Die Brauereien in Bayern haben ihren Spitzenplatz in Deutschland verteidigt. 2019 setzten sie 23,8 Millionen Hektoliter ab und lagen damit zum sechsten Mal in Folge bundesweit auf Platz eins, wie das bayerische Landesamt für Statistik am Dienstag mitteilte. Die abgesetzte Biermenge entspricht 4,8 Milliarden Halbliterflaschen.
Doch die Zeiten für die Brauereien sind alles andere als rosig: Schon vergangenes Jahr ging der Bierabsatz der bayerischen Brauereien um 3,5 Prozent zurück. Jetzt trifft sie die Corona-Pandemie gleich an mehreren Fronten. Denn in der Krise wird weniger Bier getrunken, wie ein Sprecher des bayerischen Brauerbundes sagte. Zum einen fehle der Absatz über die Gastronomie, doch auch im Einzelhandel sei - nach anfänglichen Bevorratungskäufen - die Nachfrage nun eher gesunken. «Beim Bier ist der Konsumanlass wichtig: Sport, Fußballspiele, Biergartenbesuch, gemeinsames Grillen, das fehlt alles.» Zudem fehle «das komplette Exportgeschäft». Laut Landesamt sind das 23,4 Prozent des Gesamtabsatzes.
Auch das Wegfallen der Volksfeste trifft die Branche. Dabei geht es nicht nur um das Oktoberfest und anderen Schwergewichte, sondern auch um kleinere Veranstaltungen. Letztere seien gerade für die mittleren und kleinen Brauereien wichtig, sagte der Sprecher.
Zusätzlich belastet werden die Brauer dadurch, dass sie häufig Gaststätten verpachtet haben. Neben den Mietzahlungen, auf die die Brauer derzeit teilweise verzichteten, stünden hier oft auch Kredite an die Wirte im Feuer, sagte der Sprecher des Brauerbundes.
Bayern hat die größte Brauereivielfalt Deutschlands. Während die bayerischen Betriebe für gut ein Viertel des deutschen Bierabsatzes verantwortlich sind, ist ihre Dominanz in Sachen Braustätten noch größer. Mit 647 liegt ihr deutschlandweiter Anteil hier laut Landesamt bei 41,8 Prozent.