Mindestlohn: DEHOGA sieht Hotellerie und Gastronomie vor großen Herausforderungen

| Politik Politik

Die unabhängige Mindestlohnkommission hat am Freitag ihre Empfehlung für die künftige Höhe des gesetzlichen Mindestlohns bekannt gegeben. Demnach soll der Mindestlohn in zwei Schritten deutlich steigen: Ab dem 1. Januar 2026 auf 13,90 Euro pro Stunde und ein Jahr später, zum 1. Januar 2027, auf 14,60 Euro. Das entspricht einer Gesamtsteigerung von 13,9 Prozent (Tageskarte berichtete).

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband kommentiert die Entscheidung mit gemischten Gefühlen. DEHOGA-Präsident Guido Zöllick zeigte sich erleichtert, dass die Sozialpartner in der Kommission einen Kompromiss gefunden haben, der unabhängig von politischen Einflüssen getroffen wurde. "Es ist wichtig, dass die Sozialpartner gemeinsam eine von der Politik unabhängige Gesamtabwägung getroffen haben. Denn Löhne dürfen nicht Spielball der Politik sein. Damit sollte jetzt auch die politische Debatte beendet sein", so Zöllick.

Allerdings betont Zöllick auch die massiven Auswirkungen der Erhöhung auf die Betriebe seiner Branche. Für die Hotellerie und Gastronomie mit ihren 2,2 Millionen Beschäftigten bedeuten diese "deutlichen Personalkostensteigerungen" große Herausforderungen.

Die Auswirkungen auf das Lohngefüge seien beträchtlich. Zöllick erklärt, dass bereits acht regional gültige Tarifverträge im Jahr 2026 überholt und teilweise außer Kraft gesetzt werden. Er kritisiert dies als Eingriff in die Tarifautonomie. Positiv bewertet er jedoch, dass die Anhebung in zwei Schritten erfolgt, da dies die Belastung abmildere und die Planbarkeit für die Unternehmen verbessere.

Der DEHOGA-Präsident verweist auf die bereits angespannte wirtschaftliche Lage der Branche. Seit 2022 seien die Arbeitskosten im Gastgewerbe bereits um 34,4 Prozent gestiegen. Gleichzeitig habe die Branche 2024 das fünfte Jahr in Folge reale Umsatzverluste verzeichnet, mit einem Minus von 13,0 Prozent im Vergleich zu 2019. Auch der Jahresstart 2025 sei schwach verlaufen.

„Sinkende Umsätze bei zugleich heftig steigenden Kosten – die wirtschaftliche Belastungsgrenze für die Betriebe ist vielerorts erreicht, sie stehen mit dem Rücken zur Wand“, so Zöllick. Vor diesem Hintergrund fordert er die Politik dringend auf, die im Koalitionsvertrag und im Sofortprogramm der Regierung vereinbarten Entlastungen, insbesondere die Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen auf 7 Prozent, nun schnellstmöglich gesetzlich umzusetzen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) fordert eine rasche und dauerhafte steuerliche Entlastung für das Gastgewerbe. Der Verband sieht darin einen entscheidenden Faktor für die Zukunftsfähigkeit und Attraktivität der Innenstädte.

Die im Europäischen Parlament angestoßenen Pläne für ein Bezeichnungsverbot von Fleisch-Namen für pflanzliche Ersatzprodukte stoßen im Bundestag auf breite Ablehnung. Quer durch fast alle Fraktionen äußerten Abgeordnete Kritik an einem möglichen Verbot von Begriffen wie „Tofu-Wurst“ oder „Veggie-Burger“.

Die wiederholte Blockade in Washington hat für das US-Hotelgewerbe bereits zu massiven Verlusten geführt. Über 30 Branchenverbände richten einen verzweifelten Appell an die politischen Entscheidungsträger.

Der Mindestlohn steigt wie geplant zum 1. Januar auf 13,90 Euro pro Stunde und ein Jahr später um weitere 70 Cent auf 14,60 pro Stunde. Das Bundeskabinett beschloss in Berlin eine entsprechende Verordnung.

Bundesagrarminister Alois Rainer spricht sich gegen ein Verbot von Bezeichnungen wie «Veggie-Schnitzel» oder «Tofu-Wurst» für pflanzliche Lebensmittel aus. Es würde «unglaublich hohe Kosten für die Wirtschaft» sowie Bürokratie verursachen, sagte der CSU-Politiker vor einem Treffen mit einem EU-Amtskollegen in Luxemburg.

Zwei Drittel der abhängig Beschäftigten in Deutschland sprechen sich für eine Lockerung der täglichen Arbeitszeitbegrenzung und die Einführung einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit aus. Dies ist das zentrale Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

Die Debatte um geplante Steuerentlastungen für die Gastronomie und Pendler spitzt sich zu. Nach der ablehnenden Haltung von Bundesfinanzminister Klingbeil hinsichtlich einer Kompensation für die Länder, kam scharfe Kritik von Ministerpräsidenten der CDU. Gleichzeitig warnt der DEHOGA vor den Folgen einer Verzögerung der Entscheidungen.

Der Streit zwischen Bund und Ländern über die Finanzierung des geplanten Entlastungspakets spitzt sich zu. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat die Länder scharf vor einem Scheitern der geplanten Mehrwertsteuersenkung für Speisen in der Gastronomie gewarnt. Jetzt äußerten sich weitere Politiker und Verbände.

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat angesichts des anhaltenden Streits über die Verteilung der Steuerausfälle mit einem Scheitern der geplanten Entlastungen für die Gastronomie und Pendler gedroht. Die Länder fordern eine Kompensation der zu erwartenden Mindereinnahmen durch den Bund.

Entlastung für eine krisengeschüttelte Branche: In einer öffentlichen Anhörung im Bundestag bekräftigen Wirtschaftsvertreter und Fachexperten die Notwendigkeit der geplanten Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen von 19 auf sieben Prozent. Kritiker stellten die fiskalischen Kosten und die soziale Treffsicherheit der Maßnahme infrage.