Russen zerstören historisches Hotel Bristol in Odessa

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Die südukrainische Hafenstadt Odessa ist erneut Ziel eines russischen Raketenangriffs geworden. Die Altstadt in Odessa gehört zum Weltkulturerbe der Unesco. Bilder zeigen, wie Teile des Hotels Bristol, luxuriöses Wahrzeichens der Stadt, in Schutt und Asche liegen.

Bei einem russischen Raketenschlag sind in der südukrainischen Hafenstadt Odessa mindestens sieben Menschen verletzt worden. Sie alle erlitten «mittelschwere Verletzungen», teilte die Staatsanwaltschaft auf Telegram mit. «Russische Terroristen haben das historische Zentrum mit Raketen angegriffen», schrieb Gebietsgouverneur Oleh Kiper ebenfalls auf Telegram und veröffentlichte auch Bilder des alten Hotels Bristol, an dem Schäden im Inneren und außen zu sehen waren. 

Kiper und der Bürgermeister von Odessa, Hennadij Trukhanow, teilten Bilder, die zeigen, dass die Lobby und andere Teile des Hotels Bristol, eines Ende des 19. Jahrhunderts erbauten luxuriösen Wahrzeichens der Stadt, in Schutt und Asche liegen. Das Hotel verfügt über 113 Zimmer und ist eines der wichtigsten Wahrzeichen der Stadt.

Das Hotel wurde zwischen 1898 und 1899 nach Entwürfen der Architekten Alexander Bernadazzi und Adolf Minkus gebaut und erhielt den Namen Bristol Hotel. Bernadazzi war zu dieser Zeit ein einflussreicher Architekt in Odessa, und der Stil der Gebäude in Odessa wird vor allem ihm zugeschrieben.

Die Weltkulturorganisation UNESCO hat den russischen Raketenangriff auf das historische Zentrum der ukrainischen Hafenstadt Odessa verurteilt. Mindestens zwei der dabei am Freitagabend schwer beschädigten Gebäude gehörten zum Weltkulturerbe, das einem internationalen Übereinkommen zufolge geschützt werden müsse, teilte das Kiewer Büro der UNESCO auf der Internetplattform X mit. "Diese wiederholten Angriffe müssen aufhören. Das Völkerrecht muss respektiert werden", hieß es.

Kiper rief die Menschen auf, den Luftalarm ernstzunehmen. Es seien diesmal zahlreiche historische Gebäude, darunter Museen, beschädigt worden. Die Altstadt in Odessa gehört zum Weltkulturerbe der Unesco. Die Schwarzmeer-Stadt ist immer wieder Ziel russischer Luftschläge in dem seit fast drei Jahren andauernden Moskauer Angriffskrieg. 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in seiner abendlichen Videobotschaft, die Schläge seien gegen einfache zivile Gebäude verübt worden. Nach seinen Angaben hielten sich im Zentrum zum Zeitpunkt des Raketenangriffs auch norwegische Diplomaten auf. Ihnen passierte demnach nichts. 

Für die Ukraine habe die Flugabwehr weiter Priorität, sagte Selenskyj. «Wir arbeiten mit all unseren Partnern, um mehr Schutz für unseren Staat zu erlangen.»

Selenskyj: Brauchen schnellere Lieferungen

Nach Berichten über Probleme bei den Waffenlieferungen sagte Selenskyj, dass die Truppen weiter ausgerüstet würden. Es brauche aber mehr Waffen und schnellere Lieferungen, damit das Leben der Verteidiger und der Zivilisten geschützt werde. Dazu gehörten neben einfachen Waffen auch Drohnen. «Unsere Industrie hat das Potenzial», sagte er.

Vor allem in Europa seien Staaten bereit, mit der Ukraine enger zusammenzuarbeiten und in die Rüstungsproduktion des Landes zu investieren. «Wir müssen die Unterstützungsmittel unserer Partner für die Verteidigung der Ukraine erhöhen», betonte Selenskyj. Es sei auch Aufgabe der Diplomaten im Ausland, die Gelder einzuwerben.

Bei einem Treffen zur Lage an der Front habe er sich auch über die personelle Situation informieren lassen, sagt Selenskyj. «Wir bereiten neue Formate zur Unterstützung der Brigaden und zur Besetzung unserer Einheiten vor.» Details kündigte er für nächste Woche an. Aus dem Militär gibt es immer wieder Klagen, dass es zu wenig Soldaten gebe. Im Raum steht etwa eine erneute Senkung des Einberufungsalters, um auch jüngere Männer für den Kriegseinsatz zu rekrutieren.

Streit um militärisches Beschaffungswesen

In der Ukraine gibt es seit Tagen Streit wegen angeblich unzureichender Waffenkäufe. Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow entließ deshalb in dieser Woche seinen Stellvertreter Dmytro Klimenkow. Auch die Leiterin der Agentur für militärische Beschaffung, Maryna Besrukowa, musste nun gehen, weil sie nach Angaben des Ministeriums ihre Aufgaben bei der Lieferung von Waffen für die Front nicht erfüllt habe.

Der Chef der Hauptabteilung für die Kontrolle von Rüstungskäufen im Ministerium, Serhij Bulawko, teilte mit, dass die Waffen rechtzeitig geliefert würden. «Bis heute gibt es keine Hindernisse für die rechtzeitige Lieferung von Waffen und militärischer Ausrüstung an die Front in der Ukraine», sagte er der Staatsagentur Ukrinform zufolge. Verträge würden erfüllt, auch die Finanzierung dafür sei gesichert. (mit dpa)


 

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