Andrang am Aussichtspunkt: Südtirol im Touristen-Stress

| Tourismus Tourismus

In Südtirol, einer der beliebtesten Ferienregionen der Deutschen, spitzt sich die Debatte um Massentourismus in den Alpen zu. Ein Video sorgt derzeit für Aufsehen: Es zeigt Hunderte Menschen, die in der Juli-Hitze vor der Seilbahn warten, offensichtlich um das perfekte Foto der Geislerspitzen vom Aussichtspunkt auf dem Plateau zu machen.

Was für viele nach Urlaubsidylle aussieht, ist für andere ein Ärgernis. Carlo Zanella, Präsident des italienischen Alpenvereins CAI, kritisiert den Andrang scharf. Früher seien Bergtouristen vorbereitet gewesen, mit passender Kleidung und Karten, besonders die deutschen, sagte er in der Tageszeitung «Corriere della Sera». Heute kämen viele mit Sandalen und Sonnenschirm auf die Seceda. «So sollten die Berge nicht sein. Heute sind sie voller Unvorbereitete und Proleten», so Zanella. Er selbst verbringe seine Ferien inzwischen nicht mehr in Südtirol, sondern in der ruhigeren Region Venetien.

 

Maut-Protest fehlgeschlagen

Bereits vor dem viralen Video sorgte ein symbolischer Protest für Aufsehen: Südtiroler Almbesitzer errichteten ein nicht aktiviertes Drehkreuz an einem der meistfotografierten Punkte nahe der Seceda – als Zeichen gegen Umweltbelastung, überfüllte Wege und mangelnde Unterstützung durch Behörden. Der Zugang blieb frei, doch die Botschaft war klar. 

Die Aktion hatte jedoch einen gegenteiligen Effekt: Sie ging viral und zog noch mehr Touristen an. Alle hätten darüber gesprochen, so Zanella. Nur für ein Foto hochzusteigen, findet der CAI-Präsident verkehrt. Viele würden oben nicht einmal einen Spaziergang machen.

Zudem sorgt der geplante Ausbau der Seilbahn auf die Seceda für weiteren Zündstoff: Die Kapazität soll verdreifacht werden, um den Andrang im Sommer besser zu bewältigen. Für Zanella der falsche Weg: Statt mehr Menschen nach oben zu bringen, solle man besser informieren und lenken. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Sommer, Sonne, volle Strände – so stellen sich viele den Urlaub in Schleswig-Holstein vor. Doch auch im Winter zieht Deutschlands nördlichstes Bundesland zahlreiche Besucher an. Besonders der Dezember gilt als kleine Hochsaison.

Walfleisch und unversteuerte Zigaretten finden Beamte in Kiel und Hamburg immer wieder im Reisegepäck: Besonders während der Kreuzfahrt-Saison sind die Beamten von Zoll und Bundespolizei gefordert.

Die niedersächsische Tourismusbranche steht durch den Klimawandel vor großen Herausforderungen. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass fast 80 Prozent der Betriebe bei der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen vor allem an den Kosten scheitern.

Thüringens Tourismusbranche hat im vergangenen Jahr mehr Umsatz erwirtschaftet. Tagesausflüge sorgen für fast die Hälfte. Wie viel geben Besucher im Schnitt aus – und wer profitiert am meisten?

Die Nachfrage nach Outdoor-Aktivitäten in deutschen Urlaubsregionen ist auch in den Herbst- und Wintermonaten groß. Eine aktuelle Analyse zeigt, welche Regionen dabei am beliebtesten sind und welche Aktivitäten im Fokus stehen.

Die klassischen Kennzahlen zur Messung des touristischen Erfolgs, wie Ankünfte und Übernachtungen, reichen nicht mehr aus, um die Entwicklung einer Destination ganzheitlich zu beurteilen. Zu diesem Schluss kamen Fachleute aus Tourismus und Wissenschaft beim dritten Jahresdialog des Bayerischen Zentrums für Tourismus (BZT) in Kempten.

Der Einzelhändler Tchibo ist mit dem Angebot „Tchibo Travel“ in das Reisesegment zurückgekehrt. Über die Plattform tchibo-travel.de können Kundinnen und Kunden ab sofort Urlaubsangebote buchen, die Vorteile umfassen.

Der europäische Ski-Preisindex von Holidu liefert Wintersportfans einen Überblick über die Gesamtkosten in der Saison 2025/26. Die Analyse berücksichtigt Skigebiete in Europa mit mehr als 20 Pistenkilometern und kombiniert die Tagespreise für Skipässe mit den Unterkunftskosten.

Mallorca gilt seit Jahrzehnten als das beliebteste Reiseziel der Deutschen im Ausland. Doch das Bild bekommt plötzlich Risse. Die Sonnen-Insel verliert für viele im kühlen Norden an Glanz. Warum?

Der Touristikkonzern streicht Angebote wie Delfinschwimmen und Ausflüge zu Parks, in denen Meeressäuger Kunststücke vorführen, aus seinen Ausflugsprogrammen. Was dahintersteckt.