Hotelinvestitionen in Deutschland auf Erholungskurs: Stärkstes Halbjahr seit der Zinswende

| Hotellerie Hotellerie

Der deutsche Hotelinvestmentmarkt hat im ersten Halbjahr 2025 ein deutliches Wachstum verzeichnet. Mit einem Transaktionsvolumen von rund 830 Millionen Euro wurde das Ergebnis der Vorjahre 2022 (784 Millionen Euro) und 2023 (369 Millionen Euro) übertroffen. Dies geht aus aktuellen Angaben des Immobilienberatungsunternehmens Colliers hervor. Der Markt setzt damit seine Erholung fort und erreicht den höchsten Halbjahreswert seit Beginn der Zinswende.

Hotelinvestments machten im ersten Halbjahr 8 Prozent des gesamten gewerblichen Investitionsvolumens aus. Besonders hervorzuheben ist das zweite Quartal 2025, das mit einem Volumen von rund 546 Millionen Euro einen Anstieg von 92 Prozent gegenüber dem ersten Quartal und das stärkste Quartalsergebnis seit dem zweiten Quartal 2021 zeigte.

Großvolumige Deals treiben die Dynamik an

Das positive Ergebnis wurde maßgeblich durch großvolumige Einzeltransaktionen beeinflusst. Ein wesentlicher Beitrag war der Verkauf des 5-Sterne-Hotels Mandarin Oriental in München mit einem Transaktionswert von rund 150 Millionen Euro. Weitere internationale Einzeldeals im Bereich zwischen 50 und 100 Millionen Euro trugen dazu bei, dass rund 64 Prozent des Gesamtvolumens im oberen Sterne-Segment generiert wurden. Die durchschnittliche Ticketgröße stieg im Vergleich zum Vorquartal auf über 22 Millionen Euro. Der Großteil der Investitionen konzentrierte sich auf die Top-7-Standorte, wobei München (261 Millionen Euro) und Berlin (136 Millionen Euro) führend waren. Insgesamt entfielen 65 Prozent des Gesamtvolumens auf die A-Städte, was die anhaltende Attraktivität etablierter Hotelstandorte unterstreicht.

Private Investoren und ausländisches Kapital dominieren

Private Investoren und Family Offices stellten mit einem Marktanteil von 33 Prozent erneut die aktivste Käufergruppe dar, wobei ihr Fokus auf Luxus- und gehobene Mittelklassehotels lag. Auffallend war der hohe Anteil ausländischer Investoren, die rund 61 Prozent des Transaktionsvolumens stellten. Dies deutet auf ein wiedergewonnenes Vertrauen internationaler Anleger in den deutschen Hotelmarkt hin.

Trotz Nettomittelabflüssen bei Fonds besteht weiterhin die Notwendigkeit, Core-Kapital anzulegen. Colliers merkt an, dass "gleichwohl bedarf es gemäß der Fondsstatuten weiterhin Diversifizierungen, sodass letztendlich die Ticketgrößen für das aktive Core-Kapital kleiner geworden sind. Für größere Core-Tickets bedarf es aktuell insbesondere Kapital aus dem Ausland."

Spitzenrenditen stabilisieren sich

Die Spitzenrenditen für Hotelimmobilien blieben im ersten Halbjahr 2025 stabil und bewegten sich zwischen 4,70 und 5,50 Prozent. Core-Objekte in Top-Lagen verzeichneten weiterhin eine hohe Nachfrage. Einige Einzeltransaktionen überschritten erstmals die "gedankliche Hürde des 20er-Faktors und ebnen somit den Weg für ein stärkeres zweites Halbjahr", so Colliers. Herausforderungen bestehen weiterhin bei Value-Add- und opportunistischen Strategien, insbesondere bei der Umsetzung von Office-to-Hotel-Conversions.

Sebastian Hoffmann, Associate Director Hotel bei Colliers, kommentierte die Entwicklungen: „Das erste Halbjahr bewies, dass der Transaktionsmarkt von strategische M&A-Transaktionen auf Betreiberebene geprägt wird. Für das zweite Halbjahr beobachten wir aktiv im Markt befindliche Transaktionen. Zuletzt gestiegene Löhne und Energiekosten senken EBITDA-Margen und beeinflussen das zu faktorisierende EBITDA maßgeblich. Grundsätzlich ist die Situation jedoch positiv zu sehen, da dieses Zeitfenster neuen Akteuren mit Expansionswunsch die Schwelle für Markteintrittbarrieren senkt.“

Positive Aussichten für das zweite Halbjahr

Michael R. Baumann, Head of Capital Markets Germany bei Colliers, zeigte sich optimistisch für die zweite Jahreshälfte: „Angesichts der anhaltenden touristischen Nachfrage, stabiler operativer Kennzahlen sowie weiteren Expansionsplanungen bestehender Betreiber und neuer Konzepte erwarten wir für das zweite Halbjahr weitere Investitionen – darunter auch mehrere Transaktionen über 100 Millionen Euro sowie Portfolios, die derzeit im Markt vorbereitet werden. Auch die Konsolidierung des Hotelmarktes dürfte dafür sorgen, dass es zu weiteren größeren Transaktionen und Übernahmen kommt. Sollte sich das Zinsumfeld weiter stabilisieren, ist mit einer zunehmenden Transaktionsdynamik zu rechnen.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Ostsee Baumhaushotel in Ostholstein hat die Bauarbeiten zur Erweiterung abgeschlossen und verdoppelt damit sein Angebot. Ab Mitte Dezember stehen den Gästen insgesamt 14 Baumhäuser zur Verfügung.

In einem Hotel in Saalbach-Hinterglemm ist am Samstagnachmittag ein Großbrand im Wellness-Bereich ausgebrochen. Rund 100 Einsatzkräfte der Feuerwehren und des Roten Kreuzes waren vor Ort, um die Flammen zu bekämpfen und rund 60 Gäste und Mitarbeiter in Sicherheit zu bringen. Erste Ermittlungen deuten auf eine technische Ursache hin.

Die Dormero Hotelgruppe setzt ihren Wachstumskurs fort und übernimmt das Caravelle Hotel in Bad Kreuznach. Durch die Akquisition des Hauses erweitert die Kette ihr Portfolio auf nunmehr 65 Hotels. Das Unternehmen plant eine umfassende Neuausrichtung und Sanierung des Objekts.

Die Wohnungsnot in Zermatt spitzt sich zu. Der lokale Hotelier Heinz Julen präsentiert mit dem 260 Meter hohen Wohnturm Lina Peak eine radikale Lösung, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und die Besucherströme des Tourismus-Hotspots neu zu lenken.

Der Bayerische Verfassungsgerichtshof hat das von der Staatsregierung erlassene Verbot der Bettensteuer in Bayern bestätigt. Die Klage dreier Städte gegen das Verbot, das seit 2023 in Kraft ist, wurde abgewiesen. Die Entscheidung verwehrt den Klägerkommunen die erhofften Millioneneinnahmen, während Hotellerie und Gastgewerbe das Urteil begrüßen.

Das geplante Vier-Sterne-Plus-Hotel „Le Tresor“ in der ehemaligen Staatsbank in der Schweriner Friedrichstraße steht nach der Insolvenz des österreichischen Investors vor einer ungewissen Zukunft. Das Projekt sollte dem historischen Haus, in dessen Tresorräumen einst die Goldreserven von Mecklenburg-Strelitz lagerten, eine hochwertige Nutzung ermöglichen.

DEHOGA Hessen nimmt Abschied von Reinhard Schreek. Der ehemalige Präsident des Verbands und spätere Ehrenpräsident ist kürzlich verstorben. Schreek prägte den Hotel- und Gaststättenverband in Hessen über Jahrzehnte.

Der Fürstenhof in Bad Kissingen steht zum Verkauf. Die Historie des Fürstenhofs reicht über 160 Jahre zurück. Das ursprüngliche Gebäude wurde bereits 1856 als Kurhotel errichtet und beherbergte Gäste des europäischen Hochadels.

Die Liquidation von Sonder Holdings hat Marriott in die Schlagzeilen gebracht . Seit dem abrupten Zusammenbruch der Lizenzvereinbarung sieht sich das Unternehmen nun mit erheblichem Gegenwind seitens der Gäste konfrontiert. 

In Leipzig wurden die SO!APART Awards 2025 verliehen. Die ausgezeichneten Häuser präsentieren Konzepte, die laut Jury-Einschätzung trotz des aktuell schwierigen Marktumfelds und der Zurückhaltung bei Neueröffnungen „extrem stark und zukunftsgewandt“ sind.