Gewerkschaften fordern mehr Hitze-Schutz für Beschäftigte

| Politik Politik

Angesichts der immer häufiger auftretenden Hitzewellen hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) den Arbeitgebern Versäumnisse beim Schutz der Beschäftigten vorgeworfen.

«Angemessene Gefährdungsbeurteilungen sind noch immer kein Standard – ein Versäumnis der Arbeitgeber, das vollkommen inakzeptabel ist», sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Regelmäßige, extrem heiße Sommer ziehen natürlich besondere Belastungen für arbeitende Menschen nach sich.»

Dafür brauche es eine geeignete Strategie und wirksame Maßnahmen, forderte Piel. Dazu zählte die Gewerkschafterin ausreichende Arbeitspausen und Erholungszeiten, nach Möglichkeit auch Home Office. Piel regte zudem mehr flexiblere Gleitzeiten in Fällen an, bei denen Arbeit auf kühlere Tageszeiten verlegt werden könne.

«Für Arbeit, die unabwendbar bei Rekordtemperaturen im Freien stattfinden muss, braucht es entsprechende Regelungen», sagte Piel. «Es ist eine berechtigte Frage, ob bei 38 Grad im Schatten Arbeiten auf frischer Betondecke auf der Baustelle sein müssen oder ob sich das anders organisieren lässt.» Auch Beschattung sei als technische Maßnahme denkbar.

«Denn die gesundheitlichen Risiken durch UV-Strahlung bei der Arbeit sind nicht zu unterschätzen, heller Hautkrebs ist viel zu oft die Folge», sagte Piel. «Beschäftigte sollten ihre Ansprüche auf Prävention und arbeitsmedizinische Beratung daher unbedingt regelmäßig wahrnehmen.»

Bei regelmäßigen Hitzeperioden könnten Gewerkschaften und Arbeitgeber außerdem Vereinbarungen treffen. So habe die IG Bau beispielsweise im Tarifvertrag für Dachdecker ein Ausfallgeld vereinbart, wenn aufgrund der Wetterverhältnisse die Arbeit eingestellt werden müsse. «Das kann Vorbild für andere Branchen sein», sagte Piel. «Basis für all diese Strategien muss aber eine bessere und häufigere Gefährdungsbeurteilung in den Unternehmen und Betrieben sowie eine regelmäßige Kontrolle sein.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Praxen seien als «Verfolgungsbehörden der Arbeitgeberverbände denkbar ungeeignet», schimpft der Präsident des Kinderärzteverbandes. Er verlangt, Ärzte bei Attesten und Bescheinigungen zu entlasten.

Für die Zeit der Fußball-EM hat das Bundeskabinett eine sogenannte „Public-Viewing-Verordnung“ beschlossen. Sie ermöglicht den Kommunen, Ausnahmen von den geltenden Lärmschutzregeln zuzulassen. Vergleichbare Verordnungen hatte es bereits bei früheren Fußball-Welt- und Europameisterschaften gegeben.

Die Institutionen der Europäischen Union haben sich am 15. März im sogenannten Trilog-Verfahren auf eine Verpackungs- und Verpackungsabfallverordnung (Packaging and Packaging Waste Regulation - PPWR) geeinigt. Der Umweltausschuss (ENVI) und das Plenum des Europäischen Parlamentes werden die Einigung voraussichtlich noch im April annehmen.

Einigung im Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL: Insbesondere bei der 35-Stunden-Woche macht der Konzern weitgehende Zugeständnisse. Weitere Streiks sind damit vom Tisch.

Der Bundesrat hat in seiner heutigen Sitzung dem Wachstumschancengesetz zugestimmt und damit einen Kompromissvorschlag des Vermittlungsausschusses von Bundestag und Bundesrat vom 21. Februar 2024 bestätigt. Der DEHOGA stellt klar, dass aus Sicht des Verbandes die Inhalte des Wachstumschancengesetzes nicht ausreichen.

Arbeitgeber sollen die Bedingungen ihrer Arbeitsverträge nach dem Willen der Ampel-Koalition künftig nicht mehr in Papierform mit Unterschrift an künftige Mitarbeiter aushändigen müssen. Ein entsprechender Passus soll in den Gesetzentwurf zur Bürokratieentlastung eingefügt werden.

Vor dem Hintergrund des schwierigen Konjunkturumfelds und einer hartnäckigen Schwächephase des deutschen Mittelstandes mahnt die Arbeitsgemeinschaft (AG) Mittelstand​​​​​​​ von der Wirtschaftspolitik dringend Maßnahmen zur Stärkung der Wachstumskräfte an.

Die Bürokratie in Deutschland ist immens. Die Bundesregierung kündigt mit großen Worten eine Entrümpelung an. Der DEHOGA sagt: Das reicht noch lange nicht. Der Verband sagt, dass insgesamt immer noch viel zu wenig Bürokratieentlastung im Betriebsalltag der Unternehmen ankomme.

Bund und Länder haben sich, wie insbesondere von den Steuerberatern gefordert und vom DEHOGA unterstützt, auf eine letztmalige Fristverlängerung für die Schlussabrechnung bei den Coronahilfen bis Ende September 2024 geeinigt, sofern eine Fristverlängerung bis zum 31. März 2024 beantragt und bewilligt wurde.

In Berlin arbeiten viele Menschen unter prekären Bedingungen, sagen Fachleute. Häufig nutzen ihre Chefs schamlos aus, dass sie kein Deutsch sprechen oder sich illegal hier aufhalten. Einen Schwerpunkt dabei bilde laut Hauptzollamt das Gastgewerbe.