Sommer-Buchungsprognose für Alpenraum: Gewinnmargen könnten schwinden

| Hotellerie Hotellerie

Der Sommer in der alpinen Ferienhotellerie hat begonnen, doch wie gestalten sich bisher die Buchungsprognosen? Die Nachfrage in Südtirol und Bayern entwickelt sich positiv, Tirol hingegen zeigt Aufholbedarf. Die bisherige Steigerung der Preisdurchsetzung ist durchwachsen. Thomas Steiner, Managing Partner von Kohl & Partner, hat in Zusammenarbeit mit dem Revenue Management System-Anbieter Rateboard einen Fakten-Check zur bisherigen Sommersaison 2024 durchgeführt. Dabei wurden 400 Hotelbetriebe im Alpenraum untersucht.

Die Buchungsprognosen für die Hotelbetriebe im Alpenraum deuten bisher für den Sommer 2024 auf einen leichten Anstieg der Auslastung um durchschnittlich zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr hin. Bei der Analyse der Buchungsvorschau der Ferienhotellerie für die Destinationen Südtirol, Tirol und Bayern zeigt sich ein differenziertes Bild:

Entwicklung Auslastung – Destinationen:

Im Mai 2024 übertrifft die aktuelle Buchungsvorschau der bayerischen Ferienhotellerie das Niveau von Südtirol um 25 Prozent und liegt deutlich über Tirol mit einem Unterschied von 33 Prozent. Insbesondere die Feiertage im Mai verzeichnen in Bayern bisher eine bessere Auslastung als in den Vergleichsdestinationen. Im Juni und Juli liegt Südtirol im Forecast im Spitzenfeld und leicht über dem Niveau von Bayern mit einem Anstieg von drei Prozent. Im Ferienmonat August sowie im Herbst ist der Abstand zwischen Südtirol und Bayern, insbesondere aber zu Tirol, noch größer. Tirol zeigt laut den Buchungsprognosen bisher die geringste Nachfrage.

Entwicklung Durchschnittspreis - Alpenraum:

Bei der bisherigen Entwicklung der durchschnittlichen Zimmerraten zeigt sich im Sommer 2024 eine leichte Steigerung der Preisdurchsetzung um durchschnittlich zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders mutig agieren die Hoteliers im Mai: Rund um die Ferientage ist eine markante Steigerung der Zimmerraten um nahezu sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr feststellbar. Im Juni hingegen spiegelt die Zimmerrate das Vorjahresniveau wider, was sich auch in den bisherigen Auslastungswerten zeigt. In den Hochsaisonmonaten Juli und August sowie im September ist jeweils eine Zunahme der Preisdurchsetzung um plus zwei Prozent zu beobachten.

Entwicklung Durchschnittspreis – Destinationen:

Auch bei der Betrachtung der bisherigen Preisdurchsetzung in den einzelnen Sommermonaten ist differenziert nach den Destinationen ein sehr unterschiedliches Stimmungsbild feststellbar:

Die Hotelbetriebe in Südtirol bieten bisher die höchsten Zimmerraten in der gesamten Sommersaison im Vergleich zu den anderen Destinationen an. Vor allem im August ist der größte Unterschied zwischen Südtirol und Tirol (33 Prozent) sowie Bayern (25 Prozent) erkennbar. Die Preisdurchsetzung in Bayern liegt im Mai und September deutlich über dem Niveau von Tirol, während sich die durchschnittlichen Zimmerraten im Juni und August auf ähnlichem Level bewegen.

Zusammenfassend können folgende Erkenntnisse aus der Untersuchung abgeleitet werden:

1. Buchungsvorschau leicht über Vorjahr

Die Buchungsvorschau für die Hotelbetriebe im Alpenraum für den Sommer 2024 liegt tendenziell über dem Niveau vom Vorjahr, getragen von einem Zuwachs im Mai, der hauptsächlich auf Feiertage zurückzuführen ist. Trotz eines leichten Rückgangs im Juni, der auf das Fehlen der Pfingstferien und Fronleichnam zurückgeht, wird für die Hauptferienmonate Juli und August sowie für den Herbst eine Fortsetzung des positiven Trends erwartet.

2. Preisdurchsetzung nur leicht gesteigert

Hoteliers zeigen, verglichen mit dem Vorjahr, nur im Mai um die Feiertage herum Mut zu einer markanten Steigerung der Zimmerraten. Im Juni bleiben die Zimmerraten auf dem Vorjahresniveau, was sich auch in den Auslastungswerten widerspiegelt. In den Hochsaisonmonaten Juli und August sowie im September ist jeweils eine leichte Zunahme der Preisdurchsetzung zu beobachten.

3. Deutliche Nachfrage-Unterschiede zwischen den Destinationen erkennbar

Südtirol verzeichnet bisher die höchste Nachfrage im aktuellen Sommer, gefolgt von Bayern, während Tirol mit großem Abstand Aufholbedarf zeigt.

4. Signifikante Unterschiede bei Zimmerraten

Die Zimmerraten in der Tiroler Ferienhotellerie für den Sommer 2024 schwanken im Vergleich zum Vorjahr stark. Während im Mai und Juni Rückgänge zu verzeichnen sind, zeigt sich im Juli trotz rückläufiger Nachfrage ein deutlicher Anstieg. In Südtirol hingegen bleibt die durchschnittliche Zimmerrate trotz positiver Entwicklung der Auslastung nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr, und es gibt bisher kaum eine nennenswerte Steigerung der Preise. Im bisherigen Verlauf des Sommers 2024 bieten Hotels in Südtirol die höchsten Zimmerpreise, gefolgt von Bayern und Tirol.

Thomas Steiner, Managing Partner bei Kohl & Partner zieht folgendes Fazit: „Im Alpenraum zeigen sich deutliche Unterschiede. Obwohl wir insgesamt leicht über dem Niveau des Vorjahres liegen, variieren die Bedingungen je nach Destination stark. Zudem ist die Vorfreude möglicherweise trügerisch, wie wir es Mitten im Sommer 2023 erlebt haben. Auch die bisherige geringe Steigerung der Preisdurchsetzung bereitet mir Sorgen bezüglich der Deckung der erforderlichen Kostenstruktur. Es besteht die Gefahr, dass die Gewinnmargen schwinden.“

Matthias Trenkwalder, Geschäftsführer von Rateboard ergänzt: „Die Buchungsvorschau für den Sommer 2024 im Alpenraum deutet auf eine insgesamt positive Entwicklung hin und lässt auf eine gute Auslastung hoffen. Im Mai haben die Hoteliers auf die hohe Nachfrage, zurückzuführen auf die vielen Feiertage, gut reagiert und die Preise sichtbar gesteigert. Dieser Mut zur Preisdurchsetzung wäre auch in den Sommermonaten wünschenswert, vor allem in den Regionen mit einer guten Auslastungsprognose.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Schweizer Hospitality-Investor Kokomo Capital hat das Seehotel Waltershof in Rottach-Egern erworben. Die direkt am Ufer des Tegernsees gelegene Immobilie soll im Zuge einer umfassenden Neuausrichtung modernisiert und erweitert werden. Nach Abschluss der Bauarbeiten ist die Wiedereröffnung für das Jahr 2027 geplant.

In einem richtungsweisenden Urteil hat das Landgericht Berlin II festgestellt, dass Booking.com gegenüber zahlreichen Hotels schadensersatzpflichtig ist. Grund für die Entscheidung ist die jahrelange Verwendung von unzulässigen Bestpreisklauseln. Das Gericht gab der Feststellungsklage von insgesamt 1.099 Klägern statt.

Das Landgericht Berlin hat deutschen Hotels in ihrem Kampf gegen die langjährige Verwendung von Bestpreisklauseln durch das in Amsterdam ansässige Online-Buchungsportal Recht gegeben, berichtet der Hotelverband Deutschland: Wie der Verband mitteilt, habe Booking.com gegen Kartellrecht verstoßen und müsse die Hoteliers für die entstandenen finanziellen Schäden kompensieren.

Wyndham Hotels & Resorts erweitert die eigene Präsenz im Mittelmeerraum und eröffnet mit dem Wyndham Corfu Acharavi das erste Haus der Marke auf der griechischen Insel Korfu.

Four Seasons expandiert nach Rio de Janeiro. Durch die Revitalisierung des bekannten Marina Palace im Viertel Leblon soll bis 2029 ein neues Luxushotel mit 120 Zimmern und Rooftop-Konzept direkt am Atlantik entstehen.

Das Seehotel Frankenhorst in Schwerin begeht im Dezember ein doppeltes Jubiläum. Das Vier-Sterne-Haus blickt auf eine 35-jährige Geschichte zurück und ist seit 30 Jahren als Partner der BWH Hotels Central Europe angeschlossen.

Das Althoff Seehotel Überfahrt hat mit der neuen Signature Suite den ersten Schritt einer umfassenden Modernisierung vollzogen. Die 220 Quadratmeter große Suite bildet den Auftakt für eine bauliche Transformation des Hauses, die bis zum Jahr 2026 fortgeführt wird.

Die Hannoveraner Familie Rüter übernimmt das seit 1698 bestehende Hotel Haase in Laatzen. Trotz des Eigentümerwechsels setzen die Beteiligten auf personelle Beständigkeit in der Führung.

Nach einer umfassenden Transformation öffnet das Berghotel Wald und Wiesn in Balderschwang seine Türen. Die ehemalige Skihütte setzt nach einer neunmonatigen Bauzeit auf ein ganzjähriges Konzept mit Wellness- und Tagungsschwerpunkt sowie eine moderne energetische Infrastruktur auf Basis von Geothermie.

Das Unternehmen Sicon Hospitality hat sein Portfolio an Serviced Apartments in Hamburg erweitert. Mit dem Betrieb „Hub Apartments St. Georg“ in der Stiftstraße verfügt die Gruppe nun über sechs Standorte in der Hansestadt. Mit den neuen 58 Einheiten bewirtschaftet das Unternehmen in Hamburg insgesamt 768 Apartments und Hotelzimmer.