Messewirtschaft will Planungssicherheit durch «Messe-Machbar-Regeln»

| Industrie Industrie

Nach zahlreichen Messe-Absagen wegen Corona hat die gebeutelte deutsche Messewirtschaft die Politik aufgefordert, mit «Messe-Machbar-Regeln» für Planungssicherheit zu sorgen. Nötig seien Vorgaben in den Corona-Verordnungen, unter welchen Hygienemaßnahmen Messen 2022 stattfinden können, sagte der Geschäftsführer des Ausstellungs- und Messe-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (AUMA), Jörn Holtmeier, am Mittwoch bei einem digitalen Pressegespräch.

Messen seien Handelsplätze der Wirtschaft. «Messen sind kein Karneval, sie sind kein Fußballspiel.» Bund und Länder hätten bereits im Mai 2020 beschlossen, dass Messen nicht als Großveranstaltungen gelten. Die jüngst besprochenen Maßnahmen des Bund-Länder-Treffens würden für freizeitorientierte Großveranstaltungen gelten. «Die Gesetzgeber in den 16 Ländern sind dringend aufgerufen, das nun unmissverständlich klarzustellen.»

Laut AUMA sind derzeit in drei Bundesländern Messen untersagt - in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. In den anderen Bundesländern gälten 3G, 2G oder 2G+-Zugangsbeschränkungen. Der Verband der deutschen Messewirtschaft vertritt nach eigenen Angaben unter anderem alle großen und mittleren Messegesellschaften.

Die aktuelle Lage der Messebranche bezeichnete Holtmeier als «dramatisch». 2020 seien 68 Prozent der geplanten Messen abgesagt worden, 2021 seien es 71 Prozent. «Der gesamtwirtschaftliche Verlust summiert sich mittlerweile auf sage und schreibe 46,2 Milliarden Euro seit Beginn der Pandemie», sagte Holtmeier. Davon seien 21,8 Milliarden Euro auf 2020 entfallen, auf 2021 noch einmal 24,4 Milliarden Euro.

In den Summen sind nach Angaben des AUMA die Ausfälle der Messeveranstalter selbst sowie die Ausfälle von Dienstleistern wie Standbau, Agenturen, Hotellerie, Gastronomie, Taxi, Transport oder Deutsche Bahn enthalten. Etwa 165 000 der rund 235 000 Arbeitsplätze in der Messebranche hält der AUMA für gefährdet. «Unser Wirtschaftszweig ist die am härtesten betroffene Branche dieser Pandemie», sagte Holtmeier.

Anlässlich des Amtsantritts der neuen Bundesregierung forderte der AUMA gezielte Einzelmaßnahmen: So solle der Sonderfonds Messen um einen Absicherungsfonds für Aussteller und Messedienstleister ergänzt werden. Ausstellende kleine und mittelständische Unternehmen bräuchten ein Messe-Inlandsförderprogramm. Der AUMA forderte außerdem eine gemeinsame Werbeaktion der deutschen Auslandsvertretungen und der Messewirtschaft im Ausland für den Messestandort Deutschland.

Um den Messebesuch ausländischer Fachbesucher zu ermöglichen und zu erleichtern, forderte Holtmeier die Anerkennung ausländischer Impfungen. In Deutschland müsse als geimpft gelten, wer mit anerkannten Impfstoffen der Weltgesundheitsorganisation geimpft worden sei. Derzeit gelten in Deutschland nur Personen als geimpft, die mit einem der vier in Deutschland anerkannten Impfstoffe vollständig geimpft wurden. Er sprach sich auch für die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht in Deutschland aus, «um zu Stabilität und Planbarkeit zurückkehren zu können».

Laut AUMA waren 2021 in Deutschland 380 Messen als Präsenzveranstaltungen geplant. Stattgefunden haben rund 110. Dabei wurden seit dem Sommer bislang rund 2,1 Millionen Besucher gezählt und etwa 35 000 Aussteller. «Das ist ein Minus von rund 50 Prozent im Vergleich zu Veranstaltungen vor der Pandemie», hieß es. Einige Messen fanden allerdings in einem Online-Format statt. Von November 2020 bis zum Sommer 2021 zählte der Verband insgesamt 60 Online-Messen.

Für das Gesamtjahr rechnet der Verband mit einem Umsatzrückgang von bis zu 75 Prozent bezogen auf das Vor-Corona-Jahr 2019. Damals lag der Umsatz der deutschen Messegesellschaften bei insgesamt 4,1 Milliarden Euro. 2022 sind 390 Messen in Deutschland geplant. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Nach Angaben des Deutschen Weininstituts (DWI) stieg der Durchschnittspreis, den die Erzeuger für einen Liter Wein im Ausland erlösten, im Vergleich zum bisherigen Höchstwert vom Vorjahr erneut um 20 Cent auf 3,35 Euro.

Die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des letzten Jahres haben sich auch auf das Weineinkaufsverhalten vieler Verbraucherinnen und Verbraucher ausgewirkt. Insbesondere einkommensschwache Haushalte verzichteten 2023 öfter auf Wein.

Pressemitteilung

Mit einer gelungenen Premiere geht die EUROVINO – Fachmesse für Wein zu Ende und überzeugt am Messestandort Karlsruhe mit einem qualitativ hochwertigen Ausstellendenportfolio, das einem starken Fachpublikum aus allen Teilen Deutschlands und dem europäischen Ausland präsentiert wurde.

Pressemitteilung

New-Meat Pionier, Redefine Meat, feiert sein Debüt auf der GastroVision, Kitchen Club Area in Hamburg, mit 100 Prozent pflanzlichen kulinarischen New-Meat Convenience Neuheiten für die Systemgastronomie.

Cola und andere Limonaden standen auch 2023 wieder hoch im Kurs, wenn es ums Durstlöschen ging. Insgesamt tranken die Verbraucher mehr Erfrischungsgetränke als Mineralwasser.

Europas Winzer wurden zuletzt oft ihren Wein nicht los. Aber wohin damit, wenn die nächste Ernte wartet? Die EU eilt der Branche zu Hilfe - und aus dem Wein wird billiger Industriealkohol. In Deutschland wurde in diesem Zeitraum kein Wein mit EU-Geld zu Industriealkohol verarbeitet.

Die Lage auf dem deutschen Weinmarkt hat sich im vergangenen Jahr gegenüber 2022 zwar insgesamt leicht verbessert, sie bleibt jedoch weiterhin angespannt. Die Weinabsätze gingen zurück, so auch die Zahl der Haushalte, die Wein kauften.

Rational spricht von einer Weltpremiere: Mit dem neuen iHexagon stimmt der Weltmarktführer, Dampf, Heißluft und Mikrowelle erstmals so aufeinander ab, dass gleichmäßig über alle Einschübe höchste Speisenqualität in kürzester Zeit möglich sein soll.

Mit Sekt, Wein und Spirituosen hat das Unternehmen Rotkäppchen-Mumm im vergangenen Jahr rund 1,3 Milliarden Euro Umsatz erzielt - etwas mehr als im Jahr zuvor, trotz schwieriger Bedingungen.

Die Bauern in Deutschland haben im vergangenen Jahr mehr Bio-Gemüse produziert. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Erntemenge gegenüber 2022 um 11 Prozent, die ökologisch bewirtschaftete Anbaufläche um 3 Prozent.