Streiks bei Bahn und Flug gefährden Bild Deutschlands im Ausland

| Politik Politik

Heute startet die Internationale Tourismus-Börse und weltgrößte Reisemesse, ITB, in Berlin. Gleich am Freitag beginnt die internationale Leitmesse für Hotellerie und Gastronomie, die Internorga, in Hamburg. Menschen aus über 180 Ländern kommen diese Woche nach Deutschland, um Geschäften nachzugehen oder Kontakte zu knüpfen.

Doch gleich zwei Streikankündigungen, welche unterschiedliche Verkehrsträger zur selben Zeit betreffen, treffen zehntausende Gäste mit voller Wucht. Die Auswirkungen verursachen nicht nur einen großen Schaden für die Messewirtschaft, sondern bewirken einen immensen Reputationsschaden für Deutschland als Reiseland und Wirtschaftsstandort.

Auch wenn die Verbände das Streikrecht respektieren, betonen BTW (Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft) und VDR (Verband Deutsches Reisemanagement e.V.), dass die drastische Vorgehensweise der Gewerkschaften nicht zu Lasten der Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts- und Tourismusstandorts Deutschland gehen darf.

BTW-Präsident Sören Hartmann: „Die unkalkulierbaren Auswirkungen der nun kombinierten Streiks lassen Maß und Mitte vermissen. Sie schaden dem Wirtschaftsstandort Deutschland nicht nur ökonomisch, sondern auch dem Ansehen Deutschlands in der Welt. Sollte keine Einigung gefunden werden, müssten im schlimmsten Falle zehntausende Gäste verfrüht abreisen mit immensem Schaden für Hotels, dem fehlenden Austausch auf den Messen bis zu entgangenen Aufträgen. Deutschland ist ein Reiseland für viele Touristen aus aller Welt und eine Wirtschaftsnation, in die viele Geschäftsreisenden reisen. Dieses Bild gerät nachhaltig ins Wanken.“

Eine kürzlich durchgeführte Umfrage unter deutschen Travel Managern des Verbands Deutsches Reisemanagement zeigt es ganz deutlich: Fast alle Befragten gaben an, dass das anhaltende Streikgeschehen die Geschäftsreisetätigkeit ihres Unternehmens stark beeinträchtigt. „Es reicht jetzt. Wir appellieren an die Vernunft der Verhandlungspartner, schnellstmöglich eine beständige Lösung des Konflikts herbeizuführen. Die Sicherstellung einer zuverlässigen Mobilität ist eine interessenübergreifende Aufgabe. Im Mittelpunkt stehen die Nutzer unabhängig vom Reiseanlass. Denn sowohl die private als auch die geschäftliche Mobilität sind unabdingbare Bestandteile des gesellschaftlichen Lebens“, betont Christoph Carnier, VDR-Präsident.

Die Verbände sind sich einig und betonen die Notwendigkeit, dass die Politik Maßnahmen ergreift, um auch in Zeiten von Krisen und Streiks eine planbare und zuverlässige Mobilität sicherzustellen und fordern vor allem die Gewerkschaften und Vorstände von der Deutschen Bahn und der Lufthansa auf, nun einem zielführenden Dialog zu starten. „Längere Streiks sind nicht mehr tragbar und wir fordern, dass die Streikankündigungen für diese Woche umgehend zurückgenommen werden“, so die Führungsspitzen von BTW und VDR.

Über den VDR

Der Verband Deutsches Reisemanagement e.V. (VDR) ist mit rund 600 Mitgliedsunternehmen der GeschäftsreiseVerband in Deutschland. Er vertritt die Interessen der deutschen Wirtschaft hinsichtlich der Rahmen- und Wettbewerbsbedingungen für geschäftliche Mobilität. Der VDR setzt sich ein für nachhaltige, effiziente, wirtschaftliche, sichere, ungehinderte und weltweite Reisemöglichkeiten für Unternehmen.

Über den BTW

Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft vertritt als Dachverband der deutschen Tourismuswirtschaft die gemeinsamen und übergreifenden Interessen dieser vielfältigen und starken Branche. Die Tourismuswirtschaft steht für rund 4 Prozent der Bruttowertschöpfung in Deutschland und beschäftigt 2,8 Millionen Menschen. Hinzu kommen 1,3 Millionen Personen, die Vorleistungen für die Erzeugung dieser Waren und Dienstleistungen herstellen. Damit sind rund 9 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland direkt oder indirekt für den Tourismus tätig. (Quelle: Destatis-Studie Bericht „Aktuelle Daten zur Tourismuswirtschaft“).


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Ifo-Institut plädiert für die Kopplung des Rentenalters an die Lebenserwartung. Die Niederlande, Schweden und Finnland hätten das bereits beschlossen. Das Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen bleibe damit stabil, so die Wirtschaftsforscher.

Mit einer langen Kolonne von Traktoren haben Tausende Landwirte in Berlin ihrem Ärger über die Ampel-Koalition Luft gemacht. Bei einer Protestkundgebung am Brandenburger Tor sprach auch DEHOGA-Präsident Guido Zöllick und verlangte die Rückkehr zu sieben Prozent Mehrwertsteuer in der Gastronomie.

Es ist der erste Bürgerrat dieser Art und das Thema ist hochaktuell: Ernährung. Kostenfreies Mittagessen für alle Kinder steht dabei an erster Stelle der Empfehlungen, die nun im Bundestag vorgestellt wurden.

Das Justizministerium hat einen Referentenentwurf für ein Bürokratieentlastungsgesetz vorgelegt. Darin enthalten ist auch die Hotelmeldepflicht, die abgeschafft werden soll – allerdings nur für deutsche Staatsangehörige. Auch die Aufbewahrungsfristen für Buchungsbelege sollen verkürzt werden.

Die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 7 auf 19 Prozent für Speisen in der Gastronomie bei gleichzeitig massiv steigenden Kosten stellt die Unternehmer vor größte Herausforderungen. Das geht aus einer Umfrage des Dehoga hervor.

Obwohl Finanzminister Lindner noch im letzten Jahr mehrfach seine Sympathie für eine dauerhafte Verlängerung der reduzierten Mehrwertsteuer in der Gastronomie kundgetan hatte, will der Politiker heute von einer Senkung nichts mehr wissen. In der ARD-Sendung Maischberger schloss Lindner die Rückkehr zur Sieben-Prozent-Mehrwertsteuer jetzt deutlich aus.

Auch am Donnerstag haben Landwirte ihre Proteste gegen die Sparmaßnahmen der Bundesregierung in vielen Regionen fortgesetzt. Unterstützung kommt auch vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband. 

Pandemie, Kundenzurückhaltung, Personalmangel und Mehrwertsteuererhöhung: Die Gastrobranche steht nach Krisen in der Vergangenheit vor neuen Herausforderungen. Eine saarländische Kampagne soll für positive Stimmung sorgen.

Nach dem sogenannten Weihnachtsfrieden nimmt der Tarifstreit bei der Deutschen Bahn Fahrt auf: Von Mittwoch bis Freitag will die Lokführergewerkschaft GDL im Personenverkehr streiken.

Am 15. Januar findet als Abschlussaktion der Aktionswoche „Ohne uns kein Essen“ der Landwirte in Berlin eine Großdemo statt. Hier ist auch der DEHOGA als Partner und Unterstützer mit dabei. Auch in den Bundesländern gibt es Aktionen. Teilnahmen an Straßenblockaden sind nicht geplant.