Zukunft des Teddybärenhotels in Kressbronn ungewiss: Spendenaktion soll Betrieb retten

| Hotellerie Hotellerie

Das Teddybärenhotel in Kressbronn, bekannt für sein ungewöhnliches Konzept und seine Liebe zum Detail, steht laut einem Bericht der Schwäbischen Zeitung vor dem Aus. Peter Marschall, Eigentümer und langjähriger Betreiber, sieht sich nach gesundheitlichen Problemen, familiären Zerwürfnissen und finanziellen Belastungen gezwungen, um die Existenz seines Betriebs zu kämpfen. Eine Spendenaktion wurde initiiert, um den Fortbestand des Hauses zu sichern.

Entstehung eines Nischenkonzepts

Das Hotel wurde 1995 von Marschall und seiner damaligen Frau übernommen und vier Jahre später, 1999, zum Teddybärenhotel umgestaltet. Marschalls Ziel war es, „etwas zu schaffen, das anders ist – warmherzig, liebevoll, ein bisschen verspielt. Ein Hotel, das Emotionen weckt“, wie er der Schwäbischen Zeitung erklärte. Die gemeinsame Leidenschaft für Plüschfiguren führte zur Entwicklung eines Konzepts, bei dem Bären in jedem Winkel des Hauses präsent sind.

Im Laufe der Jahre entwickelte sich das Hotel zu einer Marke mit überregionaler Bekanntheit, über die unter anderem Fernsehsender wie SWR, RTL II und Regio TV berichteten. Gäste aus ganz Deutschland reisten an, um in den thematisch dekorierten Zimmern zu übernachten oder an Bastelkursen teilzunehmen. Der Hoteleigentümer betonte die Wichtigkeit der Gestaltung: „Die Liebe zum Detail zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Haus. Ich wollte, dass die Gäste spüren, dass hier Herzblut drinsteckt.“

Mehrere Rückschläge in Folge

Nach der Trennung von seiner Frau und dem Weggang seiner Kinder stand Marschall, der von Herzinfarkten betroffen war, allein mit der Verantwortung für den Familienbetrieb da. Er beschrieb die Situation als kaum noch zu stemmen.

Im vergangenen Jahr verschärfte sich die Lage weiter. Nach einem erneuten Herzinfarkt des gesundheitlich angeschlagenen Hoteliers wurde kurz darauf der Keller des Hauses nach Starkregen auf einer Fläche von rund 230 Quadratmetern überflutet. Der Keller ist inzwischen zwar trocken, jedoch stark verschmutzt. Marschall erklärte, dass die Reinigung noch ausstehe und es ihm momentan an Mitteln fehle, professionelle Dienstleistungen, etwa für nasse Hotelwäsche, zu beauftragen.

Zusätzlich belaste ein langwieriger Rechtsstreit um ein Wohnrecht den Hotelier finanziell und psychisch. Er musste geplante Jobbewerbungen, die zur finanziellen Entlastung dienen sollten, nach seinem jüngsten Herzinfarkt aus gesundheitlichen Gründen ruhen lassen. Das Hotel steht derzeit leer, während laufende Kosten wie Versicherungen, Energie und Instandhaltung ohne Einnahmen weiterlaufen. Marschall äußerte seine Angst um sein Zuhause: „Ich habe mein ganzes Leben hier hineingesteckt. Wenn ich das verliere, verliere ich alles – auch mein Zuhause.“

Spendenaufruf zur Sicherung des Betriebs

Auf Initiative seiner Lebensgefährtin Babette Notz wurde über die Plattform GoFundMe ein Spendenaufruf gestartet. Ziel ist es, kurzfristige Verbindlichkeiten zu begleichen und den Winter zu überstehen. Das anfängliche Spendenziel liegt bei 8000 Euro, langfristig werden rund 17.000 Euro für laufende Kosten und notwendige Reparaturen benötigt. Die Aktion soll dazu beitragen, den Fortbestand des Hotels zu sichern oder zumindest die schlimmsten finanziellen Folgen abzuwenden.

Marschall befürchtet im schlimmsten Fall den Verkauf des Hotels. Er sagte: „Ich will das Haus nicht aufgeben. Aber wenn es nicht anders geht, bleibt mir keine Wahl.“ Er hofft weiterhin auf Unterstützung durch Spenden oder durch einen Partner, der hilft, den Hotelbetrieb wieder aufzunehmen. „Am liebsten würde ich das Teddybärenhotel selbst weiterführen, mit Hilfe, aber in eigener Verantwortung“, so Marschall. Langfristiges Ziel sei es, das Hotel wieder wirtschaftlich auf eigene Beine zu stellen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Hotelimmobilienmarkt sieht sich im Jahr 2026 einer Neujustierung gegenüber, bei der insbesondere das Segment der Serviced Apartments durch effiziente Betriebsmodelle und hohe Auslastung an Dynamik gewinnt. Institutionelle Investoren setzen verstärkt auf die Bonität und Transparenz von Betreibern in Kombination mit stabilen Mikrolagen.

Das Fünf-Sterne-Hotel Usedom Palace in Zinnowitz auf Usedom hat seinen Betrieb eingestellt. Nach 125 Jahren ging die Geschichte des Traditionshauses mit dem letzten Betriebstag am 30. November zu Ende. Als Grund für die Schließung nannten die Eigentümer die generell schwierige wirtschaftliche Lage der Hotellerie.

Premier Inn hat sein Deutschland-Portfolio auf insgesamt 64 Hotels erweitert. Mit dem neuesten Haus im Stuttgarter Stadtteil Zuffenhausen betreibt der britische Hotelbetreiber nun fünf Standorte in der baden-württembergischen Landeshauptstadt und insgesamt sechs in der Region Stuttgart.

Die TT Hospitality übernimmt das Management des ehemaligen IBB Hotel Ingelheim und betreibt es ab dem 1. Dezember 2025 als Hotel Das Karl. Das Haus, das zur Unternehmensgruppe Gemünden/Molitor gehört, legt den Fokus auf Geschäftsreisende und Privataufenthalte in zentraler Lage der Kreisstadt Ingelheim.

Ein Hotel, das den Fokus auf die mentale Gesundheit seiner Mitarbeitenden und Kultur legt, ein von Auszubildenden geführtes Restaurant und eine Systemgastronomie, die auf Inklusion auf dem ersten Arbeitsmarkt setzt – an Arbeitgeber-Konzepte wie diese gingen am Mittwochnachmittag insgesamt 16 Hospitality HR Awards.

Hyatt hat einen umfassenden Expansionsplan für die kommenden zwei Jahre in Portugal und Kap Verde bekanntgegeben. Bis 2027 soll sich die Anzahl der Hyatt-Hotels in der Region durch die Eröffnung von vier neuen Standorten verdreifachen.

In Osnabrück hat das erste Hotel der Marke Prize by Radisson mit dem neuen Designkonzept eröffnet. Das Hotel vereint urbanes Design mit digitalen Services. Es ist das erste Haus der Marke, in dem das weiterentwickelte Konzept umgesetzt wurde.

Das Pannonia Tower Hotel im österreichischen Parndorf plant eine Erweiterung. Neben dem bestehenden 4-Sterne-Haus soll ein zweites Hotelgebäude mit rund 300 zusätzlichen Zimmern entstehen.

Nach kurzer Vorbereitungszeit betreibt die DQuadrat Living GmbH seit dem 17. November nun auch ihr zweites Accor Franchisehaus, das ibis Styles Tübingen, und erweitert damit die Marktpräsenz in der Neckar-Alb-Region.

Kurzzeitvermietung verändert Städte, Märkte und Machtverhältnisse. Was als Sharing-Idee begann, ist heute ein milliardenschweres Ökosystem mit massiven Auswirkungen auf andere Wirtschaftszweige und die Gesellschaft. In ihrem Podcast sprechen Marco Nussbaum und Otto Lindner darüber, warum diese Debatte für die Zukunft der Hotellerie so entscheidend ist.