Hotelfinanzierungen: „Banken wollen einfach nur raus“

| Hotellerie Hotellerie

Die Corona-Krise hat auch auf den Immobilienmärkten einiges durcheinander gebracht. Dabei hatte das Jahr laut Welt gut angefangen für die erfolgsverwöhnte Branche. Nun werden Transaktionen verschoben oder gleich ganz abgesagt. Doch die Auswirkungen seien je nach Segment sehr unterschiedlich: Bei Wohnimmobilien werden zum Beispiel keine großen Verschiebungen erwartet.

Ganz anders sieht das jedoch bei den Hotelimmobilien aus. Wie die Welt berichtet, rechnet Thomas Olek in dem Segment mit Preisabschlägen von bis zu 40 Prozent. Olek kennt sich aus: Er ist Vorstandsvorsitzender und Hauptaktionär der Frankfurter Publity AG, die rund 5,5 Milliarden Euro verwaltet, die in deutsche Büroimmobilien investiert sind. Und laut Olek seien die Hotelimmobilien die größten Verlierer der Corona-Krise, da die Häuser derzeit keine Umsätze machen. Die Banken würden solche Objekte fallen lassen wie einen heißen Stein, ist Olek überzeugt. Und Investoren würden vorsichtig bleiben, weil ja niemand wisse, ob die nächste Corona-Welle nicht wieder für wochenlangen Leerstand sorgen werde“, erklärte Olek laut Welt.

Die Banken wollten aus den Finanzierungen von Hotels einfach nur raus, so Olek. Es werde lange dauern, bis sich das wieder ändere. Zudem gebe es aktuell auch niemanden, der Hotelimmobilien kaufen wolle. Wurden Hotels vor der Krise mit 25-Fachen der jährlichen Mieteinnahmen gehandelt, schätzt Olek laut Welt, dass dieser Faktor nun auf 15 fallen werde. Besonders düster sieht es demnach für Hotels aus, die einen höheren Non-Food-Anteil hätten, sowie für Objekte in B-Lagen.

Colliers International: Ausblick: Investoren verhalten sich vorsichtig

Ähnlich sieht das auch Colliers International, noch aber nicht ganz so dramatisch: Der gesamte Hotelmarkt sei von der Krise betroffen, expansive Betreiber der Markenhotellerie würden ebenso leiden wie inhabergeführte, mittelständische Hotels. Zu berücksichtigen sei jedoch, dass sich der Tourismus immer erstaunlich krisenresistent gezeigt habe und stets ein globaler Wachstumsmotor war. Nach der Finanzkrise 2008/2009 war vielerorts nach einem Jahr das Vorkrisenniveau erreicht. Im Falle einer schnellen V-förmigen Erholung könnte gleiches auch für die Corona-Pandemie gelten.  

Dabei ist laut Colliers zu erwarten, dass der inländische Tourismus eher von wieder aufkommenden Reiseaktivitäten und aufgehobenen Reisebeschränkungen profitieren könnte als internationale Ziele. Weniger absehbar sind die Entwicklungen von Gruppenreisen und Standorten mit hohen Anteilen von Messebesuchern und Geschäftsreisenden. Die mögliche Wirkung von Corona als Digitalisierungsbeschleuniger in der Arbeitswelt und die resultierenden Implikationen für Geschäftsreisen werden sich erst im längerfristigen Verlauf zeigen.

„Der deutsche Hotelinvestmentmarkt war die vergangenen Jahre von einer sehr hohen Nachfrage geprägt. Die Suche von zahlreichen neuen Investoren nach lukrativen Objekten hat dabei nicht nur die Renditen in der Assetklasse Hotel gedrückt, sondern auch zu einem konstanten Produktmangel geführt. Die kommenden Monate erwarten wir eine eingeschränkte Transaktionstätigkeit, was sich vermutlich ab dem zweiten Quartal in rückläufigen Investmentvolumina widerspiegeln wird. Die aktuelle Situation kann deshalb auch zu einer Entspannung des Marktes führen, möglicherweise ergeben sich hier neue interessante Investmentmöglichkeiten“, erklärt René Schappner, Head of Hotel bei Colliers International, abschließend.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Herfords größtes Hotel hat Insolvenz angemeldet. Hintergrund des Insolvenzantrags sind Liquiditätsschwierigkeiten, unter anderem wegen außerordentlichen, unerwartet hohen Energiekostennachzahlungen. Der Betrieb des Vier-Sterne-Hauses soll vorerst uneingeschränkt weiterlaufen.

Die Autobahn Tank & Rast Gruppe verpachtet 15 ihrer Hotels an das Unternehmen Coffee Fellows. Die Kooperation markiert einen strategischen Schritt zur Weiterentwicklung des Übernachtungsangebots entlang der Autobahn und bringt für Coffee Fellows das erste Engagement in diesem Segment mit sich. Die Umstellung der Standorte beginnt im Dezember 2025.

Die spanische Regierung hat gegen Airbnb eine Geldstrafe von gut 64 Millionen Euro verhängt. Hauptgrund seien Anzeigen für mehr als 65.000 Wohnungen, die nicht über die erforderliche Lizenz verfügten, teilte das Ministerium für Verbraucherschutz in Madrid mit.

Das traditionsreiche Grandhotel Nassauer Hof in Wiesbaden beendet mit einer Silvesterparty zum Jahresende 2025 seine aktuelle Ära und schließt anschließend für eine umfassende Grundsanierung. Die Wiedereröffnung ist für das erste Quartal 2028 geplant.

Die Marriott-Marke Moxy Hotels ist mit der Eröffnung des Moxy Kathmandu erstmals in Nepal präsent. Das Haus in der nepalesischen Hauptstadt soll durch sein spielerisches und geselliges Konzept Reisende ansprechen, die eine Verbindung zur lokalen Kultur und Dynamik suchen.

Das Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe begeht im Jahr 2026 das zehnjährige Jubiläum der Zusammenarbeit mit Küchenchef Boris Rommel. Anlässlich des Jahrestags kündigte das Hotel eine Reihe von Veranstaltungen an.

Im laufenden Jahr sind weniger Touristen nach Berlin gekommen als noch ein Jahr zuvor - und dabei wird 2025 auch eine wichtige Marke verpasst. Der Visit-Berlin-Chef hat eine Vermutung, woran das liegt.

Die britische Hotelmarke Premier Inn hat ihren Markteintritt in Duisburg vollzogen. Mit dem Premier Inn Duisburg City Altstadt nahm das Unternehmen den Betrieb an seinem 65. Standort in Deutschland auf.

Die Online Birds haben die Trendberichte ausgewertet, die derzeit von Hotelgesellschaften oder Beratern veröffentlich werden. Demnach zeichnet sich für die DACH-Region ein überraschend klares Bild ab: Gäste suchen vermehrt nach Substanz statt Überfluss, nach Gefühl statt Ablenkung.

Stayery erweitert das Portfolio in der Hauptstadt mit einem neuen Haus am Kurfürstendamm. Das ehemalige Hotel „Ku’Damm 101“ wird bis 2027 zu 198 Serviced Apartments umgebaut und soll künftig Geschäfts- und Freizeitreisende ansprechen.