Statista und Booking.com präsentieren European Accommodation Barometer 2023

| Hotellerie Hotellerie

Die deutschen Hoteliers haben ein weiteres starkes Halbjahr hinter sich. Doch ihr Optimismus und ihre Hoffnungen auf künftiges Wachstum haben einen Dämpfer erhalten. Einerseits ist der Aufschwung der Reise- und Tourismusbranche in ganz Europa zu spüren, andererseits wird für die deutsche Wirtschaft im Jahr 2023 ein Rückgang von 0,4 Prozent prognostiziert. Die Ungewissheit im Zusammenhang mit dem Auslaufen der Entlastungsmaßnahmen (ermäßigter Mehrwertsteuersatz für Speisen und Getränke) nach dem Ende der Corona-Pandemie trägt zur Beunruhigung im deutschen Gastgewerbe bei.

Die dritte Ausgabe des European Accommodation Barometer basiert auf einer Umfrage unter 1.040 Führungskräften und Managern im europäischen Hotelgewerbe. Es wird gemeinsam von Booking.com und Statista erstellt. Im Barometer wurden die Antworten von 80 Befragten aus Deutschland berücksichtigt.

Aufschwung wird von Personalproblemen und wirtschaftlicher Unsicherheit überschattet

Fast die Hälfte der befragten Beherbergungsbetriebe (49 Prozent) bezeichnete ihre derzeitige wirtschaftliche Lage als gut oder sehr gut. Das vermittelt für sich genommen ein solides Gefühl von Optimismus, jedoch nicht, wenn man es mit dem Durchschnitt von 70 Prozent in den übrigen vom Barometer erfassten EU-Ländern vergleicht. Neben den hohen Energiepreisen, die die Betriebskosten in die Höhe treiben, stehen auch der Personalmangel und die Personalkosten ganz oben auf der Liste der Sorgen deutscher Hoteliers.

Wachstum der Beherbergungsbranche unter dem europäischen Vergleichswert

Zum zweiten Mal in Folge gaben 7 von 10 deutschen Hoteliers an, dass ihre Geschäftsentwicklung in den letzten sechs Monaten gut oder sehr gut war, und übertrafen damit erneut die Erwartungen der vorherigen Umfragewelle. Dennoch rechnet nur eine Minderheit von Hoteliers mit anhaltendem Wachstum: knapp ein Drittel (32 Prozent) der Beherbergungsbetriebe gab an, davon auszugehen, dass sich ihr Geschäft in den nächsten sechs Monaten positiv entwickeln würde, verglichen mit 59 Prozent der europäischen Beherbergungsbetriebe insgesamt. 

Eine positive Entwicklung der Auslastung und der Zimmerpreise scheint sich zu verlangsamen

Während der Anteil der Hoteliers, die ein positives ADR-Wachstum (durchschnittliche Tagesrate) verzeichneten, um 12 Prozent sank, gab es keinen erkennbaren Anstieg des Anteils der Hoteliers, die ein negatives ADR-Wachstum verzeichneten. Der Anteil der deutschen Beherbergungsbetriebe, die einen Anstieg ihrer Auslastungsrate meldeten, blieb mit 57 Prozent gegenüber 60 Prozent in der vorherigen Umfragewelle relativ konstant.

Fast ein Viertel (24 Prozent) der Betriebe gibt an, dass der Zugang zu Kapital schwierig oder sehr schwierig sei, und mehr als ein Drittel (36 Prozent) plant, in den nächsten sechs Monaten weniger zu investieren, verglichen mit nur 10 Prozent der Hotelbetriebe europaweit.

Inflation und höhere Lebenshaltungskosten treffen Verbraucher und Hoteliers

Hoteliers haben beobachtet, dass die Verbraucher kürzere Aufenthalte buchen und sich für günstigere Zimmer entscheiden, um ihr Budget zu schonen. Die Gewinnung von mehr inländischen Reisenden hat für 77 Prozent der Hoteliers weiterhin oberste Priorität, während die Gewinnung von internationalen Besuchern an Bedeutung verloren hat. 

Die Mehrwertsteuer für die Gastronomie soll steigen. Zusätzlich zum Kostendruck hat sich der Anteil der befragten deutschen Hoteliers, die sich Sorgen um die Besteuerung machen, 2023 zwischen der Sommer- und der Herbstwelle fast verdoppelt und liegt nun bei 68 Prozent. In der Folge ist die Einschätzung, dass die Regierungspolitik in den nächsten sechs Monaten negative oder sehr negative Auswirkungen haben werde, von 35 Prozent der Hoteliers im Sommer 2023 auf 50 Prozent gestiegen.

EU-weite Trends

Kleine und unabhängige Beherbergungsbetriebe in ganz Europa verlieren seit Jahren an Boden gegenüber größeren Hotelketten. Erstere schnitten bei mehreren Kriterien schlechter ab, darunter Auslastung und ADR-Entwicklung, Geschäftsklima, Investitionspläne, Zugang zu Finanzierung und Kapital sowie Zukunftsaussichten usw. 

Ein sprunghafter Anstieg der KI-Anwender seit der letzten Umfragewelle

In der Umfragewelle im Sommer 2023 gaben lediglich 9 Prozent der deutschen Hoteliers an, dass sie KI nutzen. Inzwischen hat sich dieser Wert jedoch mit 20 Prozent etwas mehr als verdoppelt. Diejenigen, die sich für KI interessieren, gaben außerdem an, dass die dynamische Preisgestaltung das führende KI-Tool (62 Prozent) sei, dessen Implementierung sie in den nächsten sechs Monaten in Betracht ziehen würden.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Hotellerie in Dubai führt ein neues, stadtweites Verfahren für den Check-in ein. Dabei können Gäste die Rezeption umgehen und alle Formalitäten vorab digital erledigen. Biometrische Daten werden hierzu nur erfasst. Das System soll Wiederholungsbesucher, etwa per Gesichtserkennung, zuordnen und die digitale Transformation des Emirats vorantreiben.

Steigende Betriebskosten, ein anhaltender Personalmangel und der wachsende Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) bestimmen die Herausforderungen für die Hotellerie im kommenden Jahr. Das Team der GetAway Group hat zentrale Trends für das Vertriebsjahr 2026 vorgestellt.

Choice Hotels International forciert seine Wachstumsstrategie in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) und kündigt den Markteintritt auf dem afrikanischen Kontinent an. Die ersten drei Hotels sollen Anfang 2026 in Kenia eröffnet werden.

Der deutsche Tourismus blickt auf einen starken Sommer 2025 zurück. Im Gegensatz zum wachsenden Camping- und Ferienwohnungssektor kämpfte die Hotellerie jedoch mit leichten Rückgängen, Preisdruck und hohen Betriebsrisiken, wie der aktuelle dwif-Fakten-Kompass aufzeigt.

Die Hostel-Kette a&o Hostels übernimmt Schulz Hotels aus Berlin. Die Akquisition ist Teil einer 500 Millionen Euro umfassenden Wachstumsstrategie, die durch Investoren unterstützt wird und das Managementteam der Berliner mit einschließt. Ziel ist die weitere Stärkung der Marktposition und die Beschleunigung der Expansion in Europa.

Die Radisson Hotel Group hat ihre Marke Prize by Radisson mit der Eröffnung von zwei Standorten in Bergen in Norwegen eingeführt. Mit dieser Expansion erhöht die Gruppe ihre Präsenz in der UNESCO-Welterbe-Stadt auf insgesamt fünf Häuser.

Die diesjährige Sommersaison gehört zu den stärksten Saisons in der Geschichte des Deutschland-Tourismus. Camping und Ferienwohnungen legten zu, die Hotellerie lag hingegen knapp unter dem Vorjahreswert.

The Lux Collective hat die nächste Phase der internationalen Expansion bekanntgegeben, die von sieben neuen Vertragsabschlüssen getragen wird. Die Strategie konzentriert sich dabei auf die Weiterentwicklung der Marke LUX*, SALT und SOCIO.

Eine neue Analyse von Colliers zeigt, dass die deutsche Immobilienwirtschaft 2026 vor einer Neuordnung steht. Der Hotelmarkt und Spezialsegmente wie Datenzentren werden durch Konversionen und technologischen Bedarf zu den führenden Wachstumstreibern.

Die Huarong Deutschland GmbH beabsichtigt, den seit Jahren ruhenden Bau des China Hotels in Frankfurt-Niederrad abzuschließen. Die ursprüngliche Eröffnung war für 2022 vorgesehen. Dies berichtet die Frankfurter Neue Presse.