Verband Internet Reisevertrieb fordert Schadensersatz für die Reisebranche

| Politik Politik

„Schon wieder soll auf der aktuellsten Bund-Länder-Konferenz die Touristik geopfert werden. Nun ist es höchste Zeit, dass die Branche vollumfänglichen Schadensersatz bekommt“: So reagiert Michael Buller, Vorstand des Verbands Internet Reisevertrieb e.V. (VIR), auf die jüngste Beschlussvorlage für die heutige Bund-Länder-Konferenz. Es sei „mehr als enttäuschend, dass man die Touristik wider besseres Wissen immer wieder als Sündenbock für das eigene Versagen in den vergangenen Monaten heranzieht.“

Für Michael Buller ist es „nicht hinnehmbar“, dass die Touristik trotz garantierter strukturierter Prozesse und Hygienekonzepte, die im Vorfeld auch funktioniert und sich bewährt haben, weiterhin ohne echte Perspektive gelassen werden soll oder sogar zum Sündenbock gemacht wird. „Ich erkenne hier keinerlei Konzept“, kritisiert er. „Weshalb sind z.B. Baumärkte geöffnet, was ist an ihnen ungefährlicher als an einem Hotelzimmer?“, hinterfragt er den Sinn des bisherigen Öffnungsmaßnahmen-Katalogs.

Der Verbandschef fordert von den Politikern eine Öffnungs-Perspektive für den gesamten Tourismus mit klaren Richtlinien und Auflagen, ohne dass durch willkürliche Quarantäne-Regeln das Reisen erschwert wird. „Es geht nicht um das Reisen über Ostern, sondern dass überhaupt eine Perspektive eröffnet wird. Die Konzepte dazu liegen von den einzelnen Branchenvertretern seit Monaten auf dem Tisch“, zeigt sich Michael Buller verärgert darüber, dass die Experten und sogar die eigene Studie des Robert Koch Instituts zu Urlaubsreisen von der Politik ignoriert werden. „Eine Branche die seit fünf Monaten geschlossen ist, kann nicht der Verursacher für die dritte Welle sein“, bekräftigt der VIR-Vorstand.

Auch die Bedeutung der Touristik werde „seit einem Jahr massiv unterschätzt.“ Michael Buller: „Es ist eine Branche mit drei Millionen direkten und mehr als 1,2 Millionen indirekten Arbeitsplätzen, viel größer als beispielsweise die Automobilbranche.“ Im Vergleich sei es unvorstellbar, dass die Mobilität eingeschränkt wird, indem man die Produktion von Autos über 12 Monate untersagt in Deutschland.

Der VIR-Vorstand fordert als Konsequenz eine „vollumfängliche Entschädigung“ für die Touristik. „Hier muss jetzt auch der ausgefallene Umsatz berücksichtigt werden, der aufgrund der leider total unwirksamen Lockdown-Regelungen nicht erfolgen kann, sowie der von Beginn an geforderte Unternehmerlohn“, betont Michael Buller. „Jeder Umsatz-Monat, der den touristischen Unternehmen und Leistungsanbietern fehlt, macht das Überleben aktuell und im kommenden Winter umso schwieriger. Daher ist es nun auch unabdingbar, dass die staatlichen Hilfen für den Tourismus auch bis Ende des Jahres beschlossen und erweitert werden.“


Zurück

Vielleicht auch interessant

Praxen seien als «Verfolgungsbehörden der Arbeitgeberverbände denkbar ungeeignet», schimpft der Präsident des Kinderärzteverbandes. Er verlangt, Ärzte bei Attesten und Bescheinigungen zu entlasten.

Für die Zeit der Fußball-EM hat das Bundeskabinett eine sogenannte „Public-Viewing-Verordnung“ beschlossen. Sie ermöglicht den Kommunen, Ausnahmen von den geltenden Lärmschutzregeln zuzulassen. Vergleichbare Verordnungen hatte es bereits bei früheren Fußball-Welt- und Europameisterschaften gegeben.

Die Institutionen der Europäischen Union haben sich am 15. März im sogenannten Trilog-Verfahren auf eine Verpackungs- und Verpackungsabfallverordnung (Packaging and Packaging Waste Regulation - PPWR) geeinigt. Der Umweltausschuss (ENVI) und das Plenum des Europäischen Parlamentes werden die Einigung voraussichtlich noch im April annehmen.

Einigung im Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL: Insbesondere bei der 35-Stunden-Woche macht der Konzern weitgehende Zugeständnisse. Weitere Streiks sind damit vom Tisch.

Der Bundesrat hat in seiner heutigen Sitzung dem Wachstumschancengesetz zugestimmt und damit einen Kompromissvorschlag des Vermittlungsausschusses von Bundestag und Bundesrat vom 21. Februar 2024 bestätigt. Der DEHOGA stellt klar, dass aus Sicht des Verbandes die Inhalte des Wachstumschancengesetzes nicht ausreichen.

Arbeitgeber sollen die Bedingungen ihrer Arbeitsverträge nach dem Willen der Ampel-Koalition künftig nicht mehr in Papierform mit Unterschrift an künftige Mitarbeiter aushändigen müssen. Ein entsprechender Passus soll in den Gesetzentwurf zur Bürokratieentlastung eingefügt werden.

Vor dem Hintergrund des schwierigen Konjunkturumfelds und einer hartnäckigen Schwächephase des deutschen Mittelstandes mahnt die Arbeitsgemeinschaft (AG) Mittelstand​​​​​​​ von der Wirtschaftspolitik dringend Maßnahmen zur Stärkung der Wachstumskräfte an.

Die Bürokratie in Deutschland ist immens. Die Bundesregierung kündigt mit großen Worten eine Entrümpelung an. Der DEHOGA sagt: Das reicht noch lange nicht. Der Verband sagt, dass insgesamt immer noch viel zu wenig Bürokratieentlastung im Betriebsalltag der Unternehmen ankomme.

Bund und Länder haben sich, wie insbesondere von den Steuerberatern gefordert und vom DEHOGA unterstützt, auf eine letztmalige Fristverlängerung für die Schlussabrechnung bei den Coronahilfen bis Ende September 2024 geeinigt, sofern eine Fristverlängerung bis zum 31. März 2024 beantragt und bewilligt wurde.

In Berlin arbeiten viele Menschen unter prekären Bedingungen, sagen Fachleute. Häufig nutzen ihre Chefs schamlos aus, dass sie kein Deutsch sprechen oder sich illegal hier aufhalten. Einen Schwerpunkt dabei bilde laut Hauptzollamt das Gastgewerbe.