Urlaub mal anders: Schlafen in Kirche, Hobbithaus und Fass

| Hotellerie Hotellerie

Ein himmlisches Quartier, eine Kugel in Baumwipfeln, ein Bett für Bahnromantiker – in Hessen gibt es allerhand Reiseziele mit ungewöhnlichen Schlafplätzen. Einige Beispiele:

In der Kirche

Wer schon immer einmal in einer Kirche übernachten wollte, kann das im nordhessischen Spangenberg (Schwalm-Eder-Kreis). Im Kirchenraum der 1338 erbauten Hospitalkapelle St. Elisabeth gibt es zwei Klappbetten. In der Sakristei erwartet die Gäste ein Himmelbett mit zwei weiteren Schlafplätzen. «Unsere Herbergskirche bietet die besondere Gelegenheit, himmlischen Schlaf zu finden», sagt Pfarrer Michael Schümers. Die Kapelle, ein einschiffiger gotischer Bau mit unvollständigen Fresken, die die Szene der Kreuztragung darstellen, sei schon ein besonderer Ort. 

Jeder Gast wird laut Schümers von Herbergsmutter Stefanie Pfaff und ihrem Team persönlich willkommen geheißen. «Wir haben uns ganz bewusst gegen einen Schlüsselsafe oder ähnliches entschieden.» Immer sei jemand da, der die Örtlichkeit vorstelle und ansprechbar sei. «Unsere Gäste sind für uns nicht nur Kunden, sondern Mitmenschen auf der Reise. Wir sind offen daran interessiert, wie es ihnen geht. Wenn gewünscht, geben wir Tipps praktischer Art zum Aufenthalt. Manchmal geht es auch hin bis zu Seelsorgegesprächen.» 

Die Herbergskirche liegt auf halber Strecke auf dem rund 190 Kilometer langen Elisabethpfad von Eisenach nach Marburg. Tagsüber ist sie wie zuvor offene Pilgerkirche, die auch für Gottesdienste genutzt wird. Für sich alleine haben sie die Gäste von 18 Uhr abends bis 9 Uhr am nächsten Morgen.
 

In den Baumwipfeln

Natur-Urlaub im Baumhaus ist in Hessen etwa am Waldrand von Breuberg im Odenwald möglich. Die Baumhausapartments bieten einen Ausblick auf das Welsh-Gestüt bei Burg Breuberg. 

Im Baumhaus Hotel Robins Nest im nordhessischen Witzenhausen (Werra-Meißner-Kreis) haben die Gäste unter anderem die Wahl zwischen Baumhäusern, einem Stelzenhaus, einem Loft und einer raumschiffartigen Kugel, die gerade Platz für ein Doppelbett bietet. Zelten mal anders geht dort in Baumzelten, die mit drei Spanngurten zwischen die Bäume etwa 1,30 Meter über dem Boden gespannt sind. Die Kombination aus Zelt und Hängematte bietet zwei Personen Platz. Die Betreiber von Robins Nest versprechen «einen tollen Schlafkomfort, vergleichbar mit dem Liegegefühl auf einem Trampolin».

Im Schlaf- oder Schäferwagen

In Gemünden (Landkreis Waldeck-Frankenberg) können Bahnromantiker im Schlafwagenhotel des denkmalgeschützten «Alten Bahnhofs» übernachten. In dem restaurierten Mitropa-Schlafwagen stehen wahlweise Kabinen mit einem oder zwei Betten zur Verfügung. Das Frühstück wird laut Betreiber auf Wunsch in einem alten Triebwagen serviert. 

In einigen Orten Hessens kann man einen Schäferwagen mieten. Ein Anbieter ist etwa die Schäferwagen-Herberge Nonnenroth am südlichen Ortsrand von Hungen-Nonnenroth zwischen Vogelsberg und Wetterau. Weitere gibt es unter anderem am Diemelsee in Nordhessen und in Ehrenberg-Seiferts in der Rhön.
Im Fass

Schlafen in einem Weinfass - das geht in Rüdesheim am Rhein. In den Fässern des Hotels Lindenwirt finden jeweils zwei Personen Platz. Die 1,85 Meter langen Betten sind rechts und links an den Fasswänden angebracht. Angebaut sind an jedes Fass noch ein kleines Wohnzimmer und ein Badezimmer. 

Ein weiteres Weinfass-Hotel gibt es auf einer Wiese der Taufsteinhütte am Hoherodskopf mit Blick auf die Landschaft des Vogelsbergs. In den «Schlummer-Fässern» befindet sich ein 1,40 Meter breites Bett und ein Tisch. Im Familienfass ist zusätzlich ein 1,20 Meter breites Hochbett untergebracht. 

Am Edersee bietet etwa das Fassmotel Wohnfässer mit ausreichend Platz zum Schlafen, dazu einen Tisch, Sitzgelegenheiten und Stauraum. In den Familienfässern finden bis zu zwei Erwachsene und zwei Kinder Platz. In den Romantikfässern können es sich zwei Gäste gemütlich machen. Schlaffässer mit Platz für bis zu fünf Personen gibt es auf dem Zeltplatz Wetzlar im Lahntal. Im osthessischen Dipperz (Landkreis Fulda) bietet das Biohotel Lindengut neben einem Baumzelt und zwei mobilen Outdoor-Betten ebenfalls ein Schlaffass an.

Unter freiem Himmel

Übernachtungen unter freiem Himmel bei knisterndem Lagerfeuer sind im nordhessischen Battenberg (Landkreis Waldeck-Frankenberg) möglich. Im Natur- und Wassergarten «Naturalstil» können die Gäste im Himmelbett mitten im Garten schlafen. Auch ein Bad unter dem Sternenhimmel ist möglich. Wer beim Schlafen doch lieber ein Dach über dem Kopf haben möchte, kann ins Erdhügelhaus umziehen. 

Auf kleinstem Raum 

Auf gerade mal 15 Quadratmetern kann man im sogenannten Grimmwald Tiny Haus urlauben. Das aus nordhessischen Hölzern gefertigte Naturhäuschen befindet sich in der Parkanlage auf dem Gut Junkernhof in Calden im Landkreis Kassel. Weitere Häuser dieser Art für Urlaub auf kleinstem Raum gibt es unter anderem in Niedenstein, Melsungen (beide Schwalm-Eder-Kreis), Hatzfeld, Willingen (beide Landkreis Waldeck-Frankenberg), Lich (Landkreis Gießen), Bad Endbach (Landkreis Marburg-Biedenkopf) und Kassel.

Wer davon träumt, einmal in einem Hobbithaus nach dem Vorbild der Erdhütten der Auenlandbewohner in J.R.R. Tolkiens Romantrilogie «Herr der Ringe» zu übernachten, der wird im mittelhessischen Greifenstein (Lahn-Dill-Kreis) fündig. Das Outdoor-Zentrum Lahntal beherbergt dort ein uriges Erdhaus, in dem man laut den Betreibern «eingehüllt in Mutter Erde völlig entspannen» kann. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die neuesten Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen für Oktober 2025 eine Steigerung der Übernachtungszahlen. Der kumulierte Wert des Jahres erreicht das Vorjahresniveau, getrieben durch den Inlandstourismus.

Die Berner Oberländer Tourismusgemeinde Grindelwald hat angesichts des Massenandrangs einen vorläufigen Stopp für neue Hotelprojekte beschlossen. Das Dorf, das sich zwischen Abhängigkeit vom Tourismus und den Problemen des Ansturms befindet, möchte den Overtourism eindämmen. Kritik koomt von Schweiz Tourismus.

In Sankt Lorenzen, unweit von Bruneck in den Dolomiten, beginnt für ein tausend Jahre altes Bauwerk ein neues Kapitel.Das Castel Badia eröffnet nach umfassender Restaurierung als Boutique-Hideaway. Das Schloss bietet 29 Zimmer und Suiten sowie ein separates Chalet für Gäste.

Die Hotellerie in Dubai führt ein neues, stadtweites Verfahren für den Check-in ein. Dabei können Gäste die Rezeption umgehen und alle Formalitäten vorab digital erledigen. Biometrische Daten werden hierzu nur erfasst. Das System soll Wiederholungsbesucher, etwa per Gesichtserkennung, zuordnen und die digitale Transformation des Emirats vorantreiben.

Steigende Betriebskosten, ein anhaltender Personalmangel und der wachsende Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) bestimmen die Herausforderungen für die Hotellerie im kommenden Jahr. Das Team der GetAway Group hat zentrale Trends für das Vertriebsjahr 2026 vorgestellt.

Choice Hotels International forciert seine Wachstumsstrategie in der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) und kündigt den Markteintritt auf dem afrikanischen Kontinent an. Die ersten drei Hotels sollen Anfang 2026 in Kenia eröffnet werden.

Der deutsche Tourismus blickt auf einen starken Sommer 2025 zurück. Im Gegensatz zum wachsenden Camping- und Ferienwohnungssektor kämpfte die Hotellerie jedoch mit leichten Rückgängen, Preisdruck und hohen Betriebsrisiken, wie der aktuelle dwif-Fakten-Kompass aufzeigt.

Die Hostel-Kette a&o Hostels übernimmt Schulz Hotels aus Berlin. Die Akquisition ist Teil einer 500 Millionen Euro umfassenden Wachstumsstrategie, die durch Investoren unterstützt wird und das Managementteam der Berliner mit einschließt. Ziel ist die weitere Stärkung der Marktposition und die Beschleunigung der Expansion in Europa.

Die Radisson Hotel Group hat ihre Marke Prize by Radisson mit der Eröffnung von zwei Standorten in Bergen in Norwegen eingeführt. Mit dieser Expansion erhöht die Gruppe ihre Präsenz in der UNESCO-Welterbe-Stadt auf insgesamt fünf Häuser.

Die diesjährige Sommersaison gehört zu den stärksten Saisons in der Geschichte des Deutschland-Tourismus. Camping und Ferienwohnungen legten zu, die Hotellerie lag hingegen knapp unter dem Vorjahreswert.