Hotelumsätze und Hotelimmobilienmarkt bleiben verhalten optimistisch

| Hotellerie Hotellerie

Die aktuelle Ausgabe des „mrp hotels quarterly“ liefert eine umfassende Analyse des europäischen Hotelimmobilienmarkts für das erste Quartal 2025. Trotz geopolitischer Unsicherheiten und konjunktureller Herausforderungen bleibt der Sektor insgesamt widerstandsfähig. Ein moderates Umsatzwachstum und mäßig steigende Investitionsbereitschaft lassen auf eine sukzessive Erholung hoffen – auch wenn steigende Kosten und ein herausforderndes Konsumklima für nach wie vor schwächelnde EBITDAs im operativen Betrieb sorgen.

Das sind die wichtigsten Erkenntnisse des LinkedIn-Live-Panels „mrp hotels quarterly“ zum Thema „Zinsen, Marken & Märkte – Erfolgsstrategien für die Hotelimmobilienwelt“, über die Martin Schaffer, Geschäftsführender Partner bei mrp hotels, Hannah Struck, Asset Manager bei mrp hotels, Birte Becker, Head of Origination Real Estate Funds bei LBBW Immobilien Investment Management GmbH, Thorsten Faasch, Managing Director Development DACH bei Hilton, und Julian Jarleborg, Fachreferent Research bei Berlin Hyp AG, bei dem quartalsweisen Onlinepanel sprachen. 

Einordnung der gesamtwirtschaftlichen Lage

Julian Jarleborg, Fachreferent Research bei Berlin Hyp AG, gab einen makroökonomischen Überblick: Die wirtschaftliche Lage ist derzeit von geopolitischer Unsicherheit und einer volatilen Wirtschaftspolitik geprägt. Laut Jarleborg haben Prognosen im aktuellen Umfeld eine kurze Halbwertszeit. Zu den wesentlichen Einflussfaktoren zählen mittelfristig steigende Inflationserwartungen durch die Sondervermögen, Konjunktursorgen sowie mögliche höhere Kapitalflüsse in den Euroraum. Die weitere Entwicklung hänge stark davon ab, ob die USA ihren Kurswechsel in Wirtschafts-, Sicherheits- und Finanzpolitik fortsetzen und dabei ihre „konfrontative Vorgehensweise“ beibehalten.

Dies führe aktuell zu einem vorsichtigen Konsumverhalten. Die Zahl der Übernachtungen sank in Deutschland im Februar 2025 gegenüber dem Vorjahresmonat sowohl bei inländischen als auch bei ausländischen Gästen.

Investoren positiv gestimmt

Trotz der angespannten Lage bleibt der deutsche Hotelimmobilienmarkt verhalten optimistisch. „Am Immobilienmarkt haben wir im ersten Quartal 2025 Verbesserungen gesehen: Investoren wurden zum Jahresanfang aktiver – vor allem bei Hotelimmobilien. Letzteres zeigte sich mit einem deutlichen Anstieg des Hotel-Transaktionsvolumens im Vergleich zum Vorjahr. Die geopolitischen Risiken mit erhöhter Unsicherheit werden nicht spurlos am Immobilienmarkt vorbeigehen. Dennoch gibt es eine weitere Erholung. Die Auswirkungen der Risiken treten zum einen nicht direkt ein, zum anderen können umgeleitete Investitionen in Europa auch positiv wirken, sofern Europa die Chancen aus den US-Risiken nutzt“, meint Jarleborg.

Birte Becker, Head of Origination Real Estate Funds bei LBBW Immobilien, bestätigt das Interesse institutioneller Investoren an Hotelinvestments. Für eine ausgewogene Diversifizierungsstrategie hält die LBBW Immobilien insbesondere Hotels aus dem Luxus- als auch Low-Budget-Bereich sowie Ferienhotels für geeignet. „Für Fonds müssen in erster Linie Standort, Konzept sowie die Anpassungsfähigkeit von Hotelketten passen. Die dadurch zu erwartende, langfristige Entwicklung der Renditen hat eine größere Bedeutung als Sicherheiten.“ 

Hotelimmobilienmarkt im zweiten Quartal 2025

Das Gastgewerbe in Deutschland verzeichnete laut mrp hotels Marktupdate ein schwaches erstes Quartal. Während sich der Tourismus in Städten wie Wien, Hamburg und München konsolidiert, liegt Berlin weiterhin unter dem Niveau von 2019. In Wien wurde das Bettenangebot zuletzt deutlich ausgeweitet, teils durch pandemiebedingte Projektverzögerungen.

Auslastung und Buchungsverhalten zeigen im europäischen Vergleich ein differenziertes Bild: Städte wie Athen und Rom liegen hinsichtlich Belegungsraten vorn. In der Sommerprognose zeichnet sich allerdings (basierend auf Business-on-the-Books-Zahlen) ein kleiner Rückgang gegenüber dem Vorjahr ab. 

Martin Schaffer, Geschäftsführender Partner bei mrp hotels, sagt: „Für 2025 erwarten wir einen Anstieg des Transaktionsvolumens um 25 Prozent auf rund 25 Mrd. Euro. Auffällig sind verstärkte Aktivitäten von Private-Equity-Investoren und betreiberfreien Verkäufen. Letztere entstehen teils aus wirtschaftlichen Schwierigkeiten bestehender Pächter. Franchise nimmt zu – viele Betreiber setzen auf starke Marken, bewährte Standards und globale Reichweite. Das allein ist aber keine Erfolgsgarantie zur GOP-Steigerung und stark vom Franchisenehmer abhängig.“ 

Thorsten Faasch, Managing Director Development DACH bei Hilton, ergänzt: „Auch wir treiben unsere Expansionsstrategie maßgeblich über Franchise- oder Managementverträge voran. Wir haben in Deutschland klare Expansionsziele für einen Großteil unserer Marken in nahezu allen Destinationen. Pachtmodelle gäbe es bei uns nur in extremen Ausnahmen.“ Zwischen Hilton als Franchise-Geber und dem Investor/Projektentwickler stünde der Franchise-Nehmer. 

Margen weiter unter Druck

Asset- und Revenue-Management-Kunden von mrp hotels zeigen bezüglich der operativen Hotelperformance im ersten Quartal 2025, dass der Umsatz pro verfügbarem Zimmer (RevPAR) gegenüber dem Vorjahresquartal um vier Prozent gestiegen ist. Im gleichen Analysezeitraum fiel der Bruttobetriebsgewinn pro Zimmer (GOPPAR) im Vergleich zum Vorjahr um minus zwei Prozent. 

„Effizientes Kostenmanagement bleibt daher weiterhin ein Fokusthema. Besonders der F&B-Bereich steht unter Druck. Das MICE-Segment entwickelt sich ebenfalls nicht so wie budgetiert“, meint Hannah Struck, Asset Manager bei mrp hotels. „Die Lohnkosten stiegen zudem um drei Prozent, was die Margen zusätzlich belastet. Das führt vor allem langfristig zu einer zunehmenden wirtschaftlichen Kluft zwischen Lohnkosten und Umsatzentwicklung im Hotelbereich.“ Seit 2019 seien die Löhne deutlich schneller gestiegen als die Erträge (RevPAR), was strategische Herausforderungen für das Kostenmanagement aufwerfe.

Die Prognose für das restliche Jahr 2025 sieht ein RevPAR-Wachstum von 5 Prozent vor. Margen bleiben stabil, ein moderater Gewinnzuwachs wird jedoch erwartet. 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Dormero Hotelgruppe setzt ihren Wachstumskurs fort und übernimmt das Caravelle Hotel in Bad Kreuznach. Durch die Akquisition des Hauses erweitert die Kette ihr Portfolio auf nunmehr 65 Hotels. Das Unternehmen plant eine umfassende Neuausrichtung und Sanierung des Objekts.

Die Wohnungsnot in Zermatt spitzt sich zu. Der lokale Hotelier Heinz Julen präsentiert mit dem 260 Meter hohen Wohnturm Lina Peak eine radikale Lösung, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und die Besucherströme des Tourismus-Hotspots neu zu lenken.

Der Bayerische Verfassungsgerichtshof hat das von der Staatsregierung erlassene Verbot der Bettensteuer in Bayern bestätigt. Die Klage dreier Städte gegen das Verbot, das seit 2023 in Kraft ist, wurde abgewiesen. Die Entscheidung verwehrt den Klägerkommunen die erhofften Millioneneinnahmen, während Hotellerie und Gastgewerbe das Urteil begrüßen.

Das geplante Vier-Sterne-Plus-Hotel „Le Tresor“ in der ehemaligen Staatsbank in der Schweriner Friedrichstraße steht nach der Insolvenz des österreichischen Investors vor einer ungewissen Zukunft. Das Projekt sollte dem historischen Haus, in dessen Tresorräumen einst die Goldreserven von Mecklenburg-Strelitz lagerten, eine hochwertige Nutzung ermöglichen.

DEHOGA Hessen nimmt Abschied von Reinhard Schreek. Der ehemalige Präsident des Verbands und spätere Ehrenpräsident ist kürzlich verstorben. Schreek prägte den Hotel- und Gaststättenverband in Hessen über Jahrzehnte.

Der Fürstenhof in Bad Kissingen steht zum Verkauf. Die Historie des Fürstenhofs reicht über 160 Jahre zurück. Das ursprüngliche Gebäude wurde bereits 1856 als Kurhotel errichtet und beherbergte Gäste des europäischen Hochadels.

Die Liquidation von Sonder Holdings hat Marriott in die Schlagzeilen gebracht . Seit dem abrupten Zusammenbruch der Lizenzvereinbarung sieht sich das Unternehmen nun mit erheblichem Gegenwind seitens der Gäste konfrontiert. 

In Leipzig wurden die SO!APART Awards 2025 verliehen. Die ausgezeichneten Häuser präsentieren Konzepte, die laut Jury-Einschätzung trotz des aktuell schwierigen Marktumfelds und der Zurückhaltung bei Neueröffnungen „extrem stark und zukunftsgewandt“ sind.

Der aktuelle „Changing Traveller Report 2026“von SiteMinder zeigt eine deutliche Verschiebung im Suchverhalten von Reisenden bei der Hotelsuche. Demnach haben Online-Reisebüros die Suchmaschinen als primären Startpunkt für die Hotelrecherche abgelöst.

Die britische Aufsichtsbehörde Advertising Standards Authority (ASA) hat Beschwerden gegen große Akteure der Reisebranche, darunter die Hotelgruppen Hilton, Travelodge und Accor sowie das Buchungsportal Booking.com, stattgegeben. Der Vorwurf: Irreführende Werbung mit sogenannten „Ab-Preisen“ für Hotelzimmer.