Lockdown mit Öffnungsperspektive: Tourismuswirtschaft fordert mehr Weitsicht

| Politik Politik

Angesichts der sich abzeichnenden noch einmal verschärften Lockdown-Maßnahmen fordert der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) kurzfristig auch eine inhaltlich nachvollziehbare Exitstrategie aus dem Lockdown. Diese Forderung hat der BTW in einem Schreiben an das Bundeskanzleramt und die Ministerpräsidenten der Länder formuliert.

„Wir alle hoffen, dass die Maßnahmen nun endlich wirken und sich die Coronazahlen schon bald wieder auf einem niedrigen und vertretbaren Niveau einpendeln. Es wäre allerdings viel zu kurzsichtig, sich seitens der Politik erst danach Gedanken über eine Wiederöffnung zu machen“, so BTW-Generalsekretär Michael Rabe. „Bei allem Verständnis für aktuell notwendige Einschränkungen gilt: Bürger wie Unternehmen haben ein Anrecht darauf zu erfahren, wie es weitergeht, wenn das Schlimmste überstanden ist. Wir erwarten, dass die Politik ihnen schon jetzt Orientierung dazu gibt, wie und unter welchen Bedingungen das öffentliche Leben und damit auch die Freizeit- und Tourismusangebote in Deutschland wieder hochgefahren werden.“

Dafür schlägt der BTW einen bundesweit verbindlichen Strategieplan vor, der eine längerfristige Perspektive für Menschen und Wirtschaft aufzeigt. Darin sollte die Politik einerseits klären, ab welchem Inzidenzwert welche Bereiche geschlossen bzw. wiedereröffnet werden dürfen. Sie sollte darin aber auch eine verlässliche und umfassende Schnellteststrategie vorsehen, durch die man ein Maximum an öffentlichem Leben, Freizeit und Reisen ermöglichen kann. Die dafür notwendigen Kapazitäten muss die Politik aus Sicht des BTW schaffen, statt mit einem Mangel an Tests langfristige Einschränkungen von Bürgern und Wirtschaft zu begründen. Das gilt zumindest solange, bis Impfungen in ausreichendem Maße und für alle Bürger verfügbar sind.

Rabe: „Uns ist bewusst, dass im Umgang mit der Krise und um die Dynamik der Ausbreitung einzudämmen auch in Zukunft zeitnah politische Entscheidungen getroffen werden müssen. Wir sind jedoch auch davon überzeugt, dass zusätzlich zu den Bund-Länder-Runden ein solcher Strategieplan geeignet wäre, mehr Planungssicherheit und Vertrauen für Bürger und Wirtschaft zu erzeugen. Wie schon nach dem ersten Lockdown steht die Tourismuswirtschaft bereit, alles in ihrer Macht Liegende zu tun, um ein sicheres und reibungsfreies Wiederhochfahren zu ermöglichen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Streit zwischen Bund und Ländern über die Finanzierung des geplanten Entlastungspakets spitzt sich zu. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat die Länder scharf vor einem Scheitern der geplanten Mehrwertsteuersenkung für Speisen in der Gastronomie gewarnt. Jetzt äußerten sich weitere Politiker und Verbände.

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat angesichts des anhaltenden Streits über die Verteilung der Steuerausfälle mit einem Scheitern der geplanten Entlastungen für die Gastronomie und Pendler gedroht. Die Länder fordern eine Kompensation der zu erwartenden Mindereinnahmen durch den Bund.

Entlastung für eine krisengeschüttelte Branche: In einer öffentlichen Anhörung im Bundestag bekräftigen Wirtschaftsvertreter und Fachexperten die Notwendigkeit der geplanten Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen von 19 auf sieben Prozent. Kritiker stellten die fiskalischen Kosten und die soziale Treffsicherheit der Maßnahme infrage.

Österreichs Tourismuswirtschaft erhält neue Rahmenbedingungen im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Die Bundesregierung beschließt nicht nur eine Erhöhung der Saisonkontingente, sondern auch die Einrichtung eines Beschäftigtenfonds.

Der Chef darf ab dem ersten Krankheitstag ein ärztliches Attest verlangen. Diese Regel zu ändern, könnte Ärzte entlasten. Die Gesundheitsministerin zeigt sich überraschend offen für die Idee.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mobilisiert am 23. Oktober Essenskuriere und Support-Mitarbeiter. Hintergrund sind die Pläne des Essenslieferdienstes zur bundesweiten Auslagerung von etwa 2.000 Arbeitsplätzen.

Die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand, ein Zusammenschluss von zehn Wirtschaftsverbänden, legte nun ihren zweiten Mittelstandsmonitor vor und zieht erneut eine ernüchternde Bilanz der politischen Rahmenbedingungen.

Der Dehoga in Hessen lehnt das geplante EU-Verbot von Bezeichnungen wie «Veggie-Burger» ab. Warum der Verband und ein veganes Lokal vor mehr Bürokratie und Verunsicherung von Kunden warnen.

Die Stadt Konstanz meldet eine Trendwende beim Müllaufkommen im öffentlichen Raum und führt diese auf die seit 1. Januar 2025 erhobene Verpackungssteuer auf Einwegverpackungen für Speisen und Getränke zum Sofortverzehr zurück. Parallel dazu äußern Verbände Kritik an der Bewertung der Stadt und bemängeln das vorschnelle Fazit.

Der Verband der Veranstaltungsorganisatoren hat das Bundeskartellamt über mögliche Wettbewerbsbeschränkungen und eine zunehmende Marktkonzentration im Bereich der MICE-Buchungsportale informiert. Nach Auffassung des Verbands droht in diesem zentralen Marktsegment für die deutsche Wirtschaft eine „gefährliche Ballung von Marktmacht“.