Corona-Krise: Sachsen kündigt Unterstützung für Mittelstand an

| Politik Politik

Sachsens Regierung will in der Corona-Krise dem Mittelstand unter die Arme greifen. Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) kündigte am Donnerstag nach einem Treffen mit Arbeitgebern Hilfe an. «Jetzt wollen wir natürlich auch größere Unternehmen in den Blick nehmen, die die sächsische Wirtschaft mit ausmachen: Den Mittelstand zwischen 10 und 250 Beschäftigten», erklärte Dulig. Auch dort gehe es darum, die entstehenden Liquiditätsprobleme aufzufangen: «Seit über einer Woche erarbeiten wir dabei Vorschläge in der Staatsregierung.»

Das bisherige landeseigene Darlehensprogramm «Sachsen hilft sofort» gilt nur für Einzelunternehmer und Betriebe mit bis zu zehn Beschäftigten und einem Jahresumsatz von bis zu einer Million Euro.

Man sei sich einig, dass man keine kurzfristigen Hilfen brauche, sondern nachhaltige Lösungen, sagte Dulig: «Wir wollen bis nächste Woche mit den Wirtschaftsvertretern Lösungen suchen und hoffen, dass wir auch mit dem Nachtragshaushalt, der nächste Woche im Landtag beschlossen wird, dann die finanzielle Grundlage geschaffen haben, damit es nach Ostern weitergehen kann.»

Arbeitgeberpräsident Jörg Brückner sprach von einem «ersten wichtigen Schritt, dem weitere entschlossene folgen müssten»: Man stehe unter enormen Druck: «Wir sind zwar nicht im Krieg, aber es geht auch ohne Waffen um Menschenleben und um tausende Existenzen – gerade bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen, die unsere Wirtschaft prägen.» Deshalb müsse der Freistaat mehr tun – vor allem für den Mittelstand.

«Für den Mittelstand muss schnellstens die Haftungsblockade der Banken gelöst werden. Persönliche Bürgschaften sind nicht akzeptabel. Wir schlagen vor, gegebenenfalls die stille Beteiligung des Staates bei Firmen ab 100 Arbeitnehmern zu ermöglichen, denn wir können nicht nur Großkonzerne retten», betonte Brückner. Zudem sollte Sachsen das Schweizer Modell übernehmen, wonach Kredite bis 500 000 Euro mit 100 Prozent Haftungsfreistellung kurzfristig ausgegeben werden.

Die CDU-Fraktion im Landtag bot am Donnerstag eine Art Zwischenmodell an - eine Ergänzung der sächsischen Soforthilfe-Darlehen. Demnach soll die bestehende Richtlinie um eine Gruppe «Kleine Unternehmen» mit bis zu 50 Beschäftigten erweitert werden. Für sie sind zinslose Darlehen von bis zu 150 000 Euro - in Ausnahmen bis 300 000 Euro - gedacht. Branchen der Land-, Forstwirtschaft und Fischerei sollen berücksichtigt werden, wenn das mit EU-Beihilferecht vereinbar ist.

Die SPD-Fraktion im Landtag zielte mit ihren Vorschlägen wiederum auf mittelgroße Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern ab. Unter anderem wurden Tilgungszuschüsse für langfristigen Kredite vorgeschlagen, die an die Sicherung von Jobs und «ein in die Zukunft gerichtetes Geschäftsmodell gebunden sind», wie es der Abgeordnete Holger Mann formulierte. Da diese Firmen große Bedeutung im Export und bei der Wertschöpfung haben, dürfe es nicht bei kurzfristigen Hilfen bleiben.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Sterneköche und Frankreichs Gastgewerbe mobilisieren gegen das neue Migrationsgesetz, das, anders als zunächst geplant, die Integration von Beschäftigten ohne Aufenthaltstitel kaum erleichtert. Jetzt protestieren Sterneköche, die die Integration von Küchenpersonal ohne Papiere fordern und appellieren: Wir brauchen Migranten.

Mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland sind für ein kostenloses Mittagessen in Schulen und Kitas. Hintergrund der Umfrage war die Empfehlung eines Bürgerrats des Bundestags zur Ernährung.

Das Ifo-Institut plädiert für die Kopplung des Rentenalters an die Lebenserwartung. Die Niederlande, Schweden und Finnland hätten das bereits beschlossen. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen bleibe damit stabil, so die Wirtschaftsforscher.

Mit einer langen Kolonne von Traktoren haben Tausende Landwirte in Berlin ihrem Ärger über die Ampel-Koalition Luft gemacht. Bei einer Protestkundgebung am Brandenburger Tor sprach auch DEHOGA-Präsident Guido Zöllick und verlangte die Rückkehr zu sieben Prozent Mehrwertsteuer in der Gastronomie.

Es ist der erste Bürgerrat dieser Art und das Thema ist hochaktuell: Ernährung. Kostenfreies Mittagessen für alle Kinder steht dabei an erster Stelle der Empfehlungen, die nun im Bundestag vorgestellt wurden.

Das Justizministerium hat einen Referentenentwurf für ein Bürokratieentlastungsgesetz vorgelegt. Darin enthalten ist auch die Hotelmeldepflicht, die abgeschafft werden soll – allerdings nur für deutsche Staatsangehörige. Auch die Aufbewahrungsfristen für Buchungsbelege sollen verkürzt werden.

Die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 7 auf 19 Prozent für Speisen in der Gastronomie bei gleichzeitig massiv steigenden Kosten stellt die Unternehmer vor größte Herausforderungen. Das geht aus einer Umfrage des Dehoga hervor.

Obwohl Finanzminister Lindner noch im letzten Jahr mehrfach seine Sympathie für eine dauerhafte Verlängerung der reduzierten Mehrwertsteuer in der Gastronomie kundgetan hatte, will der Politiker heute von einer Senkung nichts mehr wissen. In der ARD-Sendung Maischberger schloss Lindner die Rückkehr zur Sieben-Prozent-Mehrwertsteuer jetzt deutlich aus.

Auch am Donnerstag haben Landwirte ihre Proteste gegen die Sparmaßnahmen der Bundesregierung in vielen Regionen fortgesetzt. Unterstützung kommt auch vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband. 

Pandemie, Kundenzurückhaltung, Personalmangel und Mehrwertsteuererhöhung: Die Gastrobranche steht nach Krisen in der Vergangenheit vor neuen Herausforderungen. Eine saarländische Kampagne soll für positive Stimmung sorgen.