Neue YouGov-Daten belegen eine anhaltende Verschiebung im deutschen Biermarkt für den Heimkonsum. Während der Konsum alkoholhaltiger Biere weiter schrumpft, gewinnen alkoholfreie Alternativen massiv an Bedeutung. Das Wachstum in diesen Segmenten kann den Negativtrend im Gesamtmarkt jedoch nicht vollständig ausgleichen.
Umsatz und Menge bei Bier für zu Hause gesunken
Im ersten Halbjahr 2025 registrierte der deutsche Biermarkt für den Konsum zu Hause einen Umsatzrückgang von einem Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Rückgang bei den verkauften Mengen fiel laut Zahlen des YouGov Shopper Panel mit rund fünf Prozent sogar noch deutlicher aus.
Alkoholfreie Segmente als Wachstumsanker
Das Segment der alkoholfreien Biere zeigte sich hingegen als starker Wachstumstreiber. Im ersten Halbjahr 2025 stieg der Umsatz dieser Kategorie um mehr als 18 Prozent, die verkauften Mengen wuchsen um knapp elf Prozent. Trotz dieses kräftigen Zuwachses reicht die Dynamik nicht aus, um die Verluste im Bereich der alkoholhaltigen Biere zu kompensieren.
Auch die Kategorie der Biermix-Getränke verzeichnete ein ähnliches Bild. Hier gab es ein leichtes Umsatzplus von knapp einem Prozent, während die Mengen um rund ein Prozent sanken. Die Unterkategorie der alkoholfreien Biermix-Getränke: entwickelte sich besonders dynamisch mit einem Umsatzplus von elf Prozent und einem Mengenzuwachs von gut zwölf Prozent.
Dieses Wachstum kann die Rückgänge bei den alkoholhaltigen Varianten von Biermix-Getränken nicht vollständig ausgleichen.
Herausforderungen und neue Potenziale für Hersteller
Angesichts des starken "Alkoholfrei"-Trends stehen Bierhersteller vor der Herausforderung, den Konsum von alkoholhaltigem Bier wieder attraktiver zu machen. Robert Kecskes, Senior Insights Director bei YouGov, beschreibt dies als eine "heroische Aufgabe": „Die Bierhersteller müssten, um wachsen zu können, den alkoholhaltigen Bierkonsum wieder ‚trenden‘. Sie versuchen vieles, aber vor dem Hintergrund des aktuell sehr starken ‚Alkoholfrei‘-Trends ist es eine heroische Aufgabe.“
Kecskes betont, dass Hersteller daher gezwungen seien, nach Potenzialen in anderen alkoholfreien Kategorien wie Colagetränken oder Limonaden zu suchen, was einige Marken bereits erfolgreich umgesetzt hätten.
Anouk Buskens, Director – Teamlead AhG bei YouGov, blickt auf die weitere Marktentwicklung: „Der Markt wird sich weiter differenzieren: Klassische, alkoholhaltige Biere stehen unter Druck, während alkoholfreie Varianten und neue Kategorien Wachstumstreiber bleiben. Für Hersteller bedeutet das einerseits Anpassungsdruck, andererseits eröffnen sich Chancen in Segmenten, die stärker auf Gesundheits- und Lifestyle-Trends einzahlen.“
Für die Branche sei eine präzise Kenntnis der Konsumentenerwartungen essenziell, um mit den richtigen Innovationen Marktanteile zu gewinnen. Wer frühzeitig in die neuen Segmente investiere und auf die entsprechenden Zielgruppen höre, könne sich einen Vorteil sichern, so Buskens.












