Die diesjährige bundesweite Weinmosternte wird die kleinste Menge seit dem Jahrgang 2010 erreichen. Dies geht aus den finalen Ernteschätzungen des Deutschen Weininstituts (DWI) hervor, die Daten aus allen 13 deutschen Weinbaugebieten berücksichtigen. Aktuellen Prognosen zufolge werden voraussichtlich nur 7,3 Millionen Hektoliter Weinmost in Deutschland eingebracht.
Die revidierte Schätzung des DWI unterscheidet sich deutlich von früheren Annahmen. So ging das Statistische Bundesamt in seiner Schätzung vom 20. September 2025 noch von einer Weinmosternte von voraussichtlich 8,2 Millionen Hektolitern aus. Dies hätte im Vergleich zum Vorjahr, in dem 7,8 Millionen Hektoliter geerntet wurden, eine Zunahme um fünf Prozent dargestellt.
Die nun erwartete Menge von 7,3 Millionen Hektolitern entspricht einem Rückgang von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahresertrag. Im Vergleich zum Durchschnitt der letzten zehn Jahre (8,7 Millionen Hektoliter) liegt die erwartete Menge sogar 16 Prozent niedriger. Mit 7,3 Millionen Hektolitern läge die Ernte nur knapp über dem Wert von 7,1 Millionen Hektolitern aus dem Jahr 2010.
Deutliche Mengenrückgänge in großen Anbaugebieten
Der signifikante Rückgang der Erntemengen ist primär auf die vier größten deutschen Weinbaugebiete zurückzuführen: Rheinhessen, Pfalz, Baden und Württemberg. Faktoren wie kleinere Traubenbeeren, unterdurchschnittliche Mostausbeuten und eine intensive Traubenselektion nach starken Niederschlägen Mitte September werden als Gründe genannt.
Die geschätzten Rückgänge im Vergleich zum 10-jährigen Mittel sind in den Regionen besonders ausgeprägt:
In Rheinhessen wird ein geschätztes Minus von 23 Prozent erwartet, was etwa 600.000 Hektolitern entspricht.
Für die Pfalz werden 400.000 Hektoliter weniger Weinmost prognostiziert, ein Rückgang von 18 Prozent.
Baden rechnet mit minus 180.000 Hektolitern oder 15 Prozent weniger.
In Württemberg beläuft sich das geschätzte Defizit auf 200.000 Hektoliter, entsprechend 22 Prozent unter dem Zehnjahresschnitt.
Zweistellige Rückgänge auch in weiteren Regionen
Zweistellige prozentuale Rückgänge bei den Erntemengen werden zudem in der Nahe mit minus 22 Prozent sowie in den hessischen Weinbaugebieten Rheingau (minus 18 Prozent) und Hessische Bergstraße (minus 11 Prozent) prognostiziert.
Ertragszuwächse nach Spätfrostschäden
Demgegenüber verzeichnen einige Weinbaugebiete, die im vergangenen Jahr von extremen Spätfrostschäden betroffen waren, Zuwächse. Insbesondere die östlichen Gebiete Sachsen und Saale-Unstrut sowie die Ahr weisen im Vergleich zum Vorjahr dreistellige prozentuale Mengenzuwächse auf. Auch an der Mosel und in Franken liegen die geschätzten Erntemengen in diesem Jahr leicht über dem durchschnittlichen Niveau.
Qualitätseinschätzung des Jahrgangs
Unabhängig von den geringeren Mengen stimmen alle 13 deutschen Anbaugebiete in der Beurteilung der Weinqualitäten überein. Diese wird aufgrund der außergewöhnlich hohen Traubenreife als ausgesprochen gut eingeschätzt. DWI-Sprecher Ernst Büscher erklärte dazu: „Die Traubenbeeren blieben in diesem Jahr zwar oftmals kleiner, dafür waren sie aber umso aromatischer, was sehr konzentrierte und fruchtige Weine erwarten lässt.“












