Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) warnt eindringlich vor den Plänen der Bundesregierung, den 8-Stunden-Tag abzuschaffen. Laut einer Studie des Pestel-Instituts, die auf Daten der Bundesagentur für Arbeit basiert, leisteten die Beschäftigten im Gastgewerbe im vergangenen Jahr rund 21,6 Millionen Überstunden, wovon 53 Prozent unbezahlt waren.
Sollte die Arbeitszeit neu geregelt werden, so die NGG, könnte die Wochenarbeitszeit auf bis zu 73,5 Stunden ansteigen. Dies würde bedeuten, dass Arbeitgeber von ihren Mitarbeitenden verlangen könnten, bis zu sechs Tage pro Woche mit Schichten von bis zu 12 Stunden und 15 Minuten zu arbeiten.
Die Folgen wären gravierend, warnt der stellvertretende NGG-Vorsitzende Freddy Adjan: „Viele Arbeitgeber würden das hemmungslos ausnutzen. Es drohen überladene Arbeitswochen, die die Gesundheit massiv belasten. Nach acht Stunden steigt das Unfallrisiko rapide an.“ Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gerate unter Druck: „Wer holt die Kinder aus Kita oder Hort, wenn die Schicht zwölf Stunden dauert? Längere Arbeitstage verschärfen die Probleme und zementieren das Alleinverdienermodell. Statt das Fachkräftepotenzial von Frauen zu nutzen, verhindern XXL-Schichten echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf.“
Adjan ruft die Bundesregierung zum Umdenken auf: „Noch mehr Flexibilität ist gar nicht nötig – schon heute bieten Tarifverträge ausreichend Spielräume. 10- oder 12-Stunden-Tage schaffen keine Fachkräfte. Die richtigen Hebel sind: bessere Arbeitsbedingungen, echte Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Qualifizierung und mehr Ausbildung. Alles andere ist nur Flickwerk bei einer viel zu dünnen Personaldecke.“













