Der verheerende Bergsturz im Lötschtal hat auch das traditionsreiche Hotel Fafleralp hart getroffen – nicht durch direkte Zerstörung, sondern durch die plötzliche Isolation. Geschäftsführerin Barbara Achrainer war mit einem kleinen Team im Haus, als der Berg sich löste. Nun blickt sie mit Respekt und Bescheidenheit auf die Ereignisse – und auf eine ungewisse Zukunft.
Der dramatische Felsabbruch ereignete sich am Mittwoch vergangener Woche. „Ich saß gerade im Büro, als wir den Lärm hörten und wenig später der Strom ausfiel“, berichtet Achrainer im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Ohne Elektrizität, Licht oder Internet sei man von einem Moment auf den anderen von der Außenwelt abgeschnitten gewesen. Telefonleitungen waren ebenfalls tot.
„Wir haben Kerzen und Taschenlampen gesucht – und die Gemeinschaft. Allein zu sein wäre das Schlimmste gewesen“, so die Hotelchefin. Glück im Unglück: Dank Gasversorgung und Wasser aus der Leitung konnte das Team auf der Fafleralp wenigstens kochen und sich mit dem Nötigsten versorgen. Zehn Personen hielten bis zur Evakuierung durch Hubschrauber am Wochenende im Hotel aus.
Das Hotelgebäude selbst wurde nicht beschädigt, liegt jedoch in der gesperrten Zone und ist nun unerreichbar. Für die Sommersaison 2025 bedeutet das das Aus. Ob und wann das Hotel wiedereröffnen kann, ist unklar. „Im besten Fall im Sommer 2026 – zu unserem 120-jährigen Jubiläum“, hofft Achrainer. Doch es könne auch zwei bis drei Jahre dauern, bis eine befahrbare Straße wiederhergestellt sei.
Wirtschaftlich sei der Schaden erheblich. Mehrere Hunderttausend Franken Verlust stehen im Raum. Die Betriebsunterbrechungsversicherung verweigerte zunächst die Zahlung, da das Hotel selbst nicht beschädigt wurde. Eine erneute Prüfung wurde eingeleitet.
Trotz allem bleibt die Hotelchefin gefasst: „Ich übe mich in großer Dankbarkeit“, sagt Achrainer – auch mit Blick auf die Opfer des Unglücks weiter unten im Tal. „Wir haben außer wirtschaftlichem Schaden nichts verloren. Andere haben ihre Vergangenheit unter Schutt und Eis begraben.“
Bis zur möglichen Wiedereröffnung bemüht sich das Team um neue Perspektiven für die Mitarbeitenden – etwa durch Vermittlung an andere Betriebe. Die Solidarität in der Region sei enorm, sagt Achrainer.