Südtiroler Schgaguler Hotel ist „Hotelimmobilie des Jahres 2019“

| Hotellerie Hotellerie

Südtiroler Schgaguler Hotel ist „Hotelimmobilie des Jahres 2019

Das Schgaguler Hotel im südtiroler Kastelruth hat die Auszeichnung „Hotelimmobilie des Jahres 2019“ gewonnen. Der Preis wurde im Rahmen des hotelforums, anlässlich der ExpoReal-Messe in München, vergeben. Das Hotel in Südtirol wurde in den letzten Monaten radikal umgestaltet.

Andreas Martin, Geschäftsführer der hotelforum management GmbH: „Der diesjährige Preisträger überzeugt zum einen durch die konsequente stilistische Umsetzung der Neupositionierung eines nicht mehr zeitgemäßen Apartmenthotelkonzeptes durch den Architekten Peter Pichler. Es ist der Familie Schgaguler aber gleichzeitig auch gelungen, einen Generationswechsel von der Elterngeneration an die vier Kinder zu vollziehen. Davon zeichnen drei Kinder für das Tagesgeschäft verantwortlich und der älteste Bruder ist als Fotograf maßgeblich für die Innengestaltung des Hotels mitverantwortlich, während sich die Eltern weiterhin auch um die persönliche Betreuung der Feriengäste kümmern.“ 

Das Schgaguler Hotel befindet sich im historischen Ortskern von Kastelruth, das als Tor zu den Dolomiten gilt. Es wurde von dem jungen Architekten Peter Pichler, der bei Zaha Hadid und Rem Koolhaas in die Lehre ging, von Grund auf überarbeitet und verfügt über eine einfache aber vor allem zeitlose und stimmige Architektursprache, die auf Folklore verzichtet. Das ikonische Grundgerüst des Hauses mit den drei Giebeldächern aus dem Jahr 1984 blieb in seiner Form bestehen. Mit seiner steinähnlichen Textur und leicht grauen Farbe erinnert der Verbundwerkstoff der Fassade an das Gestein der Dolomiten, von denen der Ort umgeben ist. Die Innenraumgestaltungen verbinden sich durch das gemeinsame Ziel, einen Ort der Inspiration, Regeneration und Kontemplation zu schaffen. Der Minimalismus ist ein Pendant zur Reizüberflutung des Alltags. So wurden Räume geschaffen, die Selbstreflexion fördern und Überflüssiges eliminieren. Zudem wurden bei der Revitalisierung der Bestandsimmobilie überwiegend lokale Materialien in Zusammenarbeit mit ortsansässigen Unternehmen verwendet. Fast alle Bereiche des Hotels sind barrierefrei gestaltet. 

Ursprünglich im Stil der Südtiroler Regionalarchitektur gestaltet, ist davon nach dem Umbau nicht mehr viel zu erkennen. Die neue Glasfassade soll das Hotel zum Dorf hin öffnen und auch die umgebenden Berge in Gänze erlebbar machen. Kritiker werfen allerdings die Frage auf, ob das von Glasflächen und Gitterstrukturen dominierte Erscheinungsbild mit einer kreideweiß leuchtenden, der Reduktion huldigenden Architektur ins alpine Umfeld passe.

Aus den 51 Hotelbewerbungen aus 14 europäischen Ländern hatte die interdisziplinär besetzte 19-köpfige Jury dieses Jahr vier Nominierte aus Deutschland und sechs aus weiteren europäischen Ländern ausgewählt. Aus diesen zehn Nominierten wurden drei Häuser ins Finale gewählt (in alphabetischer Reihenfolge):

InterContinental Lyon – Hotel Dieu (Lyon, Frankreich)
LINDLEY LINDENBERG (Frankfurt am Main, Deutschland)
Schgaguler Hotel (Kastelruth, Italien)

Der Wahl war im Vorfeld wieder eine intensive Jury-Diskussion vorausgegangen. Harro Grimmer, Geschäftsführer MPP Meding Projekt Plan und Sprecher der hotelforum-Jury: „Nach der ersten Vorauswahl lag eines der nominierten Hotels vorne mit dem Fokus auf die Betriebszahlen, nach der zweiten Ausscheidungswahl ein anderes mit dem Fokus auf das Konzept, und am Ende schob sich das Gewinnerhotel ganz knapp an die Spitze – diesmal insbesondere mit dem Fokus auf das sehr gelungene Design und die Architektur. Dass am Ende aber immer das Gesamtpaket entscheidet, hat dieser Diskussionsprozess wieder gezeigt. Die Auseinandersetzung mit den jeweiligen Hotelkonzepten, aus Sicht der einzelnen, in der Jury vertretenen Berufsgruppen, ist ganz entscheidend für die Entscheidungsfindung, und das Gewinnerhotel benötigt bei allen Disziplinen Höchstnoten.“

Die Mischung der drei Finalisten aus Neubau, Umnutzung und Neupositionierung eines Ferienhotels spiegeln aktuelle Trends wider. Das Schgaguler Hotel ist eine Neupositionierung eines Bestandshotels. Das InterContinental Lyon ist die Umnutzung eines imposanten Krankenhauses aus dem 18. Jahrhundert. Das LINDLEY LINDENBERG schließlich ist ein Neubau im Osten von Frankfurt am Main, im aufstrebenden Viertel um die Europäische Zentralbank. Die Hälfte der diesjährigen TOP 10 sind klassische Neubauten, während die anderen fünf Nominierten aus Neupositionierungen bestehender Hotels oder der Umnutzung historischer Bausubstanz entstanden sind.

Martin: „Um eine einmalige Immobilie wie dieses ehemalige Krankenhaus in Lyon in ein Hotel mit Gastronomie, Tagungsbereich, Einzelhandel und öffentlichen Flächen umzuwandeln, gehört sehr viel Fingerspitzengefühl. Dass er dieses Einfühlungsvermögen hat, hat der Innenarchitekt Jean-Philippe Nuel wieder einmal bewiesen, ähnlich wie beim Radisson Blu Nantes, der ´Hotelimmobilie des Jahres 2013´. Gleichzeitig ist es ihm gelungen, das Hotel auch als Treffpunkt für die lokale Bevölkerung öffentlich zugänglich zu machen.“

Das LINDLEY LINDENBERG setzt auf das Erlebnis einer Gästegemeinschaft, in der Langzeitmieter und Übernachtungsgäste nicht nur ihre Zimmer, sondern auch eine Vielzahl an Gemeinschaftsräumen miteinander teilen und nutzen. Die 100 Gästezimmer sind in ihrer Größe deswegen auf das Wesentliche beschränkt. Das Hotel versteht sich als Ort des so genannten „Collaborative Living“, bei dem Zugang eine größere Rolle als Besitz spielt und erfüllt den gesellschaftlichen Bedarf nach gemeinschaftlichem Wohnen und Arbeiten. In ihrer bunten Unterschiedlichkeit werden die Aufenthaltsräume der Gemeinschaftsbereiche das Pendant zum eigenen Wohn-, Ess- und Hobbyzimmer, zur Küche sowie zum Büro. „Die gemeinschaftlich genutzten Orte bilden den Kern dieses Hauses und schaffen zudem – vertikal hinter einem gläsernen Schaufenster angeordnet – eine Verbindung zur Außenwelt“, so Martin. Das LINDLEY LINDENBERG verfügt weiterhin über eine eigenes Kräutergewächshaus und bezieht Obst und Gemüse aus der regionalen Landwirtschaft. Orangensaft wird daher nicht angeboten. Viele der im Haus verarbeiteten Stoffe, wie Bett- und Kissenbezüge und Wäschebeutel werden in Sierra Leone von ehemaligen „Sowies“ (Beschneiderinnen) produziert, denen damit eine neue berufliche Perspektive eröffnet wurde. 

Angesprochen bei der Ausschreibung des Preises waren sowohl Hotelentwickler als auch -eigentümer und -betreiber. Für die „Hotelimmobilie des Jahres“ haben sich zwischen Januar 2018 und Juni 2019 eröffnete Hotels beworben. Entscheidend bei der Jury-Auswahl war ein gelungenes Gesamtkonzept aus Architektur und Gestaltung, Integration in das Projektumfeld, Nachhaltigkeit und technische Innovationen, Originalität des Konzeptes sowie Wirtschaftlichkeit.

Gewinner „Hotelimmobilie des Jahres 2019“:
Schgaguler Hotel
Standort: Kastelruth, Italien
Eigentümer: Familie Schgaguler
Betreiber: Familie Schgaguler
Projektentwickler: Familie Schgaguler, Peter Pichler Architecture
Architekt: Peter Pichler
Innenarchitekt: Peter Pichler Architecture & Martin Schgaguler
Betriebstyp / Kategorie: Ferienhotel, Vollhotel, 4 Superior
Bauzeit (im Bestand): 4 Monate
Zimmeranzahl: 42

Die weiteren 2 Finalisten in alphabetischer Reihenfolge:

InterContinental Lyon – Hotel Dieu 
Standort: Lyon, Frankreich
Eigentümer: Crédit Agricole Assurance
Betreiber: IHG
Projektentwickler: Generim
Architekt: Albert Constantin & Didier Repellin
Innenarchitekt: Jean-Philippe Nuel
Betriebstyp / Kategorie: Stadthotel, Vollhotel, 5 Sterne
Bauzeit (Umnutzung im Bestand/Mixed-Use): 48 Monate
Zimmeranzahl: 144

LINDLEY LINDENBERG
Standort: Frankfurt am Main, Deutschland
Eigentümer: Julius Kleemann Handel GmbH
Betreiber: LINDLEY LINDENBERG GmbH
Projektentwickler: ROTHENBERGER 4XS
Architekt: Franken Architekten GmbH (LPH 1-4), Exitecture Architekten (LPH 5-8)
Innenarchitekt: studio ABERJA
Betriebstyp / Kategorie: Stadthotel, Gästegemeinschaft
Bauzeit (Neubau): 32 Monate
Zimmeranzahl: 100

Die zehn nominierten Hotels in alphabetischer Reihenfolge waren:

Zurück

Vielleicht auch interessant

Pünktlich zum 60-jährigen Bestehen von Thurnher’s Alpenhof übernimmt die DSR Hotel Holding das 5-Sterne-Superior Haus ab der Wintersaison 2024/2025 und betreibt es zukünftig als A-ROSA Collection Hotel Thurnher’s Alpenhof.

Die ersten 50 frisch renovierten Zimmer im Hotel Bristol Berlin sind inspiriert von den Goldenen 20er Jahren in Großbritannien. Diese stellen die erste Phase eines Renovierungsprojekts dar, bei dem die übrigen Zimmer und Suiten in den kommenden Monaten folgen werden.

2023 war für The Ascott Limited ein erfolgreiches Jahr. Das in Singapur beheimatete Unternehmen, zu dem 14 Hotel- und Serviced-Apartment-Marken gehören, vergrößerte die Erträge und erreichte eine Rekordzahl bei den Eröffnungen.

In Schierke bei Wernigerode im Harz ist aus einer Jugendstilvilla ein neuer Ort der Gastfreundschaft geworden. Die Villa Bodeblick will hochwertige Qualität mit der Nähe zur Natur in dem Luftkurort verbinden.

Die GCH Hotel Group verzeichnet einen prominenten Neuzugang. Das Schlosshotel Berlin by Patrick Hellmann ist im März vollständig in das Management der Berliner Hotelgesellschaft übergegangen. Mit der Eingliederung setzt die GCH Hotel Group ihren Expansionskurs auch im Bereich exklusiver Häuser fort.

Radisson RED war offizieller Kooperationspartner der diesjährigen Messe für zeitgenössische Kunst ARCOMadrid und hat im Radisson RED Madrid ihre erste Ausstellung zu Gegenwartskunst eröffnet.

Mitten in einem alten Landschaftspark direkt am Bodensee liegt das neue Hotel Seegut Zeppelin, das am 6. Mai öffnet. Die Ausstattung setzt auf natürliche Materialien und hochwertiges Design, die Küche auf ein Konzept mit vegetarischem Schwerpunkt.

Die Münchner Ruby-Gruppe hat sich ihr erstes Hotelprojekt auf dem skandinavischen Markt gesichert. Auf der Insel Kungsholmen in Stockholm wird Ruby ein Hotel mit 187 Zimmern errichten. Das neue Ruby Hotel soll im Frühjahr 2026 eröffnet werden.

Der Tourismus in Rheinland-Pfalz wächst. Rund 8,5 Millionen Gäste zählten die Tourismusbetriebe 2023 im Land und damit 8,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Vor-Corona-Niveau wurde allerdings noch immer nicht erreicht.

Die Wiener Städtische Versicherung übernimmt die Anteile der bisherigen Miteigentümer des Palais Hansen. Damit wurde das Versicherungsunternehmen, das seit 2007 Anteile hält, zum Alleineigentümer des Palais am Wiener Ring.