Modellprojekte in Sachsen: Krankenhausbetten statt Inzidenz

| Politik Politik

Sachsen will örtliche Modellprojekte zur Öffnung von Hotels und Gaststätten in der Pandemie künftig unabhängig von der Inzidenz ermöglich. Das sieht die neue Corona-Schutzverordnung vor, die Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) am Dienstag in Dresden vorstellte. Zugleich greifen aber andere Auflagen: So seien die Modellprojekte nur möglich, wenn es in den sächsischen Krankenhäusern nicht mehr als 1300 Covid-19-Patienten auf den Normalstationen gebe, betonte Köpping. Zudem müssen entsprechende Tourismus-Projekte wissenschaftlich begleitet werden und von Bedeutung für das gesamte Land sein.

Städte und Landkreise können ein solches Modellprojekt genehmigen, müssen sich davor jedoch mit dem Sächsischen Datenschutzbeauftragten sowie dem Gesundheits- und Tourismusministerium abstimmen. Dafür soll extra eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen werden, die über die Vorhaben befindet, so Köpping. Derzeit seien zwölf solcher Modellprojekte in Arbeit.

So will etwa die Stadt Augustusburg (Landkreis Mittelsachsen) ab Donnerstag Hotels, Gaststätten und Freizeiteinrichtungen für Besucher öffnen. «Wir möchten gern am 1. April starten», betonte Köpping. «Wann wollen wir es denn probieren, wenn nicht jetzt?» Sie halte eine Modellöffnung in Augustusburg für eine «überschaubare Größe», in Dresden hingegen seien Öffnungen von Gaststätten eher schwierig. Der Landkreis werde «umgehend prüfen», welche Voraussetzungen für das Modellprojekt erfüllt sein müssen und eventuell nötige weitere Schritte einleiten, teilte das Landratsamt am Dienstag mit. Am Mitwochnachmittag wollte der Landkreis dann entscheiden, wie es mit seinem Modellprojekt weitergeht.

Zuvor hatte bereits das Landratsamt im Erzgebirge entschieden, Hotels und Gaststätten am Fichtelberg nun doch über Ostern geschlossen zu lassen. Die Behörde habe den für Donnerstag geplanten Start des Modellprojekts «Covid-Ex» mit Verweis auf die aktuelle Infektionslage nicht genehmigt, sagte Koordinator Erik Schulze am Dienstag auf Anfrage. Zuvor hatte darüber die «Freie Presse» berichtet.

Einen neuen Termin gebe es noch nicht. «Wir arbeiten weiter daran und werden das Ganze weiter professionalisieren», betonte Schulze. An der Öffnung wollten sich mehr als 60 Unternehmen in Oberwiesenthal beteiligen. Voraussetzung sollte sein, dass sich alle Besucher und Gäste täglich auf eine Corona-Infektion hin testen lassen.

In Sachsen hat sich das Infektionsgeschehen zuletzt deutlich verschärft. Am Dienstag gab das Robert Koch-Institut die Wocheninzidenz mit 193,4 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohnern an. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der nächste GDL-Streik bei der Bahn startet schon an diesem Montag im Güterverkehr. Ab Dienstagfrüh trifft es auch Reisende und Pendler - und Fluggäste der Lufthansa.

Die EU will Verpackungsmüll den Kampf ansagen. Geplante neue Regeln werden etwa in Europas Supermärkten und Restaurants zu spüren sein. Deutsche Ziele allerdings sind zum Teil ambitionierter. Fragen und Antworten.

Heute startet die ITB in Berlin. Am Freitag beginnt die Internorga in Hamburg. Menschen aus über 180 Ländern kommen diese Woche nach Deutschland. Die aktuellen Streikankündigungen treffen zehntausende Gäste mit voller Wucht. Branchenvertreter bringt das auf die Zinne.

Der nächste Streik der Lokführergewerkschaft GDL wird nach Darstellung der Deutschen Bahn «massive Auswirkungen» auf den Betrieb haben. Die CSU warf der Gewerkschaft in scharfen Worten einen Missbrauch des Streikrechts vor.

Die Regierung sieht fehlende Fachkräfte als zentrales Risiko für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Nun treten Regelungen in Kraft, die mehr Nicht-EU-Bürger auf den Arbeitsmarkt locken sollen.

Das EU-Parlament hat grünes Licht für strengere Transparenzregeln für große Vermietungsplattformen wie Airbnb, Booking, Expedia oder TripAdvisor gegeben. Unter anderem sollen Städte so besser gegen illegale Angebote auf den Plattformen vorgehen können.

Reisewirtschaft und Tourismusbranche haben eine gemeinsame Position zum Entwurf der Europäischen Kommission zur Revision der Pauschalreiserichtlinie vorgelegt, die die Akteure im Deutschlandtourismus sowie im In- und Outboundtourismus in dieser Frage vereint.

Das neue Kompetenzzentrum „Grüne Transformation des Tourismus“ hat seine Arbeit aufgenommen. Das Kompetenzzentrum soll als Informationsknotenpunkt rund um die grüne Transformation Wissen teilen, Best Practices hervorheben und Innovationen fördern.

Eine stärkere Flexibilisierung der Arbeitszeit fordert die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag in einem Antrag. Auch der DEHOGA fordert, dass Unternehmen und Mitarbeiter, im Rahmen einer wöchentlichen Höchstgrenze, die Möglichkeit bekommen, die Arbeitszeit flexibler auf die Wochentage zu verteilen.

Im Rahmen des Entwurfs zum vierten Bürokratieentlastungsgesetz erneuert der BTW noch einmal seine Forderung nach zielführendem Bürokratieabbau für die Unternehmen der Tourismuswirtschaft.