KI-Revolution in der Hotellerie: Wie Loyalität neu definiert wird

| Marketing Marketing

Die Rolle der künstlichen Intelligenz (KI) in der Reiseplanung wird immer größer und verändert, wie Hotels Kundenbindung aufbauen und pflegen. Eine Studie der Florida Atlantic University (FAU) zeigt, dass autonome KI-Agenten zu den neuen „Torwächtern der Loyalität“ werden. Dies stellt die bisherigen Marketingstrategien der Hotellerie infrage.

KI-Agenten als Entscheidungsträger

Bisher setzten Hotels auf Markenbekanntheit, Suchmaschinenoptimierung (SEO) und andere Werkzeuge, um Kundenloyalität zu fördern. Doch mit dem Aufkommen von KI-Agenten, die Reisen im Auftrag von Konsumenten buchen und organisieren, verschiebt sich der Fokus. Diese Systeme agieren als primäre Schnittstelle für Reiseentscheidungen und fällen algorithmische Entscheidungen, die die Auswahl des Hotels maßgeblich beeinflussen.

Laut Anil Bilgihan, Professor für Hotelmanagement an der FAU, lautet die entscheidende Frage für Hotels nicht mehr, „Wie gewinnen wir das Herz eines Kunden?“, sondern „Wie gewinnen wir das Vertrauen der Algorithmen, die ihn beraten?“. Er erklärt, dass Hotels sich darauf vorbereiten müssen, dass die bevorzugte Marke eines Gastes entschieden wird, bevor dieser überhaupt sein Smartphone zur Hand nimmt.

Neue Strategien für eine neue Ära

Hotels müssen demnach ihre Loyalitätsprogramme, ihre digitale Sichtbarkeit und ihre Serviceangebote sowohl für menschliche Gäste als auch für die KI-Systeme gestalten, die die Auswahl filtern. Der Reisende könnte beispielsweise seinen KI-Assistenten bitten, ein Hotel in Miami mit bestimmten Kriterien zu buchen. Da KI-Systeme nicht auf traditionelle Werbung reagieren, sortieren sie die Optionen nach algorithmischen Kriterien. Ist ein Hotel nicht in diesen Empfehlungen enthalten, wird es möglicherweise gar nicht erst in Betracht gezogen.

Die Studie schlägt einen neuen Rahmen vor, der die Hotelbranche dazu anregt, Loyalitätsstrategien zu überdenken. Emotionale Markenbildung ist weiterhin wichtig, aber Vermarkter müssen Programme entwickeln, die sowohl Menschen als auch KI-Systeme ansprechen. Dazu gehören die Nutzung von Kundendaten für personalisierte Erlebnisse, algorithmische Relevanz und die Gestaltung von Loyalitätsprogrammen, die für beide Zielgruppen attraktiv sind.

Melanie Lorenz, eine der Autorinnen der Studie, weist darauf hin, dass KI-Agenten nicht länger nur Helfer im Hintergrund sind, sondern zu „Architekten des Gasterlebnisses“ werden. Hotels, die ihre Erfahrungen sowohl für menschliche Gäste als auch für digitale Entscheidungsträger konzipieren, werden laut ihrer Einschätzung die nächste Welle der personalisierten und vorausschauenden Gastfreundschaft anführen.

Generationenkonflikte am Arbeitsplatz

Neben den technologischen Herausforderungen beschäftigt die Hotel- und Gastronomiebranche auch das Thema Mitarbeiterbindung, insbesondere bei der Gen Z. Eine Untersuchung der DAK-Gesundheit zeigt, dass fast jeder vierte Angestellte der unter 30-Jährigen Spannungen am Arbeitsplatz erlebt. Laut DAK-Chef Andreas Storm ist eine „Generationenbrücke“ notwendig, um diese Konflikte zu überwinden.

Die Bedeutung des Gasterlebnisses

Trotz aller technologischen Neuerungen bleibt das Fundament der Hotellerie unverändert: exzellenter Service. Anil Bilgihan betont, dass keine Technologie die Grundlagen ersetzen kann. „Kein Algorithmus kann einen enttäuschenden Aufenthalt vertuschen“, so Bilgihan. KI mag die Entdeckung und Buchung von Hotels beeinflussen, doch das Fundament der Loyalität bleibt immer das herausragende Erlebnis vor Ort.

Hotels, die operative Exzellenz mit digitaler Kompetenz verbinden, seien am besten aufgestellt, um in der Zukunft erfolgreich zu sein. Die Forscher warnen zudem vor ethischen und datenschutzrechtlichen Bedenken, die mit dem verstärkten Einsatz von KI einhergehen. Dazu gehören algorithmische Verzerrungen sowie die mangelnde Transparenz für Konsumenten bezüglich der Funktionsweise der KI-Agenten.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In der digitalen Hotellandschaft gewinnt der direkte Kontakt zwischen Hotels und ihren Gästen zunehmend an Bedeutung. E-Mail-Marketing ist und bleibt ein zentrales Instrument, um sowohl den Umsatz zu steigern als auch die langfristige Kundenbindung zu fördern.

Novotel hat in Zusammenarbeit mit Paris Saint-Germain acht "Legendary Rooms" vorgestellt. Die neuen Zimmer sollen Fußballfans die Möglichkeit geben, die Geschichten bekannter Paris Saint-Germain-Spieler hautnah zu erleben.

Seit diesem Monat ändert sich die digitale Landschaft für Unternehmen, insbesondere in der Reise- und Hotelbranche, grundlegend: Instagram erlaubt Google offiziell, öffentliche Beiträge von professionellen Konten zu indexieren und in den Suchergebnissen anzuzeigen. Davon können Hotels profitieren.

Die Österreich Werbung (ÖW) hat am 7. Juli 2025 die neue Content-Serie „Spice from Space – Austria’s Star Ingredient“ lanciert, die darauf abzielt, die aufstrebende österreichische Gastronomie international zu präsentieren. Die humorvolle Mockumentary richtet sich an die Märkte Deutschland, Schweiz und USA.

Hilton hat mit dem LivSmart Studios by Hilton in den USA das erste Hotel einer neuen Marke für Langzeitaufenthalte in Betrieb genommen. Das Haus mit 89 Zimmern in Tennessee repräsentiert einen neuen Ansatz in diesem wachsenden Hotelsegment.

Spüler, Spülkraft, Casserolier, Plongeur oder Kitchen Porter. Ihre Bezeichnungen sind vielfältig. Ihre Mission ist immer dieselbe: Sie kümmern sich um einen reibungslosen Ablauf hinter den Kulissen.

Die Leonardo Hotels positionieren sich verstärkt als Anlaufstelle für Reisende mit Haustieren. Das Unternehmen hat sein Dienstleistungsangebot für Hundebesitzer ausgebaut und entsprechende Anpassungen in zahlreichen Häusern vorgenommen.

Die Berliner Brauerei BRLO ist offizieller Bierpartner der Yorck Kinogruppe. Neben dem bestehenden Biersortiment der Brauerei erwartet Kinobesucher künftig auch eine eigens gebraute Sonderedition: ein „Berliner Helles“, das speziell für die Yorck Kinos entwickelt wurde.

B&B Hotels Central & Northern Europe kündigt unter der Führung von CEO Arno Schwalie eine strategische Neuausrichtung an: Vom Immobilienentwickler zur Hospitality-Marke mit Fokus auf Menschen, Marke und nachhaltige Expansion.

Beim diesjährigen German Brand Award konnte sich ETL ADHOGA mit seiner ungewöhnlichen Webserie „Pete“ in einem hochkarätigen Wettbewerbsumfeld durchsetzen. Gleich zwei Auszeichnungen gingen an das Projekt rund um den Berliner Hausmeister „Pete“.