EU-Behörde erlaubt Mehlwurm-Produkte

| Politik Politik

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit gibt grünes Licht für neue Produkte wie gegrillte Mehlkäfer-Larven und Nudeln mit Anteilen dieser Insekten. Das teilten die Experten der Analysebehörde, kurz EFSA, in der italienischen Stadt Parma am Mittwoch mit.

Sie legten ihren ersten Prüfbericht zu Zulassungsanträgen solcher neuer Lebensmittel (Novel Food) mit Insekten für die Europäische Union vor. Darin untersuchten die Forscher Risiken beim Verzehr von sogenannten Mehlwürmern (Tenebrio molitor larvae). Sie kamen zu dem Schluss, dass die Waren bei Einhaltung festgelegter Produktionsbedingungen sicher seien.

Dabei müsse beachtet werden, dass die EFSA die Käferlarven für bestimmte Waren wie Snacks und Nudeln bewertet habe, sagte Wolfgang Gelbmann von der Nahrungsabteilung der EFSA. Sie könnten daher sowohl als Ganzes als auch in gemahlener Form verwendet werden. Für den zweiten Fall habe die Behörde Prozentanteile am Gesamtprodukt genannt. Wichtig für das Produkt sei auch, womit die Tiere gefüttert wurden, hieß es.

In einigen EU-Ländern, darunter Deutschland und Österreich, werden Snacks und Nudeln mit Insekten schon länger verkauft. Dafür gibt es Sonderregeln. Doch die EU-weite Zulassung steht noch aus. Dafür ist die Risikobewertung der EFSA ein wichtiger Schritt. Danach müssen nach Angaben der Behörde die EU-Kommission und die Mitgliedsstaaten endgültig über Kriterien zum Vertrieb entscheiden.

Der Prozess ist Teil der Regeln, die seit 2018 für neuartige Nahrungsmittel in der EU gelten. Bei der Behörde ist seither eine Welle von Anträgen eingegangen. 15 beträfen Novel Food mit Insekten, hieß es. Für elf davon sei die Risikobewertung eröffnet und im Fall der Mehlkäfer-Larven jetzt die erste Prüfung abgeschlossen worden.

Weltweit gibt es mehrere Tausend essbare Insektenarten. Die Tiere gelten als nahrhaft sowie reich an Proteinen und zählen in vielen Ländern zur gewöhnlichen Küche. Die EU-Behörde wies in ihrer Studie darauf hin, dass der Proteingehalt manchmal überschätzt werde. Außerdem müssten bei Insekten-Produkten Lebensmittelallergien beachtet werden. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Mehr als 80 Prozent der Menschen in Deutschland sind für ein kostenloses Mittagessen in Schulen und Kitas. Hintergrund der Umfrage war die Empfehlung eines Bürgerrats des Bundestags zur Ernährung.

Das Ifo-Institut plädiert für die Kopplung des Rentenalters an die Lebenserwartung. Die Niederlande, Schweden und Finnland hätten das bereits beschlossen. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen bleibe damit stabil, so die Wirtschaftsforscher.

Mit einer langen Kolonne von Traktoren haben Tausende Landwirte in Berlin ihrem Ärger über die Ampel-Koalition Luft gemacht. Bei einer Protestkundgebung am Brandenburger Tor sprach auch DEHOGA-Präsident Guido Zöllick und verlangte die Rückkehr zu sieben Prozent Mehrwertsteuer in der Gastronomie.

Es ist der erste Bürgerrat dieser Art und das Thema ist hochaktuell: Ernährung. Kostenfreies Mittagessen für alle Kinder steht dabei an erster Stelle der Empfehlungen, die nun im Bundestag vorgestellt wurden.

Das Justizministerium hat einen Referentenentwurf für ein Bürokratieentlastungsgesetz vorgelegt. Darin enthalten ist auch die Hotelmeldepflicht, die abgeschafft werden soll – allerdings nur für deutsche Staatsangehörige. Auch die Aufbewahrungsfristen für Buchungsbelege sollen verkürzt werden.

Die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 7 auf 19 Prozent für Speisen in der Gastronomie bei gleichzeitig massiv steigenden Kosten stellt die Unternehmer vor größte Herausforderungen. Das geht aus einer Umfrage des Dehoga hervor.

Obwohl Finanzminister Lindner noch im letzten Jahr mehrfach seine Sympathie für eine dauerhafte Verlängerung der reduzierten Mehrwertsteuer in der Gastronomie kundgetan hatte, will der Politiker heute von einer Senkung nichts mehr wissen. In der ARD-Sendung Maischberger schloss Lindner die Rückkehr zur Sieben-Prozent-Mehrwertsteuer jetzt deutlich aus.

Auch am Donnerstag haben Landwirte ihre Proteste gegen die Sparmaßnahmen der Bundesregierung in vielen Regionen fortgesetzt. Unterstützung kommt auch vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband. 

Pandemie, Kundenzurückhaltung, Personalmangel und Mehrwertsteuererhöhung: Die Gastrobranche steht nach Krisen in der Vergangenheit vor neuen Herausforderungen. Eine saarländische Kampagne soll für positive Stimmung sorgen.

Nach dem sogenannten Weihnachtsfrieden nimmt der Tarifstreit bei der Deutschen Bahn Fahrt auf: Von Mittwoch bis Freitag will die Lokführergewerkschaft GDL im Personenverkehr streiken.