„Multi-Organ-Versagen“ der Kontrolle: Buchhalterin betrügt Hotel Sacher um vier Millionen Euro und muss ins Gefängnis

| Hotellerie Hotellerie

Die ehemalige Chefbuchhalterin des 5-Sterne-Luxushotels Sacher in Wien hat nach Überzeugung des Landgerichts Wien mehr als vier Millionen Euro für eigene Zwecke abgezweigt. Das Gericht verurteilte die 49-Jährige am Dienstag wegen Untreue zu drei Jahren Haft, davon zwei Jahre auf Bewährung. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Zum Auftakt des Verfahrens legte die 49-Jährige ein umfassendes Geständnis ab. «Alles, was gesagt wurde, ist so vorgefallen», erklärte sie. Grund für ihr Verhalten sei die Drogensucht ihres arbeitslosen Sohnes gewesen, der obendrein einen aufwendigen Lebensstil gepflegt habe. Er soll sie fast täglich um Geld angepumpt haben.

Als ihre eigene Reserven aufgebraucht waren, vergriff sich die 49-Jährige der Anklage zufolge jahrelang an fremdem Geld. 349 betrügerische Überweisungen vom Konto ihres Arbeitgebers konnten ihr laut Staatsanwaltschaft nachgewiesen werden. Die kriminellen Machenschaften fielen bei Prüfungen lange nicht auf.

Der seit 2014 tätige Geschäftsführer der Hotel-Gruppe, Matthias Winkler, hielt als Zeuge fest: „Es ist allen Experten nicht aufgefallen. Dem Wirtschaftsprüfer nicht, dem Bilanzersteller nicht, Generationen von Geschäftsführern nicht." Was die interne Kontrolle betreffe, "müssen wir letzten Endes von einem Multi-Organ-Versagen ausgehen“, räumte Winkler ein.

Es habe zwei Untreue-„Muster“ gegeben. Einmal habe die Frau Gelder, die von einer Sacher-Gesellschaft an eine andere ("von Sacher eins an Sacher zwei") überwiesen werden sollten, abgezweigt. Dabei habe sie zwar auf die Belege den richtigen Zahlungszweck aber die falsche Kontonummer (nämlich ihre eigene) geschrieben. Und zum anderen habe sie etwa Handwerker-Rechnungen verwendet, um das geforderte Geld anstatt gleich dem Handwerker vorerst sich selbst zu überweisen. Dass dies so lange nicht auffiel, habe sie selbst gewundert, räumte die Angeklagte ein. „Es ist dem Steuerprüfer nicht aufgefallen. Es ist dem Wirtschaftsprüfer nicht aufgefallen. Wir hatten auch Finanzprüfungen. Dabei ist es auch nicht aufgefallen."      

Die 49-Jährige hat einen Teil des angerichteten Schadens gutgemacht. 100 000 Euro überließ sie dem Hotel, als ihr Arbeitsverhältnis aufgelöst wurde. Seither hat sie weitere zwei Überweisungen zu je 1000 Euro getätigt. (Mit Material der dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Handwritten Collection setzt ihren Wachstumskurs fort und eröffnet mit dem Blooma Hotel Liège Centre ein neues Haus in Lüttich in Belgien. Das Hotel verfügt über 149 Zimmer, deren Gestaltung sich an den berühmten botanischen Gärten Lüttichs und der Vergangenheit des Gebäudes als ehemaliges Kloster orientiert.

Hyatt setzt im Luxussegment auf eine neue Führungskraft und ambitionierte Expansionspläne. Ein Fokus liegt auf dem internationalen Debüt der Wellness-Marke Miraval im Roten Meer sowie auf Neueröffnungen der Marken Park Hyatt und The Unbound Collection.

Die Luxushotelgruppe Four Seasons kehrt nach 20 Jahren in die deutsche Hauptstadt zurück. Das Unternehmen übernimmt in Partnerschaft mit dem europäischen Hotelentwickler Gruppo Statuto das Management des Hotel de Rome in Berlin-Mitte und wird es nach einer umfassenden Renovierung Ende 2027 als Four Seasons Hotel Berlin wiedereröffnen.

Das Fünf-Sterne-Resort Alpenhof Murnau am Staffelsee steht vor einem Eigentümerwechsel. Peter Inselkammer, Münchner Hotelier und Unternehmer, wird die Immobilie im neuen Jahr übernehmen. Der Betrieb des Resorts wird unter der bisherigen Leitung fortgeführt.

Die BWH Hotels Central Europe und die ipartment GmbH gehen eine neue Partnerschaft ein. Ziel ist es, neue Zielgruppen, Märkte und Marktanteile im Longstay-Segment in Deutschland und perspektivisch in Europa zu erschließen.

Die in Berlin ansässige Amano Group setzt ihren Expansionskurs fort. Das Unternehmen plant, bis zum Jahr 2028 insgesamt acht weitere Hotels zu eröffnen. Die derzeitige Zimmerkapazität soll durch die neuen Projekte um über 1.500 Zimmer erweitert werden.

Mandarin Oriental hat ihr erstes Haus in Österreich eröffnet und setzt auf die Verbindung von historischer Architektur, zeitgenössischem Design und einem breit gefächerten Kulinarik-Konzept.

Die Eröffnung des neuen Motel One Standorts in Wien-Donau City verbindet urbanes Design mit einem spezifisch für das Haus konzipierten Kunstwerk des in Wien lebenden Künstlers Paul Riedmüller. Das Hotel mit 198 Zimmern und Dachterrassen-Bar setzt auf die Nähe zu Donau und Stadtzentrum.

Das Radisson RED Vienna hat in Kooperation mit dem Unternehmen Where to know ein System zur Künstlichen Intelligenz (KI) implementiert, das die Analyse von Gästefeedback in Echtzeit ermöglicht. Ziel der Anwendung ist die Verbesserung des Gästeerlebnisses und die Steigerung der betrieblichen Effizienz im Hotelmanagement.

Die offizielle Baugenehmigung für die Hauptgebäude markiert den Beginn der Umsetzung des Veritas Parks in Wittenberge, einem 16 Hektar großen Zukunftsquartier auf dem ehemaligen Singer-Gelände, das auf CO₂-Neutralität und die Verbindung von Industriehistorie mit moderner Nutzung setzt. Im Zentrum der ersten Phase steht unter anderem das künftige Singer-Hotel.