Hessen: "Die Betriebe können nicht mehr"

| Politik Politik

Auch das hessische Gastgewerbe beklagt auch angesichts des verlängerten Corona-Lockdowns die nur schleppende Auszahlung von Wirtschaftshilfen. «Die Betriebe können nicht mehr», sagte der Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Hessen Julius Wagner der Deutschen Presse-Agentur. Zahlreiche Wirte und Hoteliers müssten bereits mit Banken über Zwischenfinanzierungen verhandeln, weil Kosten für Pacht, Strom oder Heizung trotz massiver Umsatzeinbußen weiterliefen. Eine vollständige Auszahlung der Hilfen sei jetzt dringend geboten, «sonst halten die Betriebe keine zwei Wochen mehr durch», mahnte Wagner.

Bei etwa 85 Prozent der rund 18.800 Gastgewerbebetriebe in Hessen handele es sich um kleine Unternehmen und Familienbetriebe, sagte Wagner. Vielen von ihnen drohe das Aus. Für das Gesamtjahr 2020 hatte der Branchenverband bereits von Umsatzeinbußen von 3,85 Milliarden Euro gesprochen.

Am Vorabend hatten sich Bund und Ländern auf eine Verlängerung des Lockdowns bis Ende Januar verständigt. Vorgesehen sind dabei unter anderem auch Einschränkungen der Bewegungsfreiheit in Corona-Hotspots. Nach Einschätzung Wagners hätte dies zunächst keine konkreten Auswirkungen auf die Branche, da viele potenzielle Ausflugsziele für Tagestouristen ohnehin geschlossen seien. Es sei aber fraglich, ob die Politik mit solchen Maßnahmen nicht den Rückhalt in der Bevölkerung verspiele, zumal sie sich nur schwer durchsetzen und kontrollieren ließen.

Generell konzentriere sich die Politik zu sehr auf Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie und zu wenig auf Öffnungsperspektiven. Hierzu werde man in den kommenden Tagen das Gespräch suchen. «Wir können nicht immer nur über geschlossene Türen sprechen, sondern müssen auch darüber reden, wie die Türen wieder aufgehen können.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Haushalt für das laufende Jahr hat die Ampel-Koalition an ihre Grenzen gebracht. Jetzt ist das Budget im Bundestag endlich beschlossen. Die Opposition meint: Sparen sieht anders aus.

Ab dem 1. Februar erhöht die Stadt Wiesbaden die Kurtaxe auf den Rekordwert von fünf Euro erhöht. Auch Geschäftsreisende müssen zahlen. Nun schlagen Hoteliers und Gastronomen Alarm.

Der Hamburger Musikclub Molotow kann vorerst bis Ende 2024 an seinem aktuellen Standort weiterbetrieben werden. Eigentlich soll anstelle des Musikclubs ein Hotel entstehen. Mehr als tausend Menschen hatten Ende letzten Jahres gegen die Pläne demonstriert.

Was bislang schon für unverpacktes Rindfleisch sowie verpacktes Fleisch aller Tierarten galt, ist jetzt auch generell für unverpacktes Fleisch vorgeschrieben. Noch gilt die Regelung nicht für die Gastronomie. Der DEHOGA setzt auf freiwillige Lösungen.

In rund 80 Städten kommen am Freitag erhebliche Einschränkungen auf Fahrgäste zu: Busse, U- und Straßenbahnen sollen an dem Tag dort meist ganztägig im Depot bleiben. Die Gewerkschaft Verdi erhöht den Druck im Tarifstreit. Nur Bayern ist nicht betroffen.

Das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium unterstützt Restaurants, Campingplätze und Hotels beim Ausbau oder der Erweiterung ihres touristischen Angebots. Rund acht Millionen Euro stehen im Haushaltsjahr 2024 bereit. Derr Dehoga freut sich über diese Entwicklung.

Die Bundesregierung diskutiert erneut die Einführung einer Tierwohlabgabe. Ein sogenannter „Tierwohlcent“ löse nicht die Probleme, sagt jetzt der DEHOGA Bundesverband. Originäre Aufgabe der Politik wäre es jetzt, die Rahmenbedingungen für den Mittelstand zu verbessern.

Seit Jahresbeginn wird für Speisen in Gaststätten wieder eine Mehrwertsteuer von 19 Prozent erhoben. Alle Bestrebungen des Tourismuslandes MV, dauerhaft 7 Prozent festzuschreiben, waren erfolglos. Doch die rot-rote Koalition gibt nicht auf.

Mit einem in diesem Jahr mit bis zu rund acht Millionen ausgestatteten Programm will die rheinland-pfälzische Landesregierung Betreibern von Restaurants, Hotels und Campingplätzen unter die Arme greifen. Es solle beim Ausbau touristischer Angebote unterstützen, teilte das Wirtschaftsministerium mit.

 

Mecklenburg-Vorpommern hält an seiner Forderung fest, den Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie dauerhaft von 19 auf 7 Prozent zu senken. Bei einer Debatte im Landtag kam es zuvor zu gegenseitigen Schuldzuweisungen.