SuitePad-Chef im Interview: "Der Gast wird zum Entscheider"

| Technologie Technologie

Die Hotellerie steckt tief in der Krise. Um am Leben zu bleiben, muss sie Umsätze generieren. Aber wie soll das gehen, wenn ein Großteil der Gäste ausbleibt? „Es gibt mutige und machbare Lösungsansätze!“, sagt Moritz von Petersdorff-Campen, Geschäftsführer SuitePad. Im Interview spricht er über das Zusammenspiel von Mensch und Maschine in der Hotellerie.

Je stärker die Einnahmen wegbrechen, desto kritischer fällt der Blick auf die Ausgaben. Ist jetzt nur noch Sparen angesagt?

Zum einen ist es richtig, jetzt an den Stellen zu sparen, wo es möglich und sinnvoll ist, zum anderen sollten aber auch durch Ideen neue Umsatzbringer generiert werden. So zeigen unsere Nutzungsstatistiken beispielsweise, dass der Room Service zurzeit viel beliebter ist als noch vor Corona. Der Gast verbringt insgesamt mehr Zeit im Zimmer und fühlt sich hier sicherer. Natürlich sind die durchschnittlichen Auslastungen noch schwach, aber wir haben einige Kunden, die Erfolg haben mit einer schlankeren aber gut durchdachten Room-Service-Karte. Manche Hotels bieten sogar Frühstücksboxen zum Verzehr auf dem Zimmer an.

Geht es um Kosten, geraten auch die Mitarbeiter schnell in die Nähe des Rotstifts – wird die Hotellerie langsam aber sicher „entpersonalisiert“?

Ich halte viel von angemessenen und flexiblen Lösungen: Populär – nicht zuletzt auch mit Blick auf den Umweltgedanken – ist derzeit, dem Gast die Wahl zu lassen, ob er auf das Housekeeping verzichten möchte oder es nur reduziert in Anspruch nimmt. Auch unser SuitePad bietet diese Option, wir nennen das „Green Option“ – der Gast erhält dafür einen Restaurant- oder Bar-Gutschein oder ein anderes Goody. Damit reduziert sich zudem auch der Gästekontakt und damit ein potenzielles Ansteckungsrisiko – ein Argument mehr, das für eine Hotelübernachtung spricht. Ist das Housekeeping bereits ausgelagert, kann es wirtschaftlich interessant sein, es bei geringerer Auslastung temporär wieder selbst in die Hand zu nehmen. Hier bieten sich also auch wieder für Mitarbeiter neue Chancen. Andere Hotels drehen die Logik aktuell um und bieten aufgrund von Corona zeitweise keinerlei Housekeeping mehr an. Da das Gast-Feedback dazu aber durchaus sehr gemischt ist, kann es durch das SuitePad wieder angefragt werden.


Anzeige

Covid-19: Corona-Schnelltest in Hotels und Restaurants

Gäste, Mitarbeiter, Hoteliers und Gastronomen wollen in der Corona-Krise mehr Sicherheit. Die neuen Covid-19-Schnelltests schaffen unmittelbar Klarheit, sind einfach in der Anwendung und inzwischen zu attraktiven Preisen frei erhältlich.

Mehr erfahren


A propos Ansteckungsrisiko, was halten Sie von dem Thema „Sicherheit und Hygiene“ als Buchungsargument?

Wer sich heute für einen Hotelaufenthalt entscheidet, wird zweifelsohne auch diese Kriterien bei der Auswahl ins Auge fassen. Entsprechend ausgearbeitete Konzepte sollten obligatorisch sein – alles, was über das Übliche hinaus geht, sorgt für Pluspunkte. Insbesondere Unternehmen wollen, wenn sie denn schon Mitarbeiter physisch zusammenbringen – etwa bei Meetings und Tagungen -, für maximale Sicherheit sorgen. Corona-Tests sind aufgrund des nun glücklicherweise weitestgehend wieder abgeschafften Beherbergungsverbot zuletzt negativ in den Schlagzeilen gewesen. Aber zukünftige Schnelltest-Sets werden innerhalb von 30 Minuten eine Krankheit mit relativ hoher Sicherheit ausschließen können. Eingepreist oder mit Zusatzkosten sind sie zurzeit auf jeden Fall noch ein USP. Eine McKinsey-Studie zeigt, dass zumindest bei US-Gästen dieses Angebot – nach dem Wunsch einer intensiven Zimmerreinigung vor Ankunft – gleich an zweiter Stelle steht. Wer hier schnell ist, kann sich sowohl im Business- als auch im Leisure Segment Marktanteile sichern.

Wie kann die Digitalisierung in Corona-Zeiten das Hotel- und Gastgewerbe unterstützen?

Alles, was persönliche Kontakte und auch Kontakte zu Oberflächen vermeidet oder reduziert, spielt derzeit eine wichtige Rolle – und wahrscheinlich auch in Zukunft. Der Digitalisierung fällt dabei eine Schlüsselrolle zu: Sie wird künftig nahezu die komplette Customer Journey – von der Suche nach einem passenden Hotel bis zum Check-out – begleiten, vielleicht sogar ganz übernehmen. Als Tool kann das In-Room Tablet nahezu alle Wünsche und Anforderungen des Gastes erfüllen. Viele Hotels haben jegliches Papier seit der Pandemie komplett aus dem Zimmer verbannt und desinfizieren Kontaktflächen wie Telefon und Fernbedienung. Bei In-Room-Tablets ist neben Telefonie und TV-Steuerung selbst die Steuerung von Licht, Temperatur und anderem mehr im Hotelzimmer mit nur einer einzigen Kontaktfläche möglich. Diese ist zudem leicht und effektiv zu reinigen und zu desinfizieren. Darüber hinaus kann ein SuitePad alle Maßnahmen, Hinweise und Empfehlungen zu den Corona-Verhaltensweisen kommunizieren, damit der Gast weiß, was wirklich wichtig ist. All das kommt beim Gast an, er spricht mit Freunden und Bekannten darüber und wird somit ein Botschafter für gelungene Beherbergungskonzepte in der Hotellerie.

Wie sehen Sie das Verhältnis zwischen Digitalisierung und persönlicher Bindung des Gastes an das Hotel?

Digitalisierung kann die Gasterfahrung noch viel besser machen. Einer unserer Vertriebsmitarbeiter sagt immer: „Das SuitePad ist wie ein Mitarbeiter, der in fünf verschiedenen Sprachen 24 Stunden am Tag, an sieben Tagen in der Woche und auf allen Zimmern den Gast bei Fragen und Wünschen unterstützt.“ Jedoch sollte man Technologien und Menschen basierend auf Ihren Stärken einsetzen – so individuell beraten wie ein guter Mitarbeiter kann das In-Room Tablet natürlich nicht. Viele Hoteliers lernen erst jetzt in der Pandemie, dass die Digitalisierung notwendig ist und dass sich persönlicher Austausch und Technologie sehr gut ergänzen. Derzeit sehen wir, dass die Kunden, die sich im Vorfeld der Pandemie am stärksten digital aufgestellt haben, am besten durch die Krise kommen. Wer auch jetzt nicht dazu bereit ist, seine Prozesse digitaler auszurichten, wird diese Pandemie wirtschaftlich nicht überleben.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Pressemitteilung

Apaleo hat einen wichtigen Meilenstein bekannt gegeben: 1.000 Hotels und Serviced Apartments nutzen jetzt die offene Property-Management-Plattform für die Hotellerie, was eine Verdoppelung der Standorte in nur 18 Monaten bedeutet.

Ob Bürosoftware, Videokonferenzen oder Grafikbearbeitung – für die meisten Anwendungen gibt es auch Open-Source-Lösungen. Sieben von zehn Unternehmen nutzen sie bereits.

Viele werden es schon bemerkt haben: Seit einigen Tagen ist eine neue Webseite der Bahn online. Nun folgt auch eine neue Version der Bahn-App DB-Navigator. Was steckt drin?

Google hat eine aktualisierte Version des KI-Chatbots Bard vorgestellt​​​​​​​, die Erweiterungen mit Echtzeit-Reisedaten für Flüge und Hotels enthält. Damit steht die neueste Version von Bard in direkter Konkurrenz zu ChatGPT Plus.

Accor hat seine strategische Beteiligung an dailypoint erhöht. Die Mehrheit der Anteile bleibt beim Gründerteam. Kern der Zusammenarbeit ist die Integration zwischen der dailypoint-Plattform und der CRS-Technologie von D-EDGE.

Nachhaltigkeit, unterschiedliche Bedürfnisse von Teilnehmenden sowie die Zeit- und Kostenersparnis durch die Reduktion des Reisevolumens beflügeln den Trend zu Hybridveranstaltungen. Auch im Le Méridien Frankfurt steigt die Nachfrage.

Künstliche Intelligenz erlebt in der deutschen Wirtschaft einen spürbaren Schub. Inzwischen nutzen 15 Prozent der Unternehmen KI, vor einem Jahr waren es erst 9 Prozent. Gut zwei Drittel halten KI für die wichtigste Zukunftstechnologie.

Hotels und Restaurants wollen digitaler werden. Doch was ist die richtige Technologie für Gastgeber? Wo erhalten Hoteliers und Gastronomen Informationen zu den relevanten Anbietern? Die Antwort gibt das neue Vergleichsportal von Tageskarte. Hier können Nutzer die Lösungen direkt bewerten und selbst wichtige Erkenntnisse gewinnen.

Künstliche Intelligenz ist nicht länger eine fiktive Technologie aus Science-Fiction-Filmen; sie hat Einzug in die Gastronomie gehalten und verändert damit die Art und Weise, wie Restaurants operieren. Salomon FoodWorld hat dazu einen Leitfaden entwickelt.

Amazon, Meta und vier andere Tech-Riesen müssen in der EU künftig schärfere Regeln einhalten – Booking.com gehört nicht dazu. Die Unternehmen haben nun sechs Monate Zeit, um die Vorschriften umzusetzen.