Motel One-Cyber Attacke – Verbraucherkanzleien bringen sich in Stellung

| Hotellerie Hotellerie

Die Motel One Group ist im September Opfer eines Hackerangriffs geworden. Dabei drangen bisher unbekannte Täter in die internen Systeme ein und zogen große Mengen an Daten ab. Jetzt treten Verbraucherkanzleien auf den Plan. Motel One versucht die Aufarbeitung.

Nach derzeitigem Kenntnisstand seien insbesondere Adress- und Rechnungsdaten von den Hackern bei Motel One abgezogen worden. Medien berichteten, dass die gestohlenen Daten insgesamt auf ein Volumen von knapp sechs Terabyte kommen.

Zu den gestohlenen und veröffentlichten Motel-One-Daten zählen einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge auch Geburtsdaten von Kunden sowie Übernachtungslisten. Diese enthielten die Namen der Gäste, das Datum ihres Check-ins und die Zimmernummern. Motel One selbst nennt hier die Zahl von 150 Betroffenen. Alle seien persönlich informiert worden. Dazu war das Unternehmen den Landesdatenschützern zufolge auch verpflichtet, weil „unmittelbare Vermögensschäden drohen“.

Ungleich größer sei aber die Zahl derer, die das Unternehmen nicht zwingend informieren müsse, glaubt das zuständige Landesamt für Datenschutz, weil etwa Kontakt- oder Anschriftendaten „zunächst kein vergleichbar hohes Risiko unmittelbarer Vermögensschäden“ bergen würden. Juristen könnten hier auch zu einer gegenläufigen Auffassung kommen. Denn die DSGVO sagt: „Hat die Verletzung des Schutzes personenbezogener Daten voraussichtlich ein hohes Risiko für die persönlichen Rechte und Freiheiten natürlicher Personen zur Folge, so benachrichtigt der Verantwortliche die betroffene Person unverzüglich von der Verletzung.“

Wie juwe.de berichtet, setzte Motel One Marktinformationen zufolge bei der Aufarbeitung des Angriffs auf ein Team Freshfields Bruckhaus Deringer. Die Kanzlei hätte schon häufiger bei großen und öffentlich bekannten Datenschutzvorfällen beraten, auch bei anschließenden Gerichtsverfahren. Freshfields bringe aber auch Erfahrung aus der Hotelbranche auf diesem Gebiet mit.

Mittlerweile bringen sich aber auch  Klägerkanzleien in Stellung. Hier ist auch der aus dem Umfeld der Hotellerie bekannte Anwalt Peter Hense aus Leipzig aktiv. Hense sagte gegenüber Tageskarte, dass er eine Reihen von von Betroffenen des Datenlecks vertrete. Es liege auf der Hand, dass Motel One exzessiv Daten gespeichert hat, die jetzt alle im Darknet lgen und von jedem missbraucht werden könnten. In erster Linie geht es um Zugang zu Informationen: „Was hat Motel One über die Leute gespeichert und warum“, so Hense

Motel One hatte bereits am 30. September auf der Plattform X, ehemals Twitter, von dem Hackerangriff berichtet. Das Unternehmen stellte nach eigenen Angaben Strafanzeige und informierte auch die Datenschutz-Behörden. Zudem habe man unverzüglich sichergestellt, dass keine weiteren personenbezogenen Daten erlangt werden könnten. Betroffene Kreditkartenhalter seien persönlich informiert worden.

Motel One verwies auf umfassende, marktübliche Sicherheitsstandards. Dass der Hackerangriff dennoch erfolgreich gewesen sei, zeige die hohe kriminelle Energie der Gruppe. Gäste müssten sich keine Sorgen um ihre Sicherheit machen, sagte eine Sprecherin. Motel One arbeite eng mit erfahrenen Experten für Informations- und IT-Sicherheit und den zuständigen Behörden zusammen.

Bin ich vom Datenklau betroffen?

Potenziell kann jede und jeder betroffen sein, der oder die in den letzten Jahren in den 90 Motel-One-Häusern in Europa und in den USA übernachtet hat. Nachfragen von Gästen nimmt das Unternehmen unter der Mail-Adresse «privacy@motel-one.com» entgegen.

Wer wissen möchte, ober er vom Motel-One-Datenklau oder von anderen Hacks und Leaks betroffen ist, kann auch in speziellen Datenbanken nachschauen, die solche Informationen sammeln. Dazu zählen etwa der Identity Leak Checker des Hasso-Plattner-Instituts oder die Seite «Have I been pwned?» (Hat's mich erwischt?), die der Sicherheitsforscher Troy Hunt betreibt.

Dort erfährt man jeweils nach Eingabe seiner E-Mail-Adresse, ob diese in Verbindung mit anderen Daten wie Telefonnummer, Geburtsdatum, Adresse oder auch Passwörtern im Internet frei zugänglich ist und missbraucht werden könnte.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Sommer in der alpinen Ferienhotellerie befindet sich in der Halbzeit, doch wie entwickeln sich die Buchungsprognosen? Kohl > Partner hat gemeinsam mit RateBoard ein Update zum bisherigen Verlauf der Sommersaison 2024 und einen Ausblick erstellt.

Die Fertigstellung der Royal Suite rundet die Renovierung des Hotels in Dresden ab. Seit der Wiedereröffnung erstrahlt das Taschenbergpalais Kempinski in neuem Glanz und bietet Gästen eine Mischung aus historischem Ambiente und modernem Luxus.

Die Numa Group hat die Übernahme der Lifestyle-Apart-Hotelmarke Native Places bekanntgegeben. Durch die Akquisition wächst das Immobilienportfolio von Numa auf über 7.300 Einheiten in Europa.

Das Kempinski Hotel The Dome Belek läutet mit einer Modernisierung des Hotels eine neue Ära ein. Nach einer Renovierung aller Zimmer hat das Hotel neue Suiten eingeweiht, zudem gibt es ein neues und ein renoviertes Restaurant.

Das "Artist in Residence​​​​​​​"-Projekt geht in die nächste und insgesamt sechste Saison. Ab Juli 2024 gastieren fünf Künstlerinnen und Künstler bis Ende August im Atelier des Hotels und hinterlassen am Ende ihres Aufenthalts ein Kunstwerk.

Panoramablick über Hamburg, viel Grün, vielfältige Gastronomie-Angebote und eine Herberge. Mit deutlicher Verspätung ist in der letzten Woche der umgebaute grüne Hochbunker St. Pauli eröffnet worden. Das Hotel Reverb by Hard Rock hält 134 Zimmer für seine Gäste bereit. Ein Blick in das Haus.

​​​​​​​Die Dorint-Gruppe sieht sich bei Corona-Hilfen ungleich behandelt und klagt sich durch die Instanzen – bislang ohne Erfolg. Nun hat Dorint-Boss Iserlohe per Eilantrag eine erneute Verfassungsbeschwerde eingereicht. 300 Seiten stark ist seine Argumentation.

Dass die Hotels am Bodensee in der Hochsaison freie Zimmer haben, kommt selten vor. Wegen der Berichte über Hochwasser und Mücken wurden stellenweise Buchungen storniert, auch Durchreiseverkehr blieb teilweise aus, wie Hoteliers aus der Region schilderten.

Die jüngsten EU-Regulierungen sollen den digitalen Markt fairer gestalten. In der Folge sinken derzeit aber auf vielen Hotelwebseiten die Besucherzahlen. Hinzu kommt, dass der OTA-Anteil am Hotelvertrieb in den letzten 10 Jahren um 50 Prozent  anstieg, während Direktbuchungen um 11,6 Prozent rückläufig waren. Ist die Schlacht gegen die Buchungsportale also verloren? „Klares Nein“, sagt Philipp Ingenillem von den Online Birds und unterstreicht, was Hotels jetzt tun sollten.

Mit der Grundsteinlegung des Design-Hotels Schutzhütte setzt die Familie Vollbracht ihr Engagement in Willingen fort. Bis Ende 2025 soll ein Lifestyle und Design-Hotel entstehen, welches alpinen Flair mit Boho-Elementen verbindet.