Tui startet neue Hotelportale – Booking & Co im Visier?

| Hotellerie Hotellerie

Tui hat für Kunden in Schweden ein Portal zur direkten Buchung von Hotels und anderen Unterkünften gestartet - der Verkauf solcher Einzelangebote soll auf weitere Länder ausgedehnt werden. Dies ist Teil der Strategie, klassische Pauschalreise-Pakete durch flexible, individuell kombinierbare Bestandteile zu ergänzen. Vorstandschef Sebastian Ebel und Tui-Nordeuropa-Managerin Jessica Enbacka stellten die Pläne am Freitag in Stockholm vor.

Der Konzern will mit dem Konzept «Accommodation only» (nur Unterkunft) einen größeren Teil vom wachsenden Markt der Solo-Buchungen abbekommen. Dabei geht es zunächst um die Vermittlung reiner Unterkünfte. Bisher sind hier vor allem Anbieter wie Booking.com und Expedia oder auch Vergleichsportale wie Trivago stark. Skandinavien macht für Tui den Anfang. Das erste eigene digitale Hotelportal in Schweden läuft seit Mitte Dezember. «Im Februar rollen wir das in Norwegen, Dänemark und Finnland aus», kündigte Enbacka an. Ebel sagte, im Laufe des Jahres kämen andere Märkte hinzu.

Zu Beginn seien über 15 000 Hotels und gut 50 verschiedene Reisegebiete enthalten, hieß es. «Wir ergänzen kontinuierlich weitere.» Die Preise sollen - je nach Nachfrage - flexibel kalkuliert und nicht vorab festgelegt sein. Vor der Buchung werden zudem Sehenswürdigkeiten oder Vorschläge für Ausflüge angezeigt.

In der Regel kaufen Veranstalter Bestandteile von Pauschalangeboten in großen Mengen ein, was ihnen auch eine gewisse Preisstabilität bringt. Ebel erklärte, vom Verbraucher selbst zusammengestellte Elemente hätten in der Branche dennoch erhebliches Potenzial - und zwar auch für angestammte Pauschalanbieter. «Viele Kunden suchen zum Beispiel nur eine Unterbringung, wenn sie Freunde oder Verwandte besuchen oder wenn sie eine Geschäftsreise machen. Es ist absolut unverzichtbar, auch solche Komponenten zu verkaufen.» Die Resonanz der ersten Wochen in Schweden habe positiv überrascht.

Ziel sei es, neben Hotels oder Pensionen weitere Einzelangebote zu machen, etwa für Veranstaltungen und sonstige Aktivitäten. «Der Kunde schaut, wo er tauchen, radfahren oder in Museen und Konzerte gehen kann.» Die Einbeziehung von Autovermietern sei ebenfalls denkbar.

Nach Einschätzung des Tui-Chefs hat der Markt für die «dynamische Paketierung» separater touristischer Leistungen ungefähr die Größe des Pauschalreisemarkts. Das Unternehmen wolle daher auch vorhandene Hotel- und Flugkapazitäten besser vermarkten, ohne dass nennenswerte Zusatzausgaben anfielen. Es gehe um «profitables Wachstum in derselben Kostenstruktur». Den Kunden bringt das laut Tui insgesamt eine größere Auswahl und mehr Kombinationsmöglichkeiten.

Die Hannoveraner hatten sich zuletzt etwas von den Corona-Folgen erholt, suchen aber weiter nach Wegen für mehr Effizienz. «Wir sind durch eine sehr schwierige, herausfordernde Zeit gegangen», sagte Ebel. Von Oktober bis Dezember habe sich der gute Trend fortgesetzt.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Leonardo Hotels bündelt unter der Initiative „LeoDo“ über 180 soziale Projekte in ganz Europa. Von der Obdachlosenhilfe bis hin zu neuen Aktionen für Geschwister kranker Kinder setzen die Hotelteams auf eigenverantwortliches Engagement als festen Bestandteil der ESG-Unternehmensstrategie.

Der Faktencheck von Kohl & Partner und RateBoard zeigt für die Wintersaison 2025/26 im Alpenraum eine solide Ausgangslage. Die Nachfrage liegt über dem Vorjahr, bei deutlich regionalen Unterschieden. Tirol führt bei Auslastung und Wachstum, Südtirol liegt im Mittelfeld, Bayern bleibt zurück.

Das Hotel Vier Jahreszeiten am Schluchsee präsentiert nach einem Führungswechsel umfangreiche Neuerungen. Mit einer neuen Sportarena, inklusive Padel-Plätzen, einer großflächigen Kinderhalle und einem mediterranen Restaurantkonzept, setzt der Betrieb auf eine moderne Ausrichtung für Familien und Sportbegeisterte im Schwarzwald.

Der Schweizer Hospitality-Investor Kokomo Capital hat das Seehotel Waltershof in Rottach-Egern erworben. Die direkt am Ufer des Tegernsees gelegene Immobilie soll im Zuge einer umfassenden Neuausrichtung modernisiert und erweitert werden. Nach Abschluss der Bauarbeiten ist die Wiedereröffnung für das Jahr 2027 geplant.

In einem richtungsweisenden Urteil hat das Landgericht Berlin II festgestellt, dass Booking.com gegenüber zahlreichen Hotels schadensersatzpflichtig ist. Grund für die Entscheidung ist die jahrelange Verwendung von unzulässigen Bestpreisklauseln. Das Gericht gab der Feststellungsklage von insgesamt 1.099 Klägern statt.

Das Landgericht Berlin hat deutschen Hotels in ihrem Kampf gegen die langjährige Verwendung von Bestpreisklauseln durch das in Amsterdam ansässige Online-Buchungsportal Recht gegeben, berichtet der Hotelverband Deutschland: Wie der Verband mitteilt, habe Booking.com gegen Kartellrecht verstoßen und müsse die Hoteliers für die entstandenen finanziellen Schäden kompensieren.

Wyndham Hotels & Resorts erweitert die eigene Präsenz im Mittelmeerraum und eröffnet mit dem Wyndham Corfu Acharavi das erste Haus der Marke auf der griechischen Insel Korfu.

Four Seasons expandiert nach Rio de Janeiro. Durch die Revitalisierung des bekannten Marina Palace im Viertel Leblon soll bis 2029 ein neues Luxushotel mit 120 Zimmern und Rooftop-Konzept direkt am Atlantik entstehen.

Das Seehotel Frankenhorst in Schwerin begeht im Dezember ein doppeltes Jubiläum. Das Vier-Sterne-Haus blickt auf eine 35-jährige Geschichte zurück und ist seit 30 Jahren als Partner der BWH Hotels Central Europe angeschlossen.

Das Althoff Seehotel Überfahrt hat mit der neuen Signature Suite den ersten Schritt einer umfassenden Modernisierung vollzogen. Die 220 Quadratmeter große Suite bildet den Auftakt für eine bauliche Transformation des Hauses, die bis zum Jahr 2026 fortgeführt wird.