Hamburger Jungfernstieg wird ab Oktober weitgehend autofrei

| Politik Politik

Auf Initiative der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende, und des Bezirksamtes Hamburg-Mitte wird der Hamburger Jungfernstieg ab Oktober für den motorisierten Individualverkehr gesperrt und damit weitgehend autofrei.

Durch diese Maßnahme sollen in einer ersten Phase wichtige Erkenntnisse für die weitere Umgestaltung des Jungfernstiegs und der umliegenden Bereiche gewonnen werden. Diese Lösung wird durch ein vom Bezirksamt Hamburg-Mitte durchgeführtes Teileinziehungsverfahren (Teilentwidmung) ermöglicht und wurde am Mittwochabend verschiedenen Innenstadtakteuren vorgestellt. Das Teileinziehungsverfahren bereitet den kommenden Umbau des Jungfernstiegs ab Herbst 2021 vor, der zu einer Erhöhung der Aufenthaltsqualität, zur Verringerung von Lärm- und Abgasbelastungen sowie zur Verkehrsberuhigung und zur Erhöhung der Sicherheit für Fußgängerinnen und Fußgänger beitragen soll.

Anjes Tjarks, Senator für Verkehr und Mobilitätswende: „Durch die weitgehende Herausnahme des Autoverkehrs aus dem Jungfernstieg werten wir diesen zentralen Ort Hamburgs insgesamt auf: Wir sorgen für eine verbesserte Situation für Fuß-, Rad- und Busverkehr, für mehr Verkehrssicherheit sowie für weniger Lärm und Abgase. Dadurch erhöhen wir insgesamt die Aufenthaltsqualität und machen die Innenstadt zu einem lebendigeren und attraktiveren Ort der Begegnung, der alle Hamburgerinnen und Hamburger anspricht. So verbindet sich die Mobilitätswende ganz praktisch und erlebbar mit Umweltaspekten und stadträumlichen Qualitäten. Wir wollen mit diesem sehr schnellen und hochwertigen Schritt den Jungfernstieg für die Hamburgerinnen und Hamburger neu erleb- und erfahrbar machen und damit ihre Verbindung zu einem der schönsten Orte Hamburgs stärken. Davon werden auch die Ladengeschäfte am Jungfernstieg profitieren."

Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Insbesondere die vergangenen Monate haben gezeigt, wie stark das Bedürfnis der Menschen nach schön gestalteten öffentlichen Räumen ist. Das hat uns darin bestärkt, Hamburgs Innenstadt noch lebendiger und attraktiver zu gestalten. Die Innenstadt prägt das Bild unserer Stadt, bildet einen wichtigen Teil der Hamburger Identität. Nach unseren Ideen zum Innenstadtkonzept wird es nun ganz konkret: Der weitgehend autofreie Jungfernstieg wird ein erster Schritt sein, den wir mit größter Sorgfalt angehen. Immer mit dem Ziel, Hamburgs prominenteste Flaniermeile behutsam weiterzuentwickeln,  zu einem attraktiven grünen und lebenswerten Ort in unserer Stadt. Wir wollen die Innenstadt Stück für Stück städtebaulich deutlich aufwerten und die Plätze und Freiräume und Wegeverbindungen qualitätsvoll umgestalten, die Menschen können künftig den Blick über die Binnenalster genießen. All das wird die Anziehungskraft Hamburgs stärken.“

Falko Droßmann, Leiter des Bezirksamtes Hamburg-Mitte: „Der Jungfernstieg ist nicht nur das Aushängeschild und die gute Stube, sondern auch das Herz Hamburgs. Hier sind täglich viele tausend Menschen unterwegs, um das Einkaufserlebnis und das einzigartige Panorama zu erleben. Durch die Verminderung des Autoverkehrs wird die Bedeutung dieses Ortes hervorgehoben. Um den durch Corona geschwächten Einzelhandel durch die Umbaumaßnahmen nicht zusätzlich zu belasten, wird das Projekt zunächst mit temporären Lösungen und somit ohne große Baustellen umgesetzt. Ich unterstütze die Entscheidung von Verkehrs- und Stadtentwicklungsbehörde und wünsche mir, dass eine ähnlich hohe Aufmerksamkeit auch den Straßen und Wegen in Stadtteilen wie Billstedt, Hamm und Horn zu Teil wird. Darüber hinaus freue ich mich auf ein überzeugendes Konzept für die umliegenden innerstädtischen Straßen.“

Die Realisierung des autofreien Jungfernstiegs wird zunächst ohne große Bauarbeiten erfolgen, um den Einzelhandel nicht zusätzlich zu belasten. Die temporäre Lösung sieht Beschilderungen,  die Einrichtung einer markierten Mittelinsel sowie von drei barrierefreien Querungsmöglichkeiten für Fußgängerinnen und Fußgänger an den vorhandenen Furten Große Bleichen, Neuer Wall und Alsterarkaden vor. So soll der autofreie Jungfernstieg unter besonderer Berücksichtigung des zentralen, identitätsstiftenden Ortes mit seiner stadtprägenden Lage zeitnah erlebbar werden.

Planung ab Oktober 2020

Die Durchfahrt auf dem Jungfernstieg ist ab Oktober nur noch für Öffentlichen Verkehr, für Stadtrundfahrten (Rote Linien) sowie für den Liefer- und Radverkehr möglich. Darüber hinaus wird die Ausfahrt aus dem Neuen Wall und in die Einfahrt in die Großen Bleichen nur noch für den Radverkehr offen sein. Die Einbahnstraßenrichtung in der Poststraße wird umgekehrt. Damit dehnt sich der verkehrsberuhigte Bereich von den Anlegern der Binnenalster bis in das erste Drittel des Passagenviertels aus, was die Aufenthaltsqualität in diesen Straßen erheblich verbessern wird. Es werden neue Erlebnisräume für die Besucherinnen und Besucher geschaffen. Die Bergstraße bleibt vom Ballindamm kommend geöffnet.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Bundesernährungsminister Alois Rainer hat die geplante Novellierung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes verschoben. Die Ausweitung der Kennzeichnung auf weitere Tierarten und die Einbeziehung der Gastronomie sind weiterhin strittige Punkte, während die Bezahlbarkeit von Lebensmitteln für den Minister im Vordergrund steht.

Der Deutsche Bundestag hat den Haushalt 2026 verabschiedet. Das zentrale Element aus Sicht des Gastgewerbes ist die Verankerung der auf sieben Prozent gesenkten Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie. Der DEHOGA zeigte sich zuversichtlich, dass nun auch die Mehrheit der Bundesländer im Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen wird.

Die neue Budgetverteilung im Bundeshaushalt 2026 stößt beim Deutschen Tourismusverband auf gemischte Reaktionen. Während der Etat für Kunst und Kultur bejubelt wird, sorgt eine weitere Kürzung der zentralen Tourismusförderung für Unmut.

Die Arbeits- und Sozialministerkonferenz fordert, Werkverträge bei Essenslieferdiensten zu verbieten. Auch die Gewerkschaft NGG unterstützt den Plan. Ähnliches gibt es schon in anderen Branchen.

Europa-Park-Gründer Roland Mack hat im Umgang mit der AfD für einen offenen Austausch geworben. Dass man mit Menschen spreche, die immerhin einen hohen Anteil an Wählerstimmen ausmachten, halte er für notwendig und richtig, so der 76-Jährige in einem Gespräch mit dem «Südkurier».

Im Land Bremen soll es auf Einweggeschirr eine Steuer geben. Aber die geplante Einführung zum 1. Januar muss verschoben werden - zunächst sollen die Träger öffentlicher Belange gehört werden.

Die Gewerkschaft NGG hat ihre Empfehlungen für die Tarifverhandlungen 2026 veröffentlicht und fordert Entgeltsteigerungen von 4 bis 6 Prozent sowie konkrete Verbesserungen für Auszubildende.

Wie der AfD begegnen? Der Verband der Familienunternehmer will sich für Gespräche mit der AfD öffnen. Das sorgt für scharfe Diskussionen in Politik und Wirtschaft. Caroline von Kretschmann, Inhaberin des Luxushotels Europäischer Hof in Heidelberg, die im Präsidium der Familienunternehmer sitzt, bezieht deutlich Stellung – auch klar abweichend von der Verbandslinie.

Der Stadtrat von Kaiserslautern hat mehrheitlich die geplante Einführung einer Übernachtungssteuer abgelehnt. Die Steuer sollte ursprünglich ab dem 1. Januar 2026 auf Gästeübernachtungen erhoben werden.

Schleswig-Holsteins Gastronomie kämpft laut dem FDP-Fraktionschef mit steigenden Kosten. Er hofft auf Entlastungen durch weniger Bürokratie und niedrigere Mehrwertsteuer und fordert ein klares Signal.