Corona-Lockerungen für Gastgewerbe: Thüringen und Brandenburg ziehen nach

| Politik Politik

Nach dem niedersächsischen Vorstoß, die Gastronomie und später dann die Hotellerie zeitnah wieder hochzufahren, kommen weitere Bundesländer aus der Deckung. Brandenburg und Thüringen wollen die Teil-Öffnung ebenfalls im Mai.

Tiefensee: Lockerung für Thüringer Gastgewerbe ab 13. Mai

Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hat erstmals einen Zeitplan zur Wiederöffnung der Gastronomie in Thüringen genannt. Er schlage vor, am 13. Mai mit dem Ausstieg aus dem Totalstillstand zu beginnen, sagte Tiefensee am Montag in Erfurt der Deutschen Presse-Agentur. Der Minister hatte bereits in der vergangenen Woche einen Stufenplan für das Gastgewerbe angekündigt. Mit Öffnungsterminen preschte jetzt Niedersachsen vor. Nach den Plänen von Tiefensee sollen in Thüringen am 13. Mai zunächst Campingplätze für Wohnwagen und Reisemobile öffnen.

In einer zweiten Stufe vom 22. Mai an würden Kneipen, Restaurants, Cafés, Gasthäuser sowie Hotels, Pensionen und Ferienhäuser mit Einschränkungen bei den Gästezahlen und den Öffnungszeiten folgen, kündigte der SPD-Politikern an. Den Zeitplan wolle er am kommenden Dienstag (12. Mai) dem Kabinett in Erfurt zur Entscheidung vorlegen.

Brandenburger Innenminister hofft auf Start für Lokale noch im Mai

Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) hofft darauf, dass die Gaststätten in absehbarer Zeit wieder öffnen können - möglicherweise schon ab Mai. «Wir arbeiten an einem Fahrplan, und ich hoffe, dass es noch in diesem Monat losgehen kann», sagte Stübgen, der auch Vize-Ministerpräsident ist, am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. «Aber auch hier gilt es, behutsam und verantwortungsbewusst vorzugehen.» Der Innenminister betonte: «Ich weiß, wie dringend die Menschen in der Gastronomie darauf angewiesen sind, endlich wieder öffnen zu können. Bei vielen geht es um die berufliche Existenz, und da zählt jeder Tag.»

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) hat einen klaren Fahrplan für die schrittweise Reaktivierung von Gaststätten und Hotels gefordert. «Es geht um einen schnellstmöglichen und abgestimmten Neustart in ganz Deutschland - zumindest aber in Norddeutschland», erklärte Glawe vor einer für Dienstag geplanten Beratung der Ressortchefs von Bund und Ländern. Bei der digitalen Konferenz soll es um mögliche Lockerungen der Corona-Beschränkungen in der Gastronomie gehen. Nach der Verständigung zwischen der Schweriner Landesregierung und dem Gastgewerbe sollen Gaststätten im Land von Samstag (9. Mai) an von 6 bis 21 Uhr unter strikten Hygieneauflagen und mit maximal sechs Erwachsenen je Tisch für Einheimische öffnen dürfen. Am 18. Mai sollen auch Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen für Einheimische öffnen. Zum 25. Mai soll dann das seit Mitte März geltende Einreiseverbot für Touristen aus anderen Bundesländern aufgehoben werden. Den Hotels soll eine Vermietung von maximal 60 Prozent ihrer Bettenkapazitäten erlaubt werden. 

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher will über Lockerungen der Corona-Einschränkungen der Gastronomie sprechen. «Ich denke, wir können uns dort auch weitere Schritte erlauben», sagte der SPD-Politiker am Montagabend in einem «ARD Extra». In der Branche gebe es «jetzt wirklich auch Druck».

Tschentscher warb für ein weiteres gemeinsames Vorgehen von Bund und Ländern.

In Niedersachsen wird die Gastronomie nach einem Fünf-Stufen-Plan der Landesregierung am 11. Mai wieder anlaufen. Restaurants, Gaststätten, Cafés und Biergärten sollen mit einer maximalen Auslastung von 50 Prozent sowohl im Innen- als auch im Außenbereich öffnen können. (Tageskarte berichtete).


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Sterneköche und Frankreichs Gastgewerbe mobilisieren gegen das neue Migrationsgesetz, das, anders als zunächst geplant, die Integration von Beschäftigten ohne Aufenthaltstitel kaum erleichtert. Jetzt protestieren Sterneköche, die die Integration von Küchenpersonal ohne Papiere fordern und appellieren: Wir brauchen Migranten.

Mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland sind für ein kostenloses Mittagessen in Schulen und Kitas. Hintergrund der Umfrage war die Empfehlung eines Bürgerrats des Bundestags zur Ernährung.

Das Ifo-Institut plädiert für die Kopplung des Rentenalters an die Lebenserwartung. Die Niederlande, Schweden und Finnland hätten das bereits beschlossen. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen bleibe damit stabil, so die Wirtschaftsforscher.

Mit einer langen Kolonne von Traktoren haben Tausende Landwirte in Berlin ihrem Ärger über die Ampel-Koalition Luft gemacht. Bei einer Protestkundgebung am Brandenburger Tor sprach auch DEHOGA-Präsident Guido Zöllick und verlangte die Rückkehr zu sieben Prozent Mehrwertsteuer in der Gastronomie.

Es ist der erste Bürgerrat dieser Art und das Thema ist hochaktuell: Ernährung. Kostenfreies Mittagessen für alle Kinder steht dabei an erster Stelle der Empfehlungen, die nun im Bundestag vorgestellt wurden.

Das Justizministerium hat einen Referentenentwurf für ein Bürokratieentlastungsgesetz vorgelegt. Darin enthalten ist auch die Hotelmeldepflicht, die abgeschafft werden soll – allerdings nur für deutsche Staatsangehörige. Auch die Aufbewahrungsfristen für Buchungsbelege sollen verkürzt werden.

Die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 7 auf 19 Prozent für Speisen in der Gastronomie bei gleichzeitig massiv steigenden Kosten stellt die Unternehmer vor größte Herausforderungen. Das geht aus einer Umfrage des Dehoga hervor.

Obwohl Finanzminister Lindner noch im letzten Jahr mehrfach seine Sympathie für eine dauerhafte Verlängerung der reduzierten Mehrwertsteuer in der Gastronomie kundgetan hatte, will der Politiker heute von einer Senkung nichts mehr wissen. In der ARD-Sendung Maischberger schloss Lindner die Rückkehr zur Sieben-Prozent-Mehrwertsteuer jetzt deutlich aus.

Auch am Donnerstag haben Landwirte ihre Proteste gegen die Sparmaßnahmen der Bundesregierung in vielen Regionen fortgesetzt. Unterstützung kommt auch vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband. 

Pandemie, Kundenzurückhaltung, Personalmangel und Mehrwertsteuererhöhung: Die Gastrobranche steht nach Krisen in der Vergangenheit vor neuen Herausforderungen. Eine saarländische Kampagne soll für positive Stimmung sorgen.