Eigentlich würde Kirsten Herrmann im Hotel Hafen Flensburg jetzt bekannte und neue Gesichter begrüßen und im Restaurant Columbus mit Gästen einige Worte wechseln. In der Adventszeit ist viel los im Hotel Hafen Flensburg, dänische und deutsche Gäste genießen den Zauber der Stadt im Norden, Firmen laden zu Weihnachtsfeiern ein und die Vorbereitungen für die Weihnachtsgala und die Silvesterparty laufen auf Hochtouren. Zudem gibt es im Dezember für die Hoteldirektorin und ihre Mitarbeiter etwas zu feiern: Vor vier Jahren hat das Hotel Hafen Flensburg seine Türen geöffnet. Eigentlich, denn in diesem Pandemiejahr ist auch im Hotel Hafen Flensburg alles anders.
Doch Herrmann verliert nicht ihre Zuversicht, motiviert das Team und bleibt mit Gästen und Partnern in Kontakt. Woher sie in dieser Ausnahmesituation die Kraft nimmt? „Ich bin ein durch und durch positiver Mensch und gebe diese Energie auch gerne weiter“, so Kirsten Herrmann. Zudem haben die Herausforderungen der letzten Jahre ihre Krisenfähigkeit gestählt: Gleich nach Eröffnung war sie mit ihrer Crew rund um den Jahreswechsel mit Hochwasser und knietiefem Wasser im gesamten Hotel konfrontiert und blieb auch in den Folgejahren von der Naturgewalt nicht verschont.
„Doch die Herausforderung jetzt unterscheidet sich“, findet Kirsten Herrmann. „Hochwasser ist eine kurzfristige Extremsituation, für die alle körperliche Kraft benötigt wird, die man hat. Wir bauen an allen Eingängen Schotten ein, schließen Pumpen an und müssen dann abwarten. Steigt das Wasser, räumen wir rechtzeitig das Erdgeschoss aus und tragen das Mobiliar in die erste Etage. Dann geht es ans Aufräumen und am Tag danach ist der Spuk vorbei. Es ist somit eine kurzfristige emotionale Herausforderung. Die Pandemie dagegen ist Ausnahmezustand seit Monaten und mit ungewisser Dauer. Eine Achterbahn der Gefühle“, erzählt die Hausherrin.