Zwei Drittel der Best Western-Hotels mit Umsatzrückgängen von über 50 Prozent

| Hotellerie Hotellerie

Der Großteil der deutschen Best Western-Hotels erlitt aufgrund der Corona-Reiseverbote Umsatzeinbußen von über 50 Prozent im Jahr 2020. Von Corona-Hilfen sind in vielen Häusern, wenn überhaupt, nur Teilbeträge angekommen, beklagt Geschäftsführer Marcus Smola. Die Lage sei vielerorts existenzgefährdend.

 „Die Staatshilfen in 2020 waren bei weitem nicht ausreichend. Und sie sind in großen Teilen immer noch nicht angekommen. Außerdem sind wir noch lange nicht durch die Krise durch. Für unsere Hotels, die seit einem Jahr unter den Einschränkungen durch Corona leiden, braucht es daher in den kommenden Monaten verlässliche Planbarkeit, konkrete Öffnungsperspektiven und weitere finanzielle Hilfen und Entschädigungen, die auch wirklich zeitnah ausgezahlt werden. Die vielen Hemmnisse, zeitlichen Verzögerungen und Fehler, wie wir sie bisher erlebt haben, dürfen sich auf keinen Fall wiederholen“, fordert Marcus Smola, Geschäftsführer der BWH Hotel Group Central Europe. Zu der Hotelgruppe gehören rund 270 individuell geführte Hotels in zehn Ländern; in Deutschland sind es rund 200 Hotels der Marken Best Western Hotels & Resorts und der WorldHotels Collection mit einer Größe von durchschnittlich 100 Zimmern.

Hilfen sind bisher nur in kleinen Teilen überhaupt angekommen

Rund zwei Drittel der Hotels der Gruppe mussten 2020 Umsatzrückgänge von über 50 Prozent hinnehmen, ohne dass die versprochenen staatlichen Hilfsmaßnahmen vollumfänglich in den Hotels angekommen sind. So haben fast zwei Drittel der Häuser Kredite aufnehmen müssen, um über die Runden zu kommen, während die Überbrückungshilfen I und II zwar von der Mehrzahl beantragt wurden, aber bis Stichtag Mitte Februar nur rund die Hälfte der Hotels Gelder erhalten haben. „Bei der November- und Dezemberhilfe sah es noch schlimmer aus: Während die Öffentlichkeit den Eindruck hat, dass die Umsatzausfälle in der Hotellerie angemessen entschädigt worden seien, wurden die von fast allen Hotels beantragten Hilfen nur zu zehn Prozent voll ausbezahlt, zwei Drittel erhielten bis Mitte Februar nur Abschläge und zehn Prozent noch gar nichts“, kritisiert Smola.

Derzeit schätzen mehr als ein Drittel der Hotels der BWH Hotel Group Central Europe die Lage als existenzgefährdend ein. „Auf den Konten der Hotels, die seit einem Jahr mit vollen laufenden Kosten konfrontiert sind, sind bisher nur geringe Summen der Hilfen zu verbuchen. Mit der Überbrückungshilfe III sind zwar strukturelle Nachbesserungen berücksichtigt, wir werden aber ganz sicher weitere, langfristig angelegte finanzielle Unterstützung benötigen“, so Smola.

Größte Herausforderungen: Fehlende Umsätze und Hilfen, Mitarbeiter, Tagungs- und Geschäftsreisemarkt

Rund die Hälfte der Hotels der Gruppe rechnet damit, in 2021 im Vergleich zum Vorjahr sogar noch größere Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Der Grund liegt auf der Hand: „Wann und in welcher Form touristische Reisen wieder erlaubt werden, ist immer noch unklar. Für dieses Segment erwarten wir aber zumindest eine rasche Erholung. Deutlich düsterer sieht es bei Geschäftsreisen, internationalen Gästen und vor allem im Veranstaltungs- und Tagungsmarkt aus, der fast komplett zusammengebrochen ist“, sagt Smola. So ließe sich noch überhaupt nicht abschätzen, inwiefern die Nachfrage in diesem Geschäftssegment wieder ansteigen wird. „Bei unseren Hotels geht es mindestens noch das gesamte Jahr darum, wirtschaftlich überhaupt zu überleben! Überbrückungshilfen über den 30. Juni hinaus sind daher dringend notwendig.“ Zu den weiteren großen Herausforderungen in diesem Jahr zählt das gesamte Thema Mitarbeiter. „Es ist frustrierend und demotivierend: Viele Mitarbeiter sind seit fast einem Jahr in Kurzarbeit. Nicht nur die finanzielle, auch die seelische Not ist immens, wenn es keine Perspektiven gibt, wann und in welcher Form das Geschäft wieder losgeht. Dies hinterlässt sowohl bei den Unternehmern als auch bei den Mitarbeitern existenzielle Ängste und psychische Schäden. Wir befürchten daher eine massive Abwanderung aus der Branche“, so Smola. Der Fachkräftemangel, der bereits vor Corona der Branche zugesetzt hat, werde so nochmals verschärft. Marcus Smola fordert für die anstehenden Monate und das gesamte Jahr 2021 eindringlich: „Wir sind eine starke Branche und wir wollen und werden die Krise überwinden. Aber wir brauchen jetzt Verlässlichkeit, Planungssicherheit und eine konkrete Perspektive!“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Fünf-Sterne-Resort Alpenhof Murnau am Staffelsee steht vor einem Eigentümerwechsel. Peter Inselkammer, Münchner Hotelier und Unternehmer, wird die Immobilie im neuen Jahr übernehmen. Der Betrieb des Resorts wird unter der bisherigen Leitung fortgeführt.

Die BWH Hotels Central Europe und die ipartment GmbH gehen eine neue Partnerschaft ein. Ziel ist es, neue Zielgruppen, Märkte und Marktanteile im Longstay-Segment in Deutschland und perspektivisch in Europa zu erschließen.

Die in Berlin ansässige Amano Group setzt ihren Expansionskurs fort. Das Unternehmen plant, bis zum Jahr 2028 insgesamt acht weitere Hotels zu eröffnen. Die derzeitige Zimmerkapazität soll durch die neuen Projekte um über 1.500 Zimmer erweitert werden.

Mandarin Oriental hat ihr erstes Haus in Österreich eröffnet und setzt auf die Verbindung von historischer Architektur, zeitgenössischem Design und einem breit gefächerten Kulinarik-Konzept.

Die Eröffnung des neuen Motel One Standorts in Wien-Donau City verbindet urbanes Design mit einem spezifisch für das Haus konzipierten Kunstwerk des in Wien lebenden Künstlers Paul Riedmüller. Das Hotel mit 198 Zimmern und Dachterrassen-Bar setzt auf die Nähe zu Donau und Stadtzentrum.

Das Radisson RED Vienna hat in Kooperation mit dem Unternehmen Where to know ein System zur Künstlichen Intelligenz (KI) implementiert, das die Analyse von Gästefeedback in Echtzeit ermöglicht. Ziel der Anwendung ist die Verbesserung des Gästeerlebnisses und die Steigerung der betrieblichen Effizienz im Hotelmanagement.

Die offizielle Baugenehmigung für die Hauptgebäude markiert den Beginn der Umsetzung des Veritas Parks in Wittenberge, einem 16 Hektar großen Zukunftsquartier auf dem ehemaligen Singer-Gelände, das auf CO₂-Neutralität und die Verbindung von Industriehistorie mit moderner Nutzung setzt. Im Zentrum der ersten Phase steht unter anderem das künftige Singer-Hotel.

Die Althoff Collection hat mit The Florentin ein neues Luxushotel in Frankfurt eröffnet. Das Haus, das aus der ehemaligen Villa Kennedy und ergänzenden Gebäudeflügeln entwickelt wurde, positioniert sich als "Urban Retreat" im gehobenen Frankfurter Hotelsegment.

Die Tui Group setzt auf starkes Wachstum in Asien. Der Touristikkonzern unterzeichnet neue Projekte für die Marken Robinson und Tui Blue und plant den Markteintritt in Japan und Vietnam.

Leonardo Hotels Central Europe erweitert sein Portfolio mit der Übernahme von vier IntercityHotels an den Standorten Nürnberg, Freiburg, Magdeburg und Erfurt. Die Häuser werden zunächst als White Label Hotels betrieben und modernisiert.