In Winterberg-Hoheleye laufen derzeit Planungen für ein Fünf-Sterne-Luxushotel. Dafür muss allerdings das Clubhotel Hochsauerland abgerissen werden. Im Bauausschuss und in der Ratssitzung gab es bereits grünes Licht. (Tageskarte berichtete) Jetzt meldet sich der aktuelle Betreiber zu Wort und wehrt sich gegen den geplanten Abriss.
„Die wollen uns unseren Berg wegnehmen“, klagt Siegfried Tausch, der Betreiber des Clubhotels Hochsauerland gegenüber der Westfalenpost. Der Unternehmer hat sich mit seinem Hotel auf Gruppenkurzreisen spezialisiert und feiert demnächst 75-jähriges Firmenjubiläum. Den Gebäudekomplex in Winterberg-Hoheleye hat er erst 2018 übernommen und seitdem aufwendig modernisieren lassen. „Stand jetzt, sind es 3,5 Millionen Euro“, sagt Tausch. Der zweite Bauabschnitt läuft noch. Der eigentlich Plan des Hoteliers: Die Zahl der Betten (derzeit 215) und Zimmer (89) sollte sich verdoppeln. „Wir haben jeden Cent investiert. Wenn bald Schluss wäre, wäre ich arm wie eine Kirchenmaus“, so Tausch gegenüber der Zeitung.
Dass das Hotel jetzt abgerissen werden soll, hat der Hotelier angeblich aus der Zeitung erfahren. Sein Vorwurf: Bis heute soll der Hamburger Projektentwicklers Gert Prantner nicht mit ihm gesprochen haben. „Das schwöre ich. Wie kann er in Ihrer Zeitung behaupten, die Pächter vollständig informiert zu haben?“ Auch, dass die Pläne bereits öffentlich gemacht worden sind, empfindet er als geschäftsschädigend.
Mit Daniel Maximilian Dose, Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, will er nun gegen die Pläne vorgehen. „Eine fristlose Kündigung des bis 2033 laufenden Mietvertrages ist nur möglich“, sagt dieser der Zeitung, „wenn vertraglich oder gesetzlich genau definierte Kündigungsgründe vorliegen. Diese sehe ich hier momentan nicht.“ Auch mit Winterbergs Bürgermeister Michael Beckmann hat Siegfried Tausch bereits Kontakt aufgenommen. „Ich hatte den Eindruck, dass Beckmann nicht hundertprozentig glaubt, dass es tatsächlich zum Bau des Luxushotels kommen wird“, erklärt der Unternehmer gegenüber der Zeitung.
Auf Nachfrage der Westfalenpost bestätigt die Stadt Winterberg ein „sehr gutes Gespräch“ von Bürgermeister Beckmann mit Hotelchef Tausch. „Alle Beteiligten“ gingen davon aus, dass es im Falle einer Umsetzung des Projekts voraussichtlich zu temporären Arbeitsplatz-Verlusten während der Bauphase kommen werde, so Sprecherin Rabea Kappen. Ob das Luxushotel tatsächlich kommen wird, ließ die Sprecherin offen. „Wir befinden uns in einem sehr frühen Stadium, sodass wir keine konkrete Aussage treffen können. Zunächst bleibt das Bebauungsplanverfahren abzuwarten.“