Künftig nur noch ein Standort - Porzellanhersteller Rosenthal schließt Werk

| Industrie Industrie

Der in Turbulenzen geratene Porzellanhersteller Rosenthal schließt eines seiner beiden Werke und konzentriert seine Fertigung am Hauptstandort Selb. Dabei werden auch Stellen abgebaut, Details sollen in Verhandlungen mit dem Betriebsrat geklärt werden. Rosenthal hat aktuell noch etwa 600 Mitarbeitende.

«Die Überkapazitäten der Rosenthal-Fabriken, kombiniert mit niedrigen Erträgen und hohen Arbeitskosten, führen zu signifikanten finanziellen Verlusten an den Standorten», sagte Rosenthal-Chef Gianluca 
Colonna laut Mitteilung. Die Betriebsabläufe müssten optimiert werden.

«Gewisse Präferenz» für Selb?

Die Produktion am Standort Speichersdorf im Landkreis Bayreuth soll Ende 2026 auslaufen. Die Kommune reagierte enttäuscht. Die Gemeinde Speichersdorf verliere stark Arbeitsplätze und «ein großes Stück Identität», sagte Bürgermeister Christian Porsch. 

«Es hatte schon den Anschein, dass es eine gewisse Präferenz in Richtung Selb gab», sagte Porsch. «Unsere Anstrengungen gehen nun dahin, den vom Verlust des Arbeitsplatzes bedrohten Beschäftigten und deren 
Familien Perspektiven aufzuzeigen.» Hierzu sei man bereits im Gespräch.

«Porzellan-Dorf» für den Tourismus

In das verbliebene Werk in Selb will Rosenthal dagegen kräftig investieren: Rosenthal-Eigner Arcturus plant laut Mitteilung, mehrere Millionen Euro in eine neue Fabrikanlage zu stecken. Zudem solle ein «Porzellan-Dorf» als touristisches Angebot entstehen.

Schon seit Jahren sind die Produktionsmengen bei Rosenthal gesunken, wie es weiter hieß. Das Konsumverhalten habe sich verändert, die Verkaufszahlen seien rückläufig. Hinzu kämen hohe Lohnkosten.

Walter Gropius entwarf die Fabrik

Mit der Entscheidung für Selb hält Rosenthal am traditionsreichsten Standort fest: Im nahen Schloss Erkersreuth gründete Philipp Rosenthal im 19. Jahrhundert eine Porzellanmalerei, nur wenige Jahre später wurde der Firmensitz nach Selb verlegt. Das 1967 eröffnete Fabrikgebäude entwarf Bauhaus-Gründer Walter Gropius. Dies sei ein wertvolles architektonisches Erbe, teilte Rosenthal mit. 

«Geschichtlich und emotional» verbunden

Auch der Landrat von Wunsiedel, Peter Berek (CSU), verwies auf die lange Verbindung zwischen dem Standort Selb und dem Unternehmen. Selb und Rosenthal seien untrennbar verbunden - «geschichtlich, emotional und auch mit Blick auf die Zukunft», sagte er. «So gesehen ist es nur folgerichtig, dass der Konzern sich jetzt in schwierigen Zeiten auf seine Wurzeln besinnt.»

Rosenthal stand stets für künstlerischen Anspruch, für klassisches oder auch aufsehenerregendes Design und hochwertiges Porzellan. Doch die goldene Zeit für die Porzellanbranche in Deutschland ist längst vorbei, günstige Konkurrenzprodukte aus dem Ausland sind auf dem Vormarsch.

Rosenthal wurde 1997 Teil des britisch-irischen Waterford-Wedgwood-Konzerns. 2009 musste Rosenthal Insolvenz anmelden, die Arcturus Gruppe übernahm schließlich. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Pressemitteilung

Rund 300 Teilnehmer erlebten drei Tage voller Impulse, Praxiswissen und gemeinsamer Verantwortung. Zugleich zeigte das Event, wie groß der Wille ist, Zukunft aktiv zu gestalten und nachhaltiges Handeln sichtbar und erlebbar zu machen. 

Pressemitteilung

Der Food & Concept Court bleibt auch 2026 der zentrale Treffpunkt für Fachleute aus dem Foodservice und der Gemeinschaftsverpflegung auf der Intergastra. Im „Restaurant am Wasser“ bietet das Konzept eine ebenso inspirierende wie praxisorientierte Mischung aus Diskussionsrunden, Lounge-Gesprächen und intensivem Erfahrungsaustausch.

Pressemitteilung

Die von Salto für Mobile Access entwickelte JustIN Mobile App unterstützt ab sofort die NFC-basierte „Tap to Access“-Funktionalität auf iOS-Geräten. Dieses Upgrade bietet iPhone-Nutzern in Europa eine schnelle, sichere und intuitive Möglichkeit, Türen zu öffnen – einfach durch das Antippen von Salto Türhardware oder Wandlesern mit dem Smartphone.

Pressemitteilung

Nach der erfolgreichen Premiere im März dieses Jahres startet der neue Branchentreff 370GRAD mit einem starken Buchungsstand in die nächste Runde. Bereits wenige Monate nach dem Debüt haben über 100 Aussteller ihre Teilnahme für die nächste Veranstaltung vom 13. bis 16. März 2026 im Empire Riverside Hotel in Hamburg zugesagt.

Pressemitteilung

Über 320 Gäste erlebten im JW Marriott Berlin eine eindrucksvolle Award Night im Rahmen des GreenSign Future Lab. Die hohe Beteiligung am öffentlichen Voting und ein abwechslungsreiches Programm prägten die Verleihung als einen der Höhepunkte des Branchentreffens.

Der Chef des Coca-Cola-Abfüllers bemängelt die Bürokratie und komplizierte Verhältnisse für Unternehmen. Schon kleinere Vorhaben dauerten lange, weil statt einer Behörde oft mehrere Stellen zuständig seien. Er findet jedoch auch positive Worte für Deutschland.

Die in die Insolvenz in Eigenverwaltung geratene Privatbrauerei Eichbaum in Mannheim hat die Unternehmensberatung Roland Berger beauftragt, einen Investor zu finden. Das Ziel ist es, den Fortbestand der traditionsreichen Brauerei zu sichern und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Die Marktansprache durch das M&A-Team von Roland Berger habe bereits begonnen.

Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, dass die Preise für Schokoladen und Pralinen kurz vor dem Weihnachtsgeschäft massiv angezogen haben. Hintergrund sind die hohen Preise für die Rohstoffe Kakao und Zucker.

Pressemitteilung

Nachhaltigkeit ist für Supreme Sports Hospitality (Supreme) ein zentrales Anliegen. Im Deutsche Bank Park in Frankfurt sowie im Weserstadion in Bremen setzt der Stadioncaterer daher seit diesem Jahr verstärkt auf digitale Innovation und effiziente Prozesse zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen. Auch am neu übernommenen Standort, dem Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden, wird der nachhaltige Ansatz nach Abschluss der Implementierungsphase weiterverfolgt.

Die BHS tabletop AG plant, ihre Produktion am Standort Schönwald spätestens Ende 2027 einzustellen. Das Unternehmen, das Marken wie Bauscher und Schönwald führt, begründet die Entscheidung mit massiv steigenden Standortkosten, komplexen Prozessen und stagnierenden Märkten.