Hotelinvestmentmarkt mit niedrigstem Volumen seit 2013

| Hotellerie Hotellerie

Im bisherigen Jahresverlauf wurden in Deutschland fast 1,4 Milliarden Euro in Hotelimmobilien investiert. Das ist das niedrigste Volumen seit 2013. Grund hierfür sei laut Colliers vor allem das schwache erste Halbjahr.

In den Monaten Juli bis September flossen über 573 Millionen Euro in Hotelimmobilien, womit dieses zurückliegenden Quartal das zweitstärkste seit dem Ausbruch der Covid-19 Pandemie war: größere Transaktionen haben für den Anstieg gesorgt. Der Anteil der Assetklasse Hotel am gesamten gewerblichen Transaktionsvolumen liegt weiter stabil bei 3 Prozent. Vor der Covid-19-Pandemie lag der Anteil in der Regel bei rund 6 Prozent.

René Schappner, Head of Hotel bei Colliers: „Angesichts eines durchaus unsicheren und schwierigen Transaktionsumfelds, insbesondere für Hotelimmobilien, ist ein Transaktionsvolumen von 573 Millionen Euro ein solides Ergebnis. Grund dafür ist zum einen die generell positive Einschätzung für Hotelinvestments, die am anhaltenden Anstieg des Reiseaufkommens und der guten Auslastungsquoten und der hohen Durchschnittspreise der Hotels liegt."

"Zum anderen hat sich die wirtschaftliche Situation und Bonität vieler Betreiber weiter stabilisiert oder wurde durch zu erwartende Beteiligungen verstärkt. Diese positiven Aspekte bilden das Fundament für den Hotelinvestmentmarkt und wirken den negativen Faktoren in Form von gestiegenen Finanzierungskosten und sowohl makroökonomischen als auch geopolitischen Unsicherheiten entgegen. Die positiven Aspekte können die negativen aber nur bedingt kompensieren. Hinter den zuletzt erfolgreich abgeschlossenen Transaktionen stehen in der Regel sehr lange Transaktionsprozesse, sodass der ausschließliche Blick auf die Transaktionsvolumina der letzten Monate nicht das ganze Bild zeigt. Insgesamt ist die Aktivität derzeit verhalten und es werden weniger Prozesse gestartet.“

Weitere Renditeanstiege zu beobachten

Die Bruttoanfangsrenditen von Hotelinvestitionen sind weiter angestiegen. Die durchschnittliche Bruttospitzenrendite betrug Ende September 2022 4,40 Prozent. Seit Anfang des Jahres ist sie dementsprechend um 40 Basispunkte gestiegen. Das entspricht ungefähr dem Anstieg in den Assetklassen Büro sowie Industrie und Logistik.

„Im dritten Quartal haben wir einen erneuten Renditeanstieg infolge der gestiegenen Finanzierungskosten und Renditen am Anleihenmarkt registriert. Investoren kalkulieren derzeit mindestens mit einer Bruttoanfangsrendite von 4,25 Prozent. Insgesamt hat sich der Renditespread zwischen den einzelnen TOP-7-Standorten im Jahresverlauf verringert. Die höchste Spitzenrendite wird mit 4,65 Prozent in Düsseldorf erzielt, die niedrigste mit 4,25 Prozent in Frankfurt, Hamburg und München“, konkretisiert Schappner.

Ausblick: Value-Add-Produkt gefragt, aber keine Jahresendrally erwartet

Im bisherigen Jahresverlauf hat sich der Anteil an Value-Add-Transaktionen pro Quartal kontinuierlich verringert, liegt mit insgesamt rund 15 Prozent Anteil am bisherigen Transaktionsvolumen aber noch deutlich über dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Der Anteil an Core-Investitionen hingegen stieg zuletzt an und macht rund 41 Prozent des bisherigen Investitionsvolumen aus.

Schappner führt aus: „Die Nachfrage nach Value-Add-Objekten ist zuletzt gestiegen, allerdings wird derzeit in diesem Segment weniger angeboten als nachgefragt wird und die allgemeine Aktivität ist derzeit nicht sonderlich hoch. Hotelinvestitionen finden seit zweieinhalb Jahren unter erschwerten Bedingungen statt und sowohl Käufer als auch Verkäufer finden sich zwangsläufig in teils langwierigen Prozessen wider. Es hat sich aber ebenfalls gezeigt, dass der Hotelinvestmentmarkt auch unter schwierigen Bedingungen funktioniert und liquide ist."

"Das grundsätzliche Interesse seitens der Investoren an der Assetklasse ist weiterhin gegeben. Viele Betreiber sind nach wie vor europaweit auf Expansionskurs, vor allem mit Lifestyle-Konzepten. Nichtsdestotrotz wird vor allem das schwierige Finanzierungsumfeld Transaktionen im vierten Quartal erschweren. Hinzu kommt das sich eintrübende konjunkturelle Umfeld und steigende Inflation, die das Reiseverhalten negativ beeinflussen können. Entsprechend rechnen wir nicht mit einer Jahresendrally wie im vergangenen Jahr. Dennoch ist ein Transaktionsvolumen von rund 2 Milliarden Euro zum Jahresende möglich.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die SPD-Spitzenkandidatin für die Europawahl, Katarina Barley, hat sich dafür ausgesprochen, die Umwandlung von Wohnungen in Ferienwohnungen etwa für die Online-Plattform Airbnb zu begrenzen. Barley sprach am Montag in Berlin von einer Unsitte, die begrenzt werden solle.

Stehende Ovationen im Europa-Park: Zwei besondere Arbeitgeber sind beim „Hotelier des Jahres 2024“ der ahgz Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung ausgezeichnet worden. Der Special Award ging an das inklusive Konzept Anne-Sophie in Künzelsau. Carmen und Reinhold Würth sowie Jutta und Christian Helferich nahmen den Preis entgegen. Hoteliers des Jahres wurden Natalie Fischer-Nagel & Frank Nagel vom Resort Weissenhaus.

Die beliebte Ferienunterkunft „Villa 54 Grad Nord“ schließt dauerhaft ihre Türen. Dies verkündeten die Betreiber nun auf Facebook sowie auf ihrer Website. Für viele Urlauber kommt die Nachricht überraschend – das Appartementhaus wurde erst in diesem Jahr grundlegend renoviert.

Hilton hat das Anglo American Hotel Florenz, Curio Collection by Hilton, eröffnet. Damit schließt sich das neue Haus den 36 Hotels der Hilton-Marken in Italien an. Auf die Gäste warten 118 Zimmer und Suiten.

Experten haben ein massives Sicherheitsproblem bei ibis aufgedeckt. Offenbar konnte über ein Check-in-Terminal auf die Buchungsdaten fremder Gäste zugegriffen werden, inklusive Zimmernummern und Zugangscodes. (Mit Accor Stellungnahme)

Auf dem Gelände des Resorts Tropical Island​​​​​​​ ist ein neuer Hotelkomplex eröffnet worden. Die Erweiterung mit direktem Zugang zur Tropenhalle mit Wasserlandschaft verfügt über 150 Zimmer und insgesamt 500 zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten.

Der Hotelier Marco Nussbaum beklagt, dass die Vielzahl von Informationen, sowie die Belanglosigkeit mancher Beiträge im Internet, es immer schwieriger machten, relevante Inhalte herauszufiltern. Zudem gebe es in der Hotellerie Protagonisten, die mehr Schein als Sein böten und wahre Leistungen durch Selbstinszenierung überdecken würden. Nussbaum wünscht sich mehr Bessermacher, statt Besserwisser.

Die Fußball-EM bringt diesen Sommer Fans aus ganz Europa nach Leipzig. Wer in Innenstadtnähe in einem Hotel übernachten will, muss sich beeilen. Auf den naheliegenden Campingplätzen hingegen soll es, nach Einschätzung einiger Betreiber, noch ausreichend Plätze für Fußball-Fans geben.

Die Radisson Collection ist jetzt mit zwei Häusern in der Hauptstadt Italiens vertreten. Das Hotel ist im restaurierten Palazzo Lares Permarini untergebracht, der ein Zeugnis des architektonischen Erbes Roms darstellt.

Dorint Aufsichtsratschef Dirk Iserlohe appelliert in Sachen Pandemie-Politik erneut an Bundeswirtschaftsminister Habeck: Auch die unangenehmen Themen müssten aufgegriffen werden. Dorint streitet weiter vor Gericht.