Auf dem Sprung zur OTA? Tripadvisor öffnet Plus-Programm für Hotels / fragwürdige AGB

| Marketing Marketing

Tripadvisor hat seine Plus-Plattform für Hotels geöffnet und ermöglicht ihnen damit die direkte Teilnahme am Mitgliederprogramm. Hotels können sich jetzt kostenlos anmelden. Teilnehmende Hotels erhalten ein spezielles Abzeichen auf der Website sowie eine erhöhte Sichtbarkeit und verbesserte Platzierung auf Tripadvisor. Zudem erhalten sie Zugang zu allen Kundeninformationen von jeder Reservierung. Im Gegenzug sollen die Hotels Plus-Mitgliedern vergünstigte Preise anbieten.

Tripadvisor Plus, das im Herbst angekündigt wurde, befindet sich derzeit im Beta-Test. Die Mitgliedschaft kostet 99 US-Dollar pro Jahr und beinhaltet Angebote und Vergünstigungen von Hotels, die Teil des Programms sind. 

Bei Tripadvisor Plus schließen die Abonnenten ihre Buchungen auf Tripadvisor ab. Die Plattform übernimmt dann auch den Kundenservice. Dieser Kundenservice-Aspekt unterscheidet Tripadvisor Plus von den Jahren, in denen das Unternehmen versuchte, Geschäfte mit Buchungen (Instant Booking) auf Tripadvisor zu machen und damit scheiterte. Damals fanden die Buchungen zwar auf Tripadvisor statt, aber die Hotels oder Online-Reisebüroanbieter übernahmen den Kundenservice, nicht Tripadvisor.

Instant Booking, also die Praxis, dass Tripadvisor Buchungen auf Tripadvisor durchführt, ohne die Nutzer zur Buchung auf Online-Reisebüro- oder Hotelseiten zu schicken, fand wenig Anklang und wurde von Tripadvisor größtenteils aufgegeben. Mit Tripadvisor Plus sammelt Tripadvisor die Kreditkartendaten, schließt die Buchung auf Tripadvisor ab und übernimmt jetzt auch die Betreuung der Buchenden.

Das Unternehmen positioniert das Plus-Programm als Vertriebsplattform für Hoteliers. Anstatt Geld für eine Provisionsgebühr auszugeben, die bis zu 30 Prozent betragen kann, könnten Hotels laut Tripadvisor die Kosten für Drittanbieter reduzieren. Das der Vertrieb über Tripadvisor allerdings kostenfrei ist, bleibt fragwürdig, da Hotels zustimmen müssen, dem Unternehmen Rabatte oder Vergünstigungen zu gewähren. Das können. Zimmer-Upgrades oder kostenfreie Getränke sein, die Tripadvisor an die Reisenden weitergibt. Außerdem kommt ein Teil des Drittanbieter-Inventars, das Tripadvisor im neuen Programm verwendet, sprich Informationen und Bilder zum Hotel. von Amadeus und Sabre. Und diesen globalen Vertriebssystemen müssen Hotels oft Gebühren entrichten.

 

Fragwürdige Änderungen bei den Tripadvisor AGB

Parallel macht Tripadvisor mit Änderungen seiner Geschäftsbedingungen von sich reden. Auch hier geht es darum, wertvolle Informationen über Hotels zu gewinnen. 

Wie von Hotels berichtet wird, zielt Tripadvisor dafür derzeit auf eine Änderung der Nutzungsbedingungen beziehungsweise der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) ab. Das Unternehmen bittet demnach, „um das Gasterlebnis zu verbessern", um die Freigabe, sich auf deren hoteleigenen Webseiten bedienen zu dürfen. Gleichzeitig lädt Tripadvisor ein, die neuen verlinkten AGBs zu akzeptieren, damit Reisende künftig besser und präziser über das Hotel informiert werden können.

In den AGBs findet sich unter Ziffer 1.2 folgende Regelung: „Sie (= Hotel) gewähren hiermit Tripadvisor eine nicht exklusive, unentgeltliche, unbefristete, übertragbare, unwiderrufliche und uneingeschränkt unterlizensierbare Lizenz für Ihre Marken und Materialien zur Nutzung im Zusammenhang mit allen Ihren Objekteinträgen oder in anderen in irgendeiner Weise mit Ihren Objekteinträgen verbundenen Formen von Online-Werbung auf Tripadvisor, bei seinen verbundenen Unternehmen und auf den Websites und Anwendungen von deren Partnern.“

Hierbei laufen Gastgeber allerdings Gefahr, Rechte einzuräumen, die das Hotels im Zweifel gar nicht besitzt, da Inhalte oft nur für die Nutzung auf der eigenen Webseite lizensiert wurden. Zeitlich uneingeschränkt und unwiderrufliche dritten Rechte einzuräumen, könnte ferner bedeuten, dass kein Schutz mehr für die eigene Hotelmarke besteht.

Milliarden für Tripadvisor?

Forscher sagen, dass Tripadvisor Plus, wenn es sich durchsetzt, dem Unternehmen einen jährlichen Umsatzstrom von Milliarden von Dollar bringen könnte. Das hängt natürlich davon ab, wie die Hotelbranche abwägt, ob sich die Teilnahme an Tripadvisor Plus wegen der niedrigen Vertriebskosten lohnt oder ob es sich möglicherweise negativ auf ihre eigenen Direktbuchungsprogramme auswirkt. 

"Es ist ein interessantes Konzept, vor allem für Tripadvisor", erklärte Lorraine Sileo, Senior Analystin und Gründerin von Phocuswright. "Sie haben das Besuchervolumen, um so etwas durchzuziehen, und sie haben die Aufmerksamkeit der Hoteliers. Und es ist ein interessantes Geschäftsmodell, das Hotels eine Alternative zu anderen Vertriebskanälen bietet. Es ist kein Ersatz, aber es ist eine weitere Option, ein neues Publikum zu erreichen."

Die entscheidende Frage sei, ob die Verbraucher das Abonnement annehmen werden, so Sileo. Tripadvisor habe jedoch angedeutet, dass Reisende der gehobenen Klasse mehr an Plus interessiert seien. "Das ist alles schön und gut, aber wird es eher eine Nische sein oder den Mainstream erreichen?", so Sileo.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Deutsche Hotelklassifizierung erweitert ihre digitalen Kommunikationswege durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Ab sofort bietet die Klassifizierung einen interaktiven AI-Bot auf der Website hotelstars.eu an. Diese neuen digitalen Werkzeuge sollen Hoteliers und Reisenden gleichermaßen rund um die Uhr verlässliche Auskünfte liefern.

Der Innovation Circle des FCSI soll regelmäßig Experten, Out-of-the-Box-Denker und erfahrene Praktiker zusammenbringen, um über die Zukunft der Hospitality-Branche zu sprechen. Den Anfang machte eine Diskussion rund um die Frage, wie die Hospitality reichweitenstarke Influencer nutzen kann, um die Zielgruppe der online-affinen Jugend und Gamer zu begeistern? 

Das 25hours Hotel Zürich West erweitert sein Angebot in der Wintersaison um sogenannte Cold Plunge Sessions. Das Konzept kombiniert das kalte Schwimmen im Außenpool mit einem anschließenden Wellness- und Gastronomieerlebnis.

Mit der Umbenennung des Urban House Copenhagen by Meininger in Meininger Hotel Copenhagen passt die Hotelgruppe ihren dänischen Standort der einheitlichen Namensstruktur aller Meininger Hotels an.

Hilton und die MSC Group-Marke Explora Journeys haben eine Partnerschaft im Bereich luxuriöser Seereisen angekündigt. Diese Zusammenarbeit führt gleichzeitig das neue Angebot Hilton Honors Adventures ein, eine Erweiterung des Hilton Honors-Treueprogramms, die sich auf immersive Erlebnisse fokussiert.

Die Partnerschaft zwischen der Paulaner Brauerei und dem zukünftigen Audi F1 Team setzt ab 2026 auf die Verbindung von bayerischer Geselligkeit mit dem Motorsport, wobei das alkoholfreie Paulaner Weißbier 0,0% im Mittelpunkt der globalen Vermarktung steht.

Mandarin Oriental hat in ihrer Rolle als offizieller Hospitality-Partner von Pantone die neu enthüllte Farbe des Jahres von Pantone in das Zentrum ihrer Festtagsstrategie gestellt. Die Kooperation soll die ruhige Stimmung der Farbe in Gasterlebnisse übersetzen.

Die MICE-Branche steht vor einem Paradigmenwechsel. Fünf Schlüssel-Trends bestimmen das Eventgeschäft 2026. Lindner Hotels & Resorts präsentiert mit dem „Denkquartier“ nun ein Konzept, das auf die gestiegenen Anforderungen an Flexibilität und Erlebniswert reagiert.

Marriott International reagiert mit einer neuen Strategie für seine Luxury Group auf eine Verschiebung im Verständnis von Luxus bei wohlhabenden Reisenden. Die Neuausrichtung konzentriert sich auf den emotionalen Mehrwert von Reisen, anstatt auf materielle Besitztümer.

Pressemitteilung

CRIS, den „ersten Helden der Hospitality-Welt“, bekommen die Nutzer der wichtigsten Social-Media-Kanäle im DACH-Raum und in Italien zu sehen. Hinter der Kampagne steht das Hotel-Tech-Unternehmen ReGuest AG. ReGuest steht als Unternehmen für technische Innovation, aber auch für Spaß, Kundennähe und Menschlichkeit – Werte, die die Kampagne buchstäblich verkörpert.