Schliersee stimmt gegen Hotel-Neubau - Hotelier lehnt kleinere Herberge ab

| Hotellerie Hotellerie

Nach dem Nein der Bürgerinnen und Bürger zu einem größeren Neubau des Hotels Schlierseer Hof wird es voraussichtlich gar keinen Neubau des in die Jahre gekommenen Hauses geben. «Schliersee hat klar Nein zum Fortschritt gesagt», sagte Hotelier Marcel de Alwis am Montag. «Die Entscheidung trifft uns natürlich hart.» Es geht um Pläne für das in bester Lage direkt am See gelegene Traditionshotel Schlierseer Hof.

Am Sonntag hatten sich die Schlierseer in einem Bürgerentscheid gegen den umstrittenen Bau in der geplanten Form ausgesprochen. Laut vorläufigem Ergebnis des Bürgerentscheids votierten 2115 Bürger dafür, dass beim geplanten Neubau die jetzige Größe der Bebauung nicht wesentlich überschritten werden soll. 1656 Bürger stimmten dagegen.  

«Wir haben immer klar kommuniziert, dass die Fragestellung des Bürgerbegehrens die Neubaupläne des Hotels komplett beenden würden», sagte de Alwis. «Viele meinten, dass wir nur pokern wollten und am Ende doch kleiner bauen - aber dies wird leider nicht passieren. Wir haben in der Vergangenheit drei Mal verkleinert und sind beim absoluten Minimum angekommen.» Man habe die geplante Zimmerzahl bereits von 146 auf 116 reduziert. Weniger rechne sich nicht. 

Der Neubau sollte 55 Millionen Euro kosten. Allein die bisherige Planung für den Bau habe drei Millionen Euro verschlungen - die besser hätten gespendet werden sollen. «Wir werden dies die kommende Woche sacken lassen und dann eine Entscheidung für uns treffen», sagte de Alwis.

Die Initiatoren des Bürgerbegehrens von der Bürgerinitiative Schlierseer Hof hatten kritisiert, das geplante Gebäude sei mit rund 90 Meter Länge und knapp 24 Meter Höhe zu groß und zu wuchtig. Man wolle keine überdimensionierten Gebäude, die das Ortsbild zukünftig prägten und weitere Investorenwünsche weckten. 

«Unsere Motivation war es stets Schaden von Schliersee abzuwenden, sei es in Form eines unschönen viel zu großen Baukörpers, einer drohenden ewigen Baugrube wegen der sehr schwierigen Bausituation, einer Bauruine wegen ungesicherter Finanzierung oder einer leichtfertigen Überlassung von Gemeindegrund an einen privaten Investor», kommentierte Alexander von Schoeler, Pressesprecher der Bürgerinitiative, das Abstimmungsergebnis. 

Von Schoeler hatte stets betont, man befürworte die umfassende Renovierung, den Umbau oder den maßvollen Neubau des Schlierseer Hofs. «Unsere Motivation war es auch den Startschuss zu geben für einen offenen Dialog» - nicht nur über das Hotel Schlierseer Hof, sondern über die Zukunft des Ortes insgesamt.

Der Gemeinderat des Ortes hatte im Februar den Bürgerentscheid zugelassen. Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU) sagte damals, es sei nicht schlecht, wenn so ein großes Projekt auf eine breite Basis gestellt werde. Er selbst verbindet mit einem möglichen neuen Hotel der gehobenen Klasse die Hoffnung, den Tourismus im Ort vor allem auch in der Nebensaison voranzubringen.

Das Haus, in dem auch für Folgen der ZDF-Serie «Der Landarzt» Sequenzen gedreht wurden, hat eine lange Historie: Um 1895 beherbergte das damalige Hotel Spitz den heutigen Eigentümern zufolge erstmals Übernachtungsgäste. Im Zweiten Weltkrieg waren demnach teils verwundete Soldaten untergebracht. Seine Glanzzeit hatte das Haus in den 1950er-Jahren. Schauspieler Curd Jürgens hat nach Angaben der jetzigen Eigentümer-Familie eine seiner Hochzeiten dort gefeiert. Die Familie de Alwis hatte 2006 das damals insolvente Hotel übernommen. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Mandarin Oriental hat ihr erstes Haus in Österreich eröffnet und setzt auf die Verbindung von historischer Architektur, zeitgenössischem Design und einem breit gefächerten Kulinarik-Konzept.

Die Eröffnung des neuen Motel One Standorts in Wien-Donau City verbindet urbanes Design mit einem spezifisch für das Haus konzipierten Kunstwerk des in Wien lebenden Künstlers Paul Riedmüller. Das Hotel mit 198 Zimmern und Dachterrassen-Bar setzt auf die Nähe zu Donau und Stadtzentrum.

Das Radisson RED Vienna hat in Kooperation mit dem Unternehmen Where to know ein System zur Künstlichen Intelligenz (KI) implementiert, das die Analyse von Gästefeedback in Echtzeit ermöglicht. Ziel der Anwendung ist die Verbesserung des Gästeerlebnisses und die Steigerung der betrieblichen Effizienz im Hotelmanagement.

Die offizielle Baugenehmigung für die Hauptgebäude markiert den Beginn der Umsetzung des Veritas Parks in Wittenberge, einem 16 Hektar großen Zukunftsquartier auf dem ehemaligen Singer-Gelände, das auf CO₂-Neutralität und die Verbindung von Industriehistorie mit moderner Nutzung setzt. Im Zentrum der ersten Phase steht unter anderem das künftige Singer-Hotel.

Die Althoff Collection hat mit The Florentin ein neues Luxushotel in Frankfurt eröffnet. Das Haus, das aus der ehemaligen Villa Kennedy und ergänzenden Gebäudeflügeln entwickelt wurde, positioniert sich als "Urban Retreat" im gehobenen Frankfurter Hotelsegment.

Die Tui Group setzt auf starkes Wachstum in Asien. Der Touristikkonzern unterzeichnet neue Projekte für die Marken Robinson und Tui Blue und plant den Markteintritt in Japan und Vietnam.

Leonardo Hotels Central Europe erweitert sein Portfolio mit der Übernahme von vier IntercityHotels an den Standorten Nürnberg, Freiburg, Magdeburg und Erfurt. Die Häuser werden zunächst als White Label Hotels betrieben und modernisiert.

Die Ensana Hotels dehnen ihre Präsenz auf Georgien aus. Das Unternehmen übernimmt im kommenden Jahr den Betrieb der Sairme Resortanlage im Kaukasusgebirge. Sie zählt zu den etablierten Spa- und Wellnessangeboten der Region.

Das Aethos Monterosa im Val d’Ayas hat nach einer umfassenden Neugestaltung zur Wintersaison seine Pforten geöffnet. Die Renovierungsarbeiten der vergangenen Monate dienten der weiteren Stärkung der Markenidentität.

Das 25hours Hotel The Trip in Frankfurt hat weite Teile seiner öffentlichen Bereiche erneuert. Im Fokus der Umgestaltung standen die Lobby, die Rezeption mit angeschlossenem Shop, die neu eingerichtete Nomad Day Bar sowie der Innenhof.