Schrumpfkur bei Fleischkonzern Vion

| Industrie Industrie

Der niederländische Schlachtkonzern Vion will seinen Betrieb im niedersächsischen Emstek bei Cloppenburg schließen. Betroffen sind rund 750 Arbeitsplätze, teilte die deutsche Tochtergesellschaft am Dienstag im bayerischen Buchloe mit. Die Schließung des Schlachthofes solle bis spätestens Ende März erfolgen. Zuvor hatte die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» darüber berichtet.

Ein Käufer für den Standort habe nicht gefunden werden können, hieß es in der Unternehmensmitteilung. Das Unternehmen wolle den Beschäftigten beim Übergang zu anderen Arbeitsangeboten helfen und prüfe mögliche Beschäftigungsalternativen. Mit dem Betriebsrat solle ein Interessenausgleich und ein Sozialplan ausgehandelt werden.

Den Rinderschlachthof und den Vion-Convenience-Betrieb in Altenburg (Thüringen) sowie den Schinkenspezialisten Ahlener Fleischhandel (NRW) will Vion an den Wettbewerber Tönnies verkaufen. Der Schweineverarbeitungsbetrieb im brandenburgischen Perleberg solle an die Schlachterei Uhlen im westfälischen Lengerich verkauft werden. Die kartellrechtliche Genehmigung stehe allerdings noch aus. Die Verkäufe sollen im ersten Quartal abgeschlossen werden.

Als Grund für die Entscheidungen verwies Vion auf starke Konkurrenz auf dem Weltmarkt aus den USA, China und Südamerika. Der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest habe nicht nur zum Verlust wichtiger Exportmärkte geführt, sondern auch den Druck auf die deutsche Fleischbranche verstärkt, hieß es in einer Pressemitteilung.

Johanna Waldeck, Geschäftsführerin der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten in der Region Oldenburg-Ostfriesland, sagte, obwohl die Gerüchteküche in den vergangenen Monaten über eine mögliche Schließung gebrodelt habe, sei die Entscheidung für Betriebsrat und Gewerkschaft überraschend gekommen. «Wir hoffen, dass wir mit dem Betriebsrat zusammen in gute Verhandlungen für einen Interessenausgleich und einen Sozialplan gehen können.» Sie hoffe, dass es die Arbeitsmarktlage in der Region den Betroffenen schnell ermöglichen werde, in andere Jobs zu wechseln.

Aus Sicht der Schweinemäster in der Region sei die Schließung des Schlachthofes zu erwarten gewesen, sagte Torsten Staack, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands. Die Schlachtzahlen seien deutschlandweit deutlich gesunken: Wurden 2019 noch rund eine Million Schweine pro Woche geschlachtet, seien es inzwischen nur etwa 700 000 bis 750 000 Tiere. «Wir haben mit einer Konsolidierung der Branche gerechnet», sagte Staack. Die gesunkenen Tierzahlen dürften seiner Ansicht nach auch die Futtermittelwerke spüren.

Die Auswirkungen seien für die betroffenen Landwirte in der Region gering, da es im Emsland und im Oldenburger Münsterland noch vier bis fünf weitere Schlachthöfe gebe. «In der Region habe wir die höchste Schlachthofdichte mit in ganz Deutschland», sagte Staack. Die Region gehört zu den Hochburgen der deutschen Schweinehaltung.

«Der ganze Markt ist in einer Konsolidierungsphase, und das betrifft auch die landwirtschaftlichen Betriebe», sagte Staack. Die wirtschaftliche Situation sei nicht schlecht. Trotzdem hörten viele Betriebe auf, was mit der fehlenden Perspektive zu tun habe, sagte Staack und verwies auf die Bauernproteste der vergangenen Tage. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Edeka Frischecenter Wagner in Coburg hatte die Nase vorn im Finale der zehn besten Wursttheken Deutschlands. Die Jury um Johann Lafer kürte die Wursttheke in der Niorter-Straße zur Nr. 1 Deutschlands.

Die Anfänge waren holprig. Firmengründer Dietrich Mateschitz hatte gar Existenzängste. Ein Jahr nach seinem Tod erinnert sich ein Weggefährte - und ist sich sicher: Der Erfolg von Red Bull hat noch lange keine Grenzen.

Die Schwäche des russischen Rubels und der türkischen Lira haben dem Großhändler Metro im Sommer einen Umsatzrückgang eingebrockt. Im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr blieb dem Großhandelskonzern damit noch ein unbereinigtes Umsatzplus von 2,7 Prozent auf 30,6 Milliarden Euro.

Bundesweit betrachtet wird die Weinlese in diesem Jahr eher durchschnittlich bei den Erträgen. Aus qualitativer Sicht hat der Weinjahrgang 2023 alles geboten. Bei Rieslingtrauben sind Spitzenqualitäten möglich. Zu den weiteren Gewinnern zählen der Silvaner, internationale Rotweinsorten und auch die neuen robusten Rebsorten.

Der Getränkehersteller Red Bull sieht noch viel Spielraum für großes Wachstum. «Das Potenzial ist unglaublich», sagt Volker Viechtbauer, Berater des Firmenerben Mark Mateschitz. Im Heimatmarkt Österreich liege der Pro-Kopf-Verbrauch des Energydrinks statistisch bei 35 Dosen pro Jahr, in den USA erst bei etwa 13.

Bei ihren Neuheiten setzen viele Aussteller auf der Messe Anuga auf Themen wie vegane Ernährung und Bio. Gleichzeitig bleibt ein Großteil der Verbraucher dem Gewohnten treu und achtet verstärkt auf den Preis. Ein Spagat für die Ernährungsbranche.

Wein aus Schleswig-Holstein? Klingt für viele noch gewöhnungsbedürftig, wird aber beliebter. Die Lese dieses Jahr ist fast durch. Und der Jahrgang verspricht ein guter zu werden.

Wie viel Kalorien hat das Glas Wein? Nährwerte und Zutaten müssen künftig auch auf Wein- und Sektflaschen zu finden sein. Winzer und Verbände finden das durchaus sinnvoll, kämpfen aber mit Detailfragen.

Auf der Intergastra erwartet die Besucherinnen und Besucher aus dem Hotel- und Gastgewerbe im Februar 2024 wieder die ganze Welt der Gastlichkeit. Hier treffen sich Entscheiderinnen und Entscheider aus Hotellerie, Gastronomie und Außer-Haus-Markt, Verbände, aber auch Studierende und Auszubildende.

Das Wetter war wechselhaft - aber zum Ende der Saison spielt es den fränkischen Winzern in die Karten. Mit der Ernte sind sie zufrieden und für den Jahrgang 2023 zuversichtlich. Man dürfe «dieses Jahr wunderbare Weine aus Franken» erwarten.