Schweiz: Booking mit über 70 Prozent OTA-Marktanteil

| Hotellerie Hotellerie

HotellerieSuisse hat in Zusammenarbeit mit dem Institut für Tourismus der Fachhochschule Westschweiz Wallis zwischen Januar und Februar 2020 Schweizer Hotels zu ihren Vertriebskanälen befragt. Die Resultate zeigen, dass Online-Buchungskanäle weiterhin wachsen. Im Vergleich zum Vorjahr haben jedoch auch insbesondere Direktbuchungen auf den hoteleigenen Websites an Bedeutung gewonnen. Hier gibt es die gesamten Ergebnisse als Pdf. 

Insgesamt wurde im vergangenen Jahr mit 40.7 Prozent ein leichter Anstieg der Buchungen in Echtzeit über Online-Kanäle generiert (+0.7 Prozent gegenüber 2018). Die Online-Buchungsplattformen (OTA) verzeichnen dabei mit Abstand den grössten Anteil (28.6 Prozent) und haben im Vergleich zum Vorjahr nochmals um 0.6 Prozent zugelegt.

Trend zu Online-Buchungsplattformen ungebrochen

OTA haben ihren Marktanteil in den letzten Jahren vervielfacht. Rund 43 Prozent der Hotels generierten 2019 mehr als 30 Prozent aller Buchungen über die OTA, bei jedem fünften Betrieb ist dieser Anteil sogar bei mehr als 50 Prozent, was die grosse Abhängigkeit vieler Betriebe von diesen Vertriebspartnern aufzeigt. Dabei teilen sich die drei grössten OTA Booking, Expedia und HRS zusammen 92.7 Prozent des Marktes, wobei Booking als dominante OTA in der Schweiz einen Marktanteil von 71.3 Prozent weiterhin innehat.

Direktbuchungsvorteile nehmen zu

Um der Marktmacht der OTA entgegenzuwirken, offerieren immer mehr Hotels ihren Gästen Direktbuchungsvorteile. So gibt es bei 85 Prozent der befragten Hoteliers für den Gast Preisnachlässe, Upgrades oder Zusatzangebote. Das honorieren die Gäste auch online: 2019 wurde bereits jede zehnte Logiernacht über die Website der Hotels generiert, was einem Plus von 1.5 Prozent gegenüber 2018 entspricht.

Kommissionszahlung auf Allzeithoch

Mit 184 Millionen Franken bezahlten Schweizer Hotels 2019 so viele Gebühren wie noch nie an OTA. Die Zunahme gegenüber letztem Jahr beträgt dabei 10 Millionen Franken, was mit dem leicht höheren OTA-Marktanteil, vor allem aber mit dem deutlich höheren Beherbergungsumsatz 2019 erklärt werden kann. Im Schnitt zahlen Hotels 48‘000 Franken Kommissionen, was 12 – 15 Prozent Gebühren pro Buchung entspricht. Jedes fünfte Hotel zahlt weniger als 5’000 Franken, jedes dritte Hotel mehr als 50’000 Franken.

Einschränkende Vertragsbedingungen

Das Verhältnis zwischen Hotels und OTA bleibt auch 2019 angespannt. Befragt nach den grössten Einschränkungen der unternehmerischen Freiheit aufgrund der Geschäftsbedingungen (AGB) der OTA bemängeln Hotels am häufigsten, dass sie auf der hoteleigenen Website keine günstigeren Preise (57 Prozent) oder bessere Bedingungen (43Prozent) anbieten dürfen. Auch die ungenügenden Wiederspruchsmöglichkeiten bei AGB-Änderungen und die fehlende Transparenz bei der Kommunikation bei AGB- Änderungen werden genannt. So sind die Fristen bei AGB-Änderungen kurz und liegen im Schnitt zwischen 5 (booking.com) und 11 Tagen (HRS).

Lex Booking soll Misstände beheben

Mit der Motion Bischof – auch als «Lex Booking» bekannt – hat das Parlament im Jahr 2017 den Bundesrat beauftragt, den Missstand einschränkender Wettbewerbsbedingungen seitens OTA zu beheben. So soll es Hotels künftig erlaubt sein, auf der hoteleigenen Website günstigere Preise anzubieten, was den uneingeschränkten Wettbewerb wieder herstellt. HotellerieSuisse fordert den Bundesrat nach knapp drei Jahren des Wartens auf, endlich eine griffige Umsetzung vorzulegen. Zurzeit sind Schweizer Hoteliers im internationalen Umfeld massiv benachteiligt, da alle Nachbarländer solche missbräuchlichen Vertragsbedingungen bereits verboten haben.

Neue Branchenkampagne zu Direktbuchungen

In der Coronapandemie hat sich gezeigt, dass Gäste, die direkt beim Hotel gebucht haben, einfache und bessere Lösungen bei Stornierungen erhielten. Weiter sind Diretbuchende treuer und loyaler gegenüber Hotelbetrieben. Die Stärkung der direkten Buchungskanäle wird so immer mehr zu einem kritischen Erfolgsfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Branche. Deshalb lanciert HotellerieSuisse am 8. Juni 2020 eine Direktbuchungskampagne, um Buchungen direkt beim Hotel zu fördern. Mit der Kampagne spricht der Branchenverband zum ersten Mal direkt Gäste an und versorgt sie mit dem Booking-Tipp: «Den besten Deal gibt’s direkt beim Hotel».


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

The Ascott Limited baut die Kooperation mit dem FC Chelsea aus und eröffnet erste Themensuiten in Jakarta. Während in Indonesien die Vereinsgeschichte und das Stadionerlebnis im Fokus stehen, ist für 2026 ein markenspezifisches lyf-Hotel direkt an der Londoner Stamford Bridge geplant.

Hyatt hat die Eröffnung des Kennedy 89 in Frankfurt am Main bekanntgegeben. Das neue Haus gehört zur The Unbound Collection by Hyatt. Das architektonische Konzept orientiert sich am Geist der frühen 1960er-Jahre und nimmt Bezug auf den Frankfurt-Besuch von John F. Kennedy.

Die Stadt Kaiserslautern schafft die rechtlichen Voraussetzungen für ein neues Hotelprojekt. Damit wird der Weg geebnet, ein seit längerer Zeit ungenutztes Areal für den Tourismus wieder zugänglich zu machen und die regionale Bettenkapazität im gehobenen Segment zu erweitern.

Das Hotel Remarque in Osnabrück kehrt zu seinen Wurzeln zurück. Seit dem 15. Dezember ist die Beschriftung der internationalen Kette Vienna House by Wyndham vom Dach des Gebäudes entfernt. Stattdessen trägt das Haus nun wieder den Namen Hotel Remarque.

In Bodenmais eröffnet am 26. Dezember das Arber Hotel am Rothbach unter der Leitung von Martina Müller. Das Besondere an dem Neustart des ehemaligen Hotels Rothbacher Hof ist die vollständige Übernahme des Teams aus dem früheren Hotel „Zum Arber“.

Die US-Hotellerie startet mit einem deutlichen Minus in den Dezember. Während Hurrikan-Folgen und eine sinkende Belegung die landesweiten Kennzahlen drücken, sorgen Sportevents und Kongresse in ausgewählten Städten für punktuelle Zuwächse.

Das 5-Sterne-Superior-Resort Trofana Royal in Ischgl präsentiert zur Wintersaison einen neugestalteten Wellnessbereich. Mit Fokus auf modernes Design, hochwertige Naturmaterialien und eine erweiterte Saunalandschaft investiert das Resort weiter in sein Spa-Angebot.

Leonardo Hotels bündelt unter der Initiative „LeoDo“ über 180 soziale Projekte in ganz Europa. Von der Obdachlosenhilfe bis hin zu neuen Aktionen für Geschwister kranker Kinder setzen die Hotelteams auf eigenverantwortliches Engagement als festen Bestandteil der ESG-Unternehmensstrategie.

Der Faktencheck von Kohl & Partner und RateBoard zeigt für die Wintersaison 2025/26 im Alpenraum eine solide Ausgangslage. Die Nachfrage liegt über dem Vorjahr, bei deutlich regionalen Unterschieden. Tirol führt bei Auslastung und Wachstum, Südtirol liegt im Mittelfeld, Bayern bleibt zurück.

Das Hotel Vier Jahreszeiten am Schluchsee präsentiert nach einem Führungswechsel umfangreiche Neuerungen. Mit einer neuen Sportarena, inklusive Padel-Plätzen, einer großflächigen Kinderhalle und einem mediterranen Restaurantkonzept, setzt der Betrieb auf eine moderne Ausrichtung für Familien und Sportbegeisterte im Schwarzwald.