„Hybrid mit Haltung“ – CEO Ajit Menon über die Zukunft von Meininger Hotels. Foto: Meininger
Hybrid, aber fokussiert: Meininger Hotels zeigt, wie Wachstum und Wandel auch im Economy-Segment funktionieren. Nach einem Umsatz von über 200 Millionen Euro, rund 4,5 Millionen Übernachtungen und einem Ausblick auf neue Häuser in Barcelona, Edinburgh, Straßburg, Tel Aviv und Kiel positioniert sich die Gruppe offensiv als dynamischer Player im europäischen Hotelmarkt. Parallel investiert das Unternehmen in Digitalisierung, Renovierungen und HR-Infrastruktur – von Self-Service-Portalen über cloudbasierte HR-Systeme bis hin zu ESG-Initiativen und einer CO₂-Bilanz für 2025.
Doch wohin steuert die Marke Meininger strategisch? Wie gelingt der Spagat zwischen Skalierung und Substanz, zwischen Effizienz und Gästenähe? Und was heißt eigentlich „Hybrid“ in einer Branche, die zunehmend nach klaren Profilen sucht?
Tageskarte.io hat mit Ajit Menon, CEO der Gruppe, über Geschwindigkeit, Haltung und die Kunst gesprochen, sich beim Wachsen nicht selbst zu verlieren.
Interview mit Ajit Menon, CEO Meininger Hotels
Herr Menon, wenn Sie zurückblicken: Was hat sich bei Meininger in den letzten fünf Jahren stärker verändert – das Produkt, die Organisation oder die Art und Weise, wie in der Hotellerie gearbeitet wird?
Ajit Menon: In den letzten fünf Jahren hat sich Meininger Hotels in allen drei Bereichen weiterentwickelt, doch die größten Veränderungen sehe ich in der Organisation. Externe Faktoren wie die Pandemie, der Fachkräftemangel und veränderte Gästeerwartungen haben uns dazu veranlasst, unsere Strukturen und Prozesse zu überdenken. Dabei rückten Themen wie Digitalisierung, Automatisierung, ESG sowie neue Arbeitsmodelle verstärkt in den Fokus. Diese Veränderungen haben nicht nur unsere Organisationsstruktur modernisiert, sondern auch unsere tägliche Arbeitsweise nachhaltig geprägt. Heute agieren wir agiler, stärker vernetzt und datenbasiert, um schnell und effektiv auf dynamische Marktbedingungen reagieren zu können. Ein Beispiel dafür ist die Einführung eines cloudbasierten HR-Systems, das unser Personalmanagement effizienter und zukunftssicher gestaltet. Darüber hinaus haben wir zentrale Bereiche wie Revenue Management, Group Sales, Housekeeping und Procurement konsequent digital weiterentwickelt. Mit Services wie dem Web-Check-in und dem Self-Service für Gruppenbuchungen haben wir auch die Gästeerfahrung maßgeblich verbessert.
Was bedeutet für Sie persönlich gutes Hotelmanagement – jenseits von Kennzahlen und Prozessen?
Ajit Menon: Für mich bedeutet gute Unternehmensführung die Einhaltung finanzieller Kennzahlen – sei es in Bezug auf Profitabilität oder Bilanzkennzahlen wie die Effizienz des eingesetzten Kapitals – und das in einem ethischen Umfeld, in dem alle Stakeholder-Beziehungen mit Respekt und Würde gepflegt werden. Dabei stehen Authentizität, Empathie und die Übernahme von Verantwortung im Mittelpunkt. Was unsere Mitarbeitende betrifft, setzen wir auf langfristige Bindungen. Ein engagiertes Employer Branding Team stärkt gezielt unsere Arbeitgebermarke und trägt dazu bei, Meininger als attraktiven und verlässlichen Arbeitgeber zu positionieren. Aktuell arbeiten bereits rund 50 Mitarbeitende seit mehr als zehn Jahren bei uns und unsere Weiterbeschäftigungsquote ist im Kalenderjahr 2024 im Vergleich zu 2023 um acht Prozent gestiegen. Dieses Werteverständnis prägt auch den Umgang mit unseren Gästen, denen wir mit Offenheit, Respekt und echter Wertschätzung begegnen. Letztlich ist es die gelebte Haltung im Team und im täglichen Kontakt mit unseren Gästen, die den nachhaltigen Erfolg unseres Unternehmens ausmachen.
Ein Meininger-Zimmer. Foto: Meininger
Ihr Konzept verbindet Hostel-Elemente mit Hotellerie. Ist diese hybride Ausrichtung über die Jahre organisch gewachsen oder sehen Sie Meininger als bewusste Antwort auf neue Gästeerwartungen?
Ajit Menon: Unser Konzept ist aus einem klaren Bedarf heraus entstanden: die Lücke zwischen klassischen Hostels mit wenig Privatsphäre und geteilten Bädern und Hotels mit hohem Komfort, aber entsprechend höheren Preisen, zu schließen. Diese Idee war von Anfang an der Kern unseres hybriden Ansatzes und ist es bis heute geblieben. Gleichzeitig ist Meininger kein statisches Produkt, sondern hat sich über die Jahre konsequent weiterentwickelt. Wir beobachten sehr genau, wie sich Reiseverhalten und Gästeerwartungen verändern. Aspekte wie Flexibilität, Individualität, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und der Wunsch nach Gemeinschaft gewinnen zunehmend an Bedeutung. Unser Konzept ist deshalb nicht nur organisch gewachsen, sondern auch eine bewusste, strategische Antwort auf diese Entwicklung. Mit unterschiedlichen Zimmertypen, großzügigen Gemeinschaftsbereichen, modernen Services und zentralen Lagen in europäischen Großstädten schaffen wir ein Umfeld, das den Bedürfnissen einer neuen Generation von Reisenden entspricht.
Meininger wächst weiter – neue Standorte, neue Systeme, neue Standards. Wie bewahren Sie dabei Klarheit über die Identität der Marke?
Ajit Menon: Wir schützen unsere Marke, indem wir unsere Werte konsequent leben und nicht nur auf kurzfristige Trends reagieren.
Wachstum bedeutet für uns nicht Schnelligkeit, sondern nachhaltige Substanz. Meininger setzt auf eine organische und kontrollierte Entwicklung. Wir wählen neue Standorte mit Bedacht aus und achten konsequent darauf, dass jedes Haus zu unserer Marke passt. Um diese Qualität im gesamten Portfolio zu sichern, setzen wir auf zentrale Steuerung und Standardisierung. Das Interior-Design-Konzept entsteht in Zusammenarbeit mit externen Designbüros und wird von unserem Team koordiniert. Auch den Innenausbau verantworten wir umfassend, auf Basis eigens entwickelter, standardisierter Möbel- und Badkonzepte, die sich flexibel an die baulichen Gegebenheiten vor Ort anpassen lassen. Renovierungen sind bei uns kein Ausnahmefall, sondern ein kontinuierlicher Prozess, den wir gemeinsam mit den Eigentümer:innen eng begleiten. Unterstützt wird dieser Qualitätsanspruch durch ein zentrales Backoffice und eine effiziente Verwaltungsstruktur, die es den operativen Teams vor Ort ermöglicht, sich ganz auf das Gästeerlebnis zu konzentrieren. So bleibt Meininger auch bei wachsendem Portfolio klar positioniert und seiner Identität treu.
Die Budget- und Hybrid-Hotellerie ist im Aufbruch, läuft aber Gefahr austauschbar zu sein. Was ist das eine, das Meininger einzigartig macht und was noch nicht stark genug?
Ajit Menon: Unser Konzept ist flexibel und richtet sich an unterschiedliche Gästesegmente, von Alleinreisenden über Familien und Schulgruppen bis hin zu Backpackern. Mit zentralen Lagen in lebendigen Städten, vielfältigen Zimmertypen und großzügigen Gemeinschaftsbereichen sorgen wir dafür, dass sich jede Zielgruppe in ihren individuellen Bedürfnissen rundum gut aufgehoben fühlt. Was Meininger besonders macht, ist die Mischung aus Hotelkomfort und Hostelgefühl, kombiniert mit einer Atmosphäre, in der sich jede:r willkommen fühlt. Diese Offenheit ist kein Zufall, sondern spiegelt sich auch in unserem internationalen Team wider. Bei uns arbeiten Menschen aus rund 90 Nationen. Vielfalt, Inklusion und ein respektvolles Miteinander sind kein Bonus, sondern Teil unserer Identität.
Was wir noch stärken wollen, ist die emotionale Bindung zur Marke: In einem stark umkämpften Markt wollen wir noch klarer und mutiger zeigen, was Meininger wirklich ausmacht. Wir arbeiten daher intensiv daran, unsere Marke noch stärker zu profilieren und unsere Werte und Besonderheiten noch klarer nach außen zu tragen.
Die Meininger-Herberge am Berliner Hauptbahnhof
Viele Unternehmen definieren sich über ihre Kennzahlen. Aber woran würden Sie bei Meininger erkennen, dass Sie auf dem richtigen Weg sind auch ohne Blick aufs Dashboard?
Ajit Menon: Wir messen unseren Erfolg nicht nur an Zahlen, sondern vor allem an der Zufriedenheit und Loyalität unserer Gäste und Mitarbeitenden. Wenn unsere Gäste gern zu uns zurückkehren, uns aktiv weiterempfehlen und sich bei Meininger wohlfühlen, ist das für uns der wichtigste Gradmesser. Ebenso zeigt uns die Motivation und das Engagement unseres Teams, dass wir die richtige Richtung eingeschlagen haben. Solche positiven Rückmeldungen und ein starkes Gemeinschaftsgefühl sind für uns genauso aussagekräftige Indikatoren wie rein finanzielle Kennzahlen.
Wenn Sie heute ein Geschäftsmodell für eine Hotelmarke auf dem Reißbrett neu entwickeln könnten, was würden Sie bewusst anders machen, als es derzeit bei Meininger ist?
Ajit Menon: Ich würde von Anfang an noch stärker auf digitale, modulare Prozesse setzen und Nachhaltigkeit als integralen Bestandteil des Geschäftsmodells verankern. Vieles haben wir bei Meininger in den letzten Jahren erfolgreich aufgebaut und nachträglich integriert, aber in einem ganz neuen Modell könnten Prozesse, Systeme und Gebäude von Beginn an auf maximale Ressourceneffizienz, smarte Technologien und flexible Nutzungsformate ausgerichtet sein. Grundsätzlich aber sehen wir die Stärke von Meininger darin, dass unser Geschäftsmodell anpassungsfähig ist. Wir entwickeln uns kontinuierlich weiter mit einem klaren Fokus auf Zukunftsfähigkeit.
Viele reden über Nachhaltigkeit – Sie auch. Aber wie gelingt es, ökologische und soziale Verantwortung in ein wachstumsorientiertes Modell zu integrieren, ohne an Glaubwürdigkeit zu verlieren?
Ajit Menon: Das erreicht man, indem man nicht bei wohlklingenden Absichtserklärungen stehen bleibt, sondern konkrete Taten folgen lässt. Auch wir bei Meininger nehmen das Thema Nachhaltigkeit ernst.
Bereits seit einiger Zeit haben wir eine Vollzeitstelle für eine Sustainability Managerin geschaffen, die das Thema ganzheitlich vorantreibt. So haben wir 2024 gemeinsam mit einer externen Beratung eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt, um sowohl unsere Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft als auch relevante ESG-Risiken und Chancen systematisch zu bewerten. Die Ergebnisse fließen direkt in die Weiterentwicklung unserer Unternehmensstrategie und unseres Geschäftsmodells ein. Zu den konkreten Maßnahmen zählen etwa die kontinuierliche Messung und Optimierung der Energieeffizienz, ein verbessertes Abfallmanagement, der Ausbau von Solaranlagen sowie die Installation von E-Ladestationen an ausgewählten Standorten. Auch die optionale Zimmerreinigung ist Teil unseres Konzepts: Gäste entscheiden bewusst, ob und wann sie diesen Service in Anspruch nehmen möchten. Für 2025 ist die Aktualisierung unserer konzernweiten CO₂-Bilanz geplant, um auf Basis aktueller Daten weitere Reduktionspotenziale zu identifizieren und gezielte Maßnahmen abzuleiten.
Nachhaltigkeit bedeutet für Meininger auch gesellschaftliche Verantwortung: Unsere Teams engagieren sich bei Corporate Volunteering Days, wir fördern Diversität, Gleichstellung und faire Arbeitsbedingungen.
Und zum Schluss ganz persönlich: Was würden Sie als CEO eines erfolgreichen Hotelunternehmens gerne noch bewegen, bevor Sie sich vielleicht eines Tages ganz etwas anderem widmen?
Ajit Menon: Bei Meininger verfolgen wir das Ziel, außergewöhnliche Gästeerlebnisse zu schaffen, nachhaltige Prozesse zu etablieren, unsere lokalen Gemeinschaften positiv zu beeinflussen und branchenführende Gewinne zu erzielen, die ins Unternehmen reinvestiert werden.
Im Zentrum unseres Handelns stehen authentische Verbindungen zwischen Gästen und Orten, ermöglicht durch zentrale Standorte, ein durchdachtes Design und einladende Gemeinschaftsbereiche. Gleichzeitig setzen wir auf technologische Innovationen, die sowohl das Gästeerlebnis als auch unsere operativen Abläufe verbessern. Wir investieren gezielt in unsere Mitarbeitenden und fördern eine Kultur des Wachstums und der Zusammenarbeit. Ebenso fühlen wir uns verpflichtet, verantwortungsvolle und engagierte Mitglieder unserer Gemeinschaften zu sein.
Wenn ich eines Tages zurücktrete, werde ich meine Erfüllung daraus ziehen, dass wir auf diesem Weg spürbar vorangekommen sind und dass die Marke Meininger für genau diese Werte steht.
Der Hotelkonzern Accor plant für das Jahr 2026 die Eröffnung von rund 350 neuen Häusern weltweit. Auch in der DACH-Region kommen ein paar Häuser hinzu. Mit dem Wachstum früherer Jahre ist der Ausbau der Geschäftstätigkeiten hierzulande allerdings nicht zu vergleichen.
Die PKF Hospitality Group hat die Hotelgruppe B&B Hotels offiziell als die schnellstwachsende Hospitality-Marke Europas für das Jahr 2025 ausgezeichnet. Die Ehrung unterstreiche die Position der Gruppe im Budget- und Economy-Segment sowie deren Rolle als Impulsgeber im europäischen Value-for-Money-Markt.
Die europäische Kollektion unabhängiger Boutiquehotels Quality Lodgings vergrößert ihr Portfolio um acht neue Häuser. Damit wächst die Sammlung auf insgesamt 126 Hotels in acht Ländern. In Deutschland umfasst die Kollektion nun 30 Adressen.
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IHG Hotels & Resorts hat die Vertragsunterzeichnung für das zukünftige InterContinental Prag bekanntgegeben. Dies markiert die Rückkehr der Marke in die tschechische Hauptstadt. Das geplante Luxushotel mit 137 Zimmern soll voraussichtlich 2029 eröffnet werden.
Das Dachsteinkönig – Familux Resort in Gosau, welches unter anderem vom Gault Millau als „Familienhotel des Jahres 2026“ ausgezeichnet wurde, leitet eine umfassende Weiterentwicklung ein. Im Rahmen dieser Expansion entstehen derzeit elf neue, zweistöckige Luxus-Chalets.
Das Grand Hotel des Bains Kempinski St. Moritz startet mit einer umfassenden Neugestaltung und einer Investition von insgesamt 18,5 Millionen Schweizer Franken in die Wintersaison. Dies betrifft sowohl die Zimmer als auch die Gastronomie des Hauses.
Mit der Plattform better.energy werden im Hotel Schwertfirm die Heizkörper automatisch und intelligent gesteuert. Als Power-User nutzt Inhaber Thomas Schwertfirm die Plattform intensiver als viele andere. Im Erfahrungsbericht verrät der Inhaber, welche Vorteile und auch Hürden das mit sich bringt.
Die Motel One Group hat in der österreichischen Hauptstadt ihr fünftes Haus eröffnet. Der neue Standort in der Donau City zeichnet sich durch ein Konzept aus, das moderne Architektur und Naturverbundenheit vereint, und präsentiert ein exklusives Design des Künstlers Paul Riedmüller.
Die Schweizer Hotelgruppe The Living Circle erweitert ihr Portfolio um das Hotel Bergwelt Grindelwald. Die operative Übergabe an den neuen Eigentümer ist für Herbst 2026 geplant und soll in enger Abstimmung mit der bisherigen Betreiberin erfolgen.
Die Dormero Hotelgruppe setzt ihre Expansion in Rheinland-Pfalz fort. Nach Koblenz, Worms und Bad Kreuznach wird das Best Western Hotel Pirmasens in der Bahnhofstraße 35 das nächste Haus der Gruppe. Die Übernahme des Hotels mit 45 Zimmern ist für das zweite Halbjahr 2026 geplant.
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Die Villa Keller in Saarburg, Rheinland-Pfalz, ist nach umfangreicher Sanierung und Neugestaltung als Boutique-Hotel wiedereröffnet worden. Das Haus, dessen Ursprünge auf das Jahr 1801 zurückgehen, empfängt seit dem 1. November 2025 Gäste. Es gehört zur Erasmus Collection der Gastgeberfamilie Boesen.