Trends auf dem deutschen Weinmarkt

| Industrie Industrie

Die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des letzten Jahres haben sich auch auf das Weineinkaufsverhalten vieler Verbraucherinnen und Verbraucher ausgewirkt. Insbesondere einkommensschwache Haushalte verzichteten 2023 öfter auf Wein, während die finanziell besser gestellten Haushalte ihren Weinkonsum kaum eingeschränkten.

Wie das DWI auf Basis des Haushaltspanels von NielsenIQ berichtete, haben sich in dem insgesamt rückläufigen Weinmarkt 2023 die Onlineshops der Weinerzeuger und Weinhändler am besten behauptet. Dadurch hat der Onlinehandel zwei Prozentpunkte gegenüber 2022 gewonnen und kommt mittlerweile auf einen Marktanteil von 13 Prozent an allen Weineinkäufen.

Der Lebensmitteleinzelhandel hat wiederum 2023 im gleichen Umfang Marktanteile verloren. Dort wurden im vergangenen Jahr noch 64 Prozent aller Weine eingekauft. Die Discounter haben mit nunmehr 37 Prozent Marktanteil ebenso wie die Supermärkte mit 27 Prozent jeweils einen Prozentpunkt eingebüßt.

Für deutsche Weine hat der Direktvertrieb vom Erzeuger nach wie vor einen wichtigen Stellenwert. Sie wurden zu 24 Prozent in den Betrieben vor Ort oder in deren Onlineshops eingekauft.

Alkoholfreie Weine immer beliebter

Alkoholfreie Weine bewegen sich zwar immer noch in einer Nische, sie erreichen jedoch eine immer breitere Käuferschicht. Im vergangenen Jahr hat die alkoholfreie Weinkategorie im Handel 27 Prozent mehr Käufer gefunden, wodurch ihr Absatz ebenfalls um 27 Prozent gewachsen ist. Der Umsatz mit alkoholfreien Weinen legte im Handel mit 54 Prozent doppelt so stark zu. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Konsumenten bereit waren, das in der Regel höhere Preisniveau der alkoholfreien Weinvarianten zu akzeptieren, das den herstellungsbedingten Mengenverlusten und zusätzlichen Prozesskosten geschuldet ist.

Die Marktanteile der alkoholfreien Weine bewegen sich absolut gesehen aber noch immer auf einem relativ niedrigen Niveau. Ihr Anteil am gesamten Weinmarkt liegt nach Branchenschätzungen bei rund einem Prozent.

Ökoweinbau wächst

Der ökologische Weinbau verzeichnet seit vielen Jahren kontinuierliche Zuwachsraten. Dies belegen laut DWI die Erhebungen der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI), nach denen die ökologisch bewirtschaftete Rebfläche im Jahr 2022 auf 13.800 Hektar angewachsen ist, was einer Steigerung von 1.300 Hektar gegenüber dem Vorjahr entspricht. Damit hatte der Ökoweinbau 2022 einen Anteil von 13,6 Prozent an der deutschen Gesamtrebfläche. Für 2023 rechnet das DWI mit einem weiteren Flächenzuwachs.

Biowein hat treue Käuferschaft

Der wachsenden Ökorebfläche steht auch eine stabile Nachfrage nach Weinen aus ökologischer Erzeugung gegenüber. In dem insgesamt rückläufigen Weinmarkt des vergangenen Jahres haben die Bioweine keine Einbußen hinnehmen müssen. Sie haben ihre Marktanteile von drei Prozent an allen eingekauften Weinmengen und von vier Prozent am Umsatz im Vergleich zum Vorjahr halten können.

Neue, robuste PIWI-Sorten gefragt

Sowohl im ökologischen als auch im konventionellen Weinbau werden in den letzten Jahren verstärkt die neuen, robusten PIWI-Rebsorten angebaut. Sie benötigen dank ihrer natürlichen Widerstandskraft kaum noch Pflanzenschutz und die Weine haben längst das Qualitätsniveau der traditionellen Sorten erreicht. Mit der Ausweitung des PIWI-Anbaus auf rund drei Prozent der deutschen Gesamtrebfläche folgen die Weinbaubetriebe hierzulande dem Wunsch der Verbraucherinnen und Verbraucher, mehr nachhaltige Produkte einzukaufen.

Weiß vor Rot und Rosé

Die Anteile der Weiß- Rot- und Roséweine am Weineinkaufsvolumen haben sich 2023 im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert. Weißweine dominierten den deutschen Weinmarkt weiterhin mit einem Mengenmarktanteil von 47 Prozent, Rotweine blieben bei 40 Prozent und Roséweine behaupteten sich mit einem Anteil von 13 Prozent an den Weineinkäufen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Schwäche des russischen Rubels und der türkischen Lira haben dem Großhändler Metro im Sommer einen Umsatzrückgang eingebrockt. Im gesamten abgelaufenen Geschäftsjahr blieb dem Großhandelskonzern damit noch ein unbereinigtes Umsatzplus von 2,7 Prozent auf 30,6 Milliarden Euro.

Bundesweit betrachtet wird die Weinlese in diesem Jahr eher durchschnittlich bei den Erträgen. Aus qualitativer Sicht hat der Weinjahrgang 2023 alles geboten. Bei Rieslingtrauben sind Spitzenqualitäten möglich. Zu den weiteren Gewinnern zählen der Silvaner, internationale Rotweinsorten und auch die neuen robusten Rebsorten.

Der Getränkehersteller Red Bull sieht noch viel Spielraum für großes Wachstum. «Das Potenzial ist unglaublich», sagt Volker Viechtbauer, Berater des Firmenerben Mark Mateschitz. Im Heimatmarkt Österreich liege der Pro-Kopf-Verbrauch des Energydrinks statistisch bei 35 Dosen pro Jahr, in den USA erst bei etwa 13.

Bei ihren Neuheiten setzen viele Aussteller auf der Messe Anuga auf Themen wie vegane Ernährung und Bio. Gleichzeitig bleibt ein Großteil der Verbraucher dem Gewohnten treu und achtet verstärkt auf den Preis. Ein Spagat für die Ernährungsbranche.

Wein aus Schleswig-Holstein? Klingt für viele noch gewöhnungsbedürftig, wird aber beliebter. Die Lese dieses Jahr ist fast durch. Und der Jahrgang verspricht ein guter zu werden.

Wie viel Kalorien hat das Glas Wein? Nährwerte und Zutaten müssen künftig auch auf Wein- und Sektflaschen zu finden sein. Winzer und Verbände finden das durchaus sinnvoll, kämpfen aber mit Detailfragen.

Auf der Intergastra erwartet die Besucherinnen und Besucher aus dem Hotel- und Gastgewerbe im Februar 2024 wieder die ganze Welt der Gastlichkeit. Hier treffen sich Entscheiderinnen und Entscheider aus Hotellerie, Gastronomie und Außer-Haus-Markt, Verbände, aber auch Studierende und Auszubildende.

Das Wetter war wechselhaft - aber zum Ende der Saison spielt es den fränkischen Winzern in die Karten. Mit der Ernte sind sie zufrieden und für den Jahrgang 2023 zuversichtlich. Man dürfe «dieses Jahr wunderbare Weine aus Franken» erwarten.

Der Tag des österreichischen Bieres am 30. September ist quasi ein inoffizieller Feiertag im Land, ist doch für knapp 90 Prozent der österreichischen Bevölkerung Bier wichtig für die österreichische Getränkekultur.

Frankfurts letzte große Braustätte ist bald Geschichte. Ende dieser Woche soll dort zum letzten Mal Binding-Bier abgefüllt werden. Ganz verschwinden wird Radeberger aus Hessens größter Stadt aber nicht.