Seit Jahren ruhen die Bauarbeiten an dem als Luxushotel „The Diaoyutai Mansion Frankfurt“ konzipierten Projekt in Frankfurt-Niederrad. Die Bauherrin, die Huarong Deutschland GmbH, sucht einen Investor. Währenddessen hat die Stadt Frankfurt als Eigentümerin des Grundstücks, das sie in Erbpacht vergeben hat, den Kontakt zur Pächterin verloren. Das berichtet de Hessische Rundfunk.
Das mehrstöckige Gebäude mit asiatischen Architekturmerkmalen ist mit einer Bauzeit von über 15 Jahren eine der ältesten Baustellen Frankfurts. Die Grundsteinlegung erfolgte 2008, der Rohbau war 2013 fertig. Seit der Corona-Pandemie stehen die Arbeiten jedoch Berichten zufolge still.
Stillstand trotz Fertigstellungsankündigung
Die Huarong Deutschland GmbH erklärt, das Gebäude sei zu über 90 Prozent fertiggestellt, es fehle lediglich der Innenausbau sowie Teile der Gebäudetechnik.
Obwohl ein Mitarbeiter der Huarong im Dezember 2023 schriftlich gegenüber dem Ortsbeirat 5 mitteilte, die Bauarbeiten würden voraussichtlich ab dem zweiten Quartal 2024 wieder aufgenommen, hat sich am Zustand der Baustelle im November 2025 nichts geändert. Die Bauherrin suchte weiterhin nach einem Investor, der einen hohen einstelligen Millionenbetrag in das Projekt einbringt, da die notwendigen Mittel fehlen.
Trotz des Stillstands werden auf Hotelportalen bereits Zimmer des unfertigen Fünf-Sterne-Hotels angeboten.
Konflikt um das Erbpacht-Grundstück
Das Baugrundstück ist Eigentum der Stadt Frankfurt und wurde der Huarong Deutschland für 99 Jahre in Erbpacht überlassen. Der Vertrag läuft noch bis in das Jahr 2105.
Der Mieterbund Hessen kritisiert die Stadt. Der Vorsitzende Gert Reeh bemängelt, der damalige Magistrat habe es bei der Vertragsaushandlung versäumt, klare Bedingungen für die Fertigstellung festzulegen. Er fordert die Stadt auf, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen und das Grundstück notfalls auf dem Klageweg zurückzufordern oder eine Umwidmung für Sozialwohnungen zu prüfen.
Die Stadt begründete ihr bisheriges Zögern mit einer auf dem Objekt lastenden Grundschuld von zwölf Millionen Euro. Die Huarong teilte auf Anfrage mit, diese Grundschuld sei inzwischen gelöscht, was das Baudezernat der Stadt nun prüft. Sollte die Löschung bestätigt werden, könnte dies der Stadt die Rückforderung des Areals erleichtern.
Funkstille und Unmut in Niederrad
Laut Magistrat besteht zwischen der Stadt und ihrer Pächterin derzeit kein Kontakt. Die städtische Wirtschaftsförderung, die das Projekt wieder in Gang bringen sollte, bestätigt diesen Kontaktverlust. Gleichzeitig konnten Vertreter des Hessischen Rundfunks per E-Mail Kontakt zur chinesischen Unternehmensführung aufnehmen, wobei jedoch Zusagen zurückgezogen und Interviewtermine verschoben wurden.
Das Projekt, das einst ein Prestigeprojekt sein sollte, wurde von Betreiberwechseln und Baustopps begleitet. Es sollte Gästen einen Blick auf die Pferderennbahn bieten, deren letztes Rennen bereits 2015 stattfand. Inzwischen thront neben dem unfertigen Hotel die längst fertiggestellte Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).
Anwohner in Niederrad äußern ihren Unmut. Der stellvertretende Stadtbezirksvorsteher Stephan Hannappel bezeichnet den Zustand als eine "Blamage für die Stadt Frankfurt."
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