Hotellerie verkauft sich weit unter Wert, muss politischer werden und in den eigenen Reihen den Teamgeist stärken.

Aktuelle Stunde und Keynote Speaker
Zu Gast in der Aktuellen Stunde war IHA-Geschäftsführer Markus Luthe. Er berichtete über aktuelle Entwicklungen in der Hotelbranche und ging dabei speziell auf die Themen Datenschutz-Grundverordnung, Pauschalreiseregulierung, Fake-Bbuchungen und Sharing Economy ein. 

Als Keynote Speaker war der Führungskräfte- und Motivations-Coach Norman Gräter geladen. Er erläuterte in seinem lebhaften Vortrag die verschiedenen Möglichkeiten, Motivation und Führungskompetenz langfristig zu stärken. Dabei ging es auch darum, neue Wege und Chancen zu erkennen, um nachhaltige Veränderungen herbeizuführen.

Exzellenter Ausbildungsbetrieb des Jahres 2018 
Zum zweiten Mal hat die HDV die Auszeichnung „Exzellenter Ausbildungsbetrieb des Jahres“ vergeben. Geehrt wurde das Parkhotel Weiskirchen. Das Vier Sterne Superior-Hotel im Saarland hat bei der HDV-Zertifizierung „Exzellente Ausbildung“ als bisher einziger Betrieb bei der Erstzertifizierung 100 Prozent erreicht. Eigentümer Peregrin Maier und seine Tochter Carolina Maier nahmen den Preis in Berlin entgegen. Das HDV-Gütesiegel wird von DEKRA Assurance Services auditiert.
Im kommenden Jahr findet die HDV-Frühjahrstagung verbunden mit der Mitgliederversammlung und dem 8. Deutschen Hotelnachwuchs-Preis vom 22. bis 24. März 2019 im Welcome Kongresshotel in Bamberg statt. 


Zurück

Vielleicht auch interessant

Die britische Hotelmarke Premier Inn hat ihren Markteintritt in Duisburg vollzogen. Mit dem Premier Inn Duisburg City Altstadt nahm das Unternehmen den Betrieb an seinem 65. Standort in Deutschland auf.

Die Online Birds haben die Trendberichte ausgewertet, die derzeit von Hotelgesellschaften oder Beratern veröffentlich werden. Demnach zeichnet sich für die DACH-Region ein überraschend klares Bild ab: Gäste suchen vermehrt nach Substanz statt Überfluss, nach Gefühl statt Ablenkung.

Stayery erweitert das Portfolio in der Hauptstadt mit einem neuen Haus am Kurfürstendamm. Das ehemalige Hotel „Ku’Damm 101“ wird bis 2027 zu 198 Serviced Apartments umgebaut und soll künftig Geschäfts- und Freizeitreisende ansprechen.

Das Amtsgericht Cottbus hat die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der Nena Hospitality GmbH angeordnet. Die Gesellschaft hatte zuvor selbst die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt. Nena führt derzeit acht Apartmenthäuser. Jetzt wird ein Investor gesucht.

Hilton startet im kommenden Jahr mit dem ersten Haus der Marke LXR Hotels & Resorts in Griechenland. Das Resort mit 66 Zimmern, Suiten und Villen entsteht an der Ostküste Santorins in Kamari, am Fuße des antiken Thira.

Das Jahresende gilt vielerorts als Hochsaison, nicht nur in schneesicheren Gebieten. Das zeigt eine aktuelle Branchenumfrage in Mecklenburg-Vorpommern. Um das Weihnachtsfest herum liegen die Erwartungen deutlich niedriger.

Die Hotelmarke Radisson Individuals vergrößert ihr deutsches Angebot im Süden des Landes. Mit dem HARBR. Hotel Konstanz und dem HARBR. Hotel Heilbronn wurden zwei neue Häuser in das Portfolio aufgenommen.

Die neuesten Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen für Oktober 2025 eine Steigerung der Übernachtungszahlen. Der kumulierte Wert des Jahres erreicht das Vorjahresniveau, getrieben durch den Inlandstourismus.

Die Berner Oberländer Tourismusgemeinde Grindelwald hat angesichts des Massenandrangs einen vorläufigen Stopp für neue Hotelprojekte beschlossen. Das Dorf, das sich zwischen Abhängigkeit vom Tourismus und den Problemen des Ansturms befindet, möchte den Overtourism eindämmen. Kritik koomt von Schweiz Tourismus.

In Sankt Lorenzen, unweit von Bruneck in den Dolomiten, beginnt für ein tausend Jahre altes Bauwerk ein neues Kapitel.Das Castel Badia eröffnet nach umfassender Restaurierung als Boutique-Hideaway. Das Schloss bietet 29 Zimmer und Suiten sowie ein separates Chalet für Gäste.