«Große Frustration»: Reisewirtschaft fühlt sich von Politik im Stich gelassen

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Die deutsche Reisewirtschaft beklagt, einer Umfrage zufolge, mangelhafte Unterstützung durch Politik. Auf die Frage, ob Berlin einen entscheidenden Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen im Zusammenhang mit der Pandemie geleistet habe, antworteten 82 Prozent der befragten Unternehmen mit einem «Nein», wie der Branchenverband DRV am Freitag in Berlin mitteilte. Die Hälfte der rund 500 Befragten zeigte sich insgesamt enttäuscht von dem Konjunktur- und Krisenbewältigungspaket.

Die angekündigten Überbrückungshilfen zur Abfederung des Umsatzausfalls durch die Corona-Krise beurteilten 54 Prozent demnach als wenig hilfreich. Die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes hingegen bewerteten zwei Drittel der Unternehmen als positiv.

«Die Ergebnisse zeigen klar die große Frustration und Enttäuschung der Branche über die Bundesregierung», sagte DRV-Präsident Norbert Fiebig. Das Konjunkturpaket sei für die vielen mittelständischen Reisebüros, Veranstalter und andere Firmen der Reisewirtschaft unzureichend.

Der DRV erneuerte seine Forderung nach einem Kreditfonds für die Rückzahlungen von Kundengeldern für coronabedingt abgesagte Reisen. «Allein 4,7 Milliarden Euro sind notwendig, um den Kunden die gezahlten Reisepreise oder Anzahlungen zurück zu zahlen - Geld, das nicht in den Unternehmen ist, weil diese damit die Leistungsträger bereits bezahlt haben», sagte Fiebig. Die pauschal verlängerte Reisewarnung für 160 Länder bis Ende August verschärfe die Situation zusätzlich. «Ohne die zusätzliche Unterstützung durch den Kreditfonds werden wir eine erhebliche Anzahl von Insolvenzen sehen», warnte Fiebig. (dpa)


 

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