Andrang ohne Ansturm: Strände und Straßen mit überraschend viel Platz

| Tourismus Tourismus

Obwohl an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins bereits am Mittag einige Strände und Parkplätze wegen drohender Überfüllung geschlossen wurden, hielt sich der Ansturm auf die deutschen Küsten insgesamt in Grenzen. Sowohl in Niedersachsen als auch in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern waren die Strände an Hotspots zwar sehr gut besucht, dennoch blieb für alle ausreichend Platz. Auch auf den Straßen war weniger Geduld gefragt als zunächst befürchtet: In Mecklenburg-Vorpommern gab es dem ADAC zufolge kaum Staus, in Schleswig-Holstein war es vor allem um die Mittagszeit dicht und auch auf den Autobahnen in Niedersachsen kam es zu Staus, die aber insgesamt überschaubar blieben.

Das Sommerwetter hat in der Corona-Krise bereits am Samstagmittag zu viele Touristen in die Urlaubsorte Scharbeutz und Haffkrug an der Ostsee gezogen. Die Kapazitätsgrenze für Parkplätze und Strand war deshalb schon am Mittag erreicht. Nur Anwohner, Feriengäste und der öffentliche Nahverkehr hatten noch freie Fahrt. Am Nachmittag wurden die Sperrungen wegen des Regens bereits wieder aufgehoben.

Anders war es im Ferienort St. Peter-Ording an der Nordsee. Gegen Mittag fand man im Ort problemlos noch einen Parkplatz, die Schlangen vor den Eisdielen waren überschaubar. «Erstaunlicherweise entspannt», sagte Tourismus-Direktorin Constanze Höfinghoff der Deutschen Presse-Agentur zur Situation in St. Peter-Ording. 98 Prozent der Quartiere seien ausgebucht. Bereits um 8.00 Uhr morgens seien viele Menschen am breiten Strand gewesen, doch da gebe es ja viel Platz. Bisher habe es keine Probleme auf den Zufahrtsstraßen gegeben. Vermutlich habe die Wetterprognose viele Hamburger abgeschreckt, sagte ein Familienvater, der am Kassenhäuschen vor der Seebrücke sein Ticket holen wollte. Die Meteorologen hatten Gewitter für den Nachmittag vorhergesagt.

Auch im Touristenzentrum Büsum herrschte reges Treiben. «Aber überfüllt ist es bei uns nicht», sagte Olaf Raffel vom Büsumer Tourismus Marketing Service TMS. Die Belegung liege derzeit bei 90 Prozent.

Gut ausgelastet ist auch das niedersächsische Nordseebad Dangast. «Nicht zu 100 Prozent, aber die touristischen Zahlen sind gut», sagte Kurdirektor Johann Taddigs am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Auch die Einhaltung der Corona-Regeln funktioniere. An den Stränden seien die Strandkörbe auf drei Meter auseinandergerückt, damit der Radius von 1,50 Meter eingehalten werden könne. Taddigs begrüßte die Attest-Regelung für Urlauber aus Corona-Risikogebieten. Wer aus einem Risikogebiet einreist, muss einen maximal zwei Tage alten negativen Corona-Test vorweisen können. Das hatten die Länder am Freitag übereinstimmend beschlossen.

Norderney ordnete indes per Allgemeinverfügung eine Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung in mehreren besonders hoch frequentierten Straßen in der Stadt Norderney an, die zunächst bis zum 19. Juli gelten soll. Allein bei einer Tagesgästezahl von etwa 4500 werde die eigentliche Einwohnerzahl von rund 6000 bereits nahezu erreicht, hieß es in einer Mitteilung. Hinzu komme die Zahl der Übernachtungsgäste mit 25 000 Personen pro Nacht.

Auch in Mecklenburg-Vorpommern hatten sich die Besucher weitgehend an die coronabedingten Abstands- und Einreiseregeln gehalten. «Wir haben einen Bäderdienst im Dienst. Wir haben bis jetzt keine Meldungen bekommen», sagte ein Polizeisprecher am Samstag in Neubrandenburg. In dem Bundesland war der Andrang ebenso überschaubar wie in den übrigen Nordländern. «Wir sind da ganz unaufgeregt. Ansturm trifft es nicht richtig. Das ist das, was man Sommer für Sommer erlebt, wenn die Menschen in die Urlaubsregionen aufbrechen», sagte Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Tourismusverbands Mecklenburg-Vorpommern, am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Dabei gebe es auf den Straßen logischerweise auch Nadelöhre und es entstünden Staus.

Dass nun aufgrund der Corona-Lockerungen mehr Gäste ins Land kämen, sei indes ein Trugschluss. Tagesbesucher aus anderen Bundesländern dürften beispielsweise nicht einreisen, zudem seien die Kapazitäten in den Hotels, Pensionen und auf den Campingplätzen coronabedingt auf etwa 80 Prozent verringert. «Wir haben insgesamt durch die Begrenzungen eine geringere Zahl an Menschen im Land», sagte der Verbandschef dazu. Er rechnete an diesem Wochenende mit etwa 350 000 bis 400 000 Übernachtungsgästen, die Beherbergungsbetriebe seien damit weitgehend ausgelastet. «Im Regelfall würden dann noch bis zu 200 000 Tagestouristen kommen und die kommen nun eben nicht.»

An diesem Wochenende hatten in sechs Bundesländern die Sommerferien begonnen. Der ADAC hatte deshalb auf den Hauptstrecken eine Reisewelle in den Norden und eine in den Süden in die Berge erwartet. Das Wetter war am Samstag anfangs noch vielerorts sonnig und heiß. Am späteren Nachmittag vertrieben dann Wolken und Donner in der Ferne viele Urlauber aus ihren Strandkörben. Für den Abend hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) für vereinzelte Regionen im ganzen Norden Schauer und schwere, teils unwetterartige Gewitter vorausgesagt. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

235 TVertreter der internationalen Reiseindustrie und 110 Medienvertreter aus 38 Ländern nehmen am 50. Germany Travel MartTM (GTM) der DZT in Chemnitz teil. Vom 21. Bis 23. April 2024 informieren sie sich beim GTM über die neuesten Trends, Entwicklungen und touristischen Produkte in Deutschland, lernen die Region kennen und verhandeln Geschäftsabschlüsse.

Als erste Stadt der Welt verlangt Venedig jetzt Eintritt: Wer ein paar Stunden zwischen Markusplatz und Rialtobrücke verbringen will, muss zahlen. Die Tourismusbranche beobachtet das genau.

Amsterdam will die Hälfte der anlegenden Flusskreuzfahrtschiffe streichen. Innerhalb von fünf Jahren solle die Zahl der Schiffe, die in der Stadt anlegen dürfen, halbiert werden. Die Stadt schätzt, dass dadurch pro Jahr rund 270 000 Touristen weniger die Stadt besuchen werden. 

 

Mehr als 11 Millionen verkaufte Tickets, von vielen als Tarifrevolution gefeiert: Das Deutschlandticket im Nah- und Regionalverkehr wird bald ein Jahr alt. Seit dem 1. Mai 2023 kann es bundesweit im Nah- und Regionalverkehr genutzt werden. Der monatliche Preis liegt in der Regel bei 49 Euro - aber wie lange noch?

Der Reisekonzern FTI wechselt den Besitzer und soll frisches Kapital bekommen. Das in der Corona-Krise in Bedrängnis geratene Unternehmen sieht darin die Grundlage für Wachstum.

Vom Flughafen Hahn hat Billigflieger Ryanair den deutschen Markt aufgerollt. Auch 25 Jahre später spielt der Hunsrück-Flughafen noch eine Rolle in der Strategie der Iren.

Tourismus ist für Spanien überlebenswichtig. Trotzdem wächst vielerorts im Lande der Verdruss gegenüber den stetig zunehmenden Besuchermassen. Betroffen ist nun auch eine einstige «Friedensoase».

Wer in diesem Jahr hierzulande ein Ferienhaus mietet, darf einer Umfrage zufolge mit weitgehend stabilen Preisen rechnen. Weniger als die Hälfte der Ferienhausvermieter erhöht einer Umfrage zufolge in diesem Jahr die Preise. 90 Prozent der Vermieter rechnen mit gleich vielen oder mehr Buchungen als im Vorjahr.

Bereits zum 20. Mal verleiht der Deutsche Tourismusverband den Preis an Projekte, die neue Ideen im Tourismus umsetzen und als Innovationsmotor gesehen werden. Der Fokus liegt auch in diesem Jahr auf Nachhaltigkeit.

Für viele beginnt mit der warmen Jahreszeit auch die Freizeitparksaison – doch wohin nur am besten? Um die Entscheidung zu erleichtern, hat das Online-Reiseportal kurz-mal-weg.de 92 Freizeitparks in Deutschland nach ihrer Social-Media-Beliebtheit bewertet.