Berlin-Mitte von Schleswig-Holstein als Risiko-Gebiet eingestuft

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Schleswig-Holstein hat den Berliner Bezirk Mitte wegen hoher Corona-Infektionszahlen als eines vor vier Risikogebieten im Inland ausgewiesen. Erstmals sei das im Falle des Bezirks Mitte am Montag passiert, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Freitag in Kiel. Für Personen, die aus Berlin-Mitte nach Schleswig-Holstein kommen - also zum Beispiel Touristen oder Reiserückkehrer - habe das zur Folge, dass diese sich sofort 14 Tage in Quarantäne begeben oder zwei negative Corona-Tests innerhalb von fünf Tagen vorweisen müssten. Zuvor hatten Medien darüber berichtet.

Aktuell gelten im Norden neben Berlin-Mitte drei weitere deutsche Städte und Kreise als Risikogebiete: Der Landkreis Rhön-Grabfeld in Bayern und die Städte Hamm und Remscheid in Nordrhein-Westfalen. Bereits seit Ende Juni weist das nördliche Bundesland auch Regionen in Deutschland als Risikogebiete aus.

Berlin-Mitte gilt als Corona-Hotspot. Hier ist die Zahl der Infizierten je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen so hoch wie in keinem anderen der zwölf Berliner Bezirke. Am Freitag lag der Wert bei 59,6, also weit über der von Fachleuten als kritisch angesehenen Marke von 50. Die Berliner Gesundheitsverwaltung kommentierte die Entscheidung Schleswig-Holsteins am Freitag nicht.

Ab einem Wert von 30 müssen in Schleswig-Holstein Kreise oder kreisfreie Städte Gespräche mit dem Gesundheitsministerium in Kiel führen, ab 50 Fällen drohen konkrete Corona-Verschärfungen.

Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) sieht angesichts der Infektionszahlen in Schleswig-Holstein aktuell keine Chance für eine Lockerung der Corona-Beschränkungen. «Dass wir auf das Infektionsgeschehen zurzeit noch mit lokalen Maßnahmen reagieren können, ist ein großer Vorteil, den wir nicht leichtfertig verspielen dürfen», sagte Garg am Freitag. Am Vorabend beschloss die Landesregierung Anpassungen der Landesverordnung.

Sie treten am Montag in Kraft. Unter anderem müssen sämtliche Einzelhandels-Betriebe Hygienekonzepte vorlegen. Am Dienstag hatten sich Bund und Länder auf ein vorsichtiges Vorgehen verständigt. Ab 35 Corona-Fällen auf 100 000 Einwohner soll die Zahl der Teilnehmer bei Feiern in öffentlichen oder angemieteten Räumen von 50 auf 25 gesenkt werden. Bei einem Inzidenzwert von mehr als 50 sollen nur maximal 10 Menschen privat zusammen feiern dürfen. Dies ist in die neue Corona-Verordnung aber noch nicht aufgenommen worden.

In Flensburg, das zuletzt mit gestiegenen Corona-Zahlen zu kämpfen hatte, ist die Gefahr, den 50er-Grenzwert zu überschreiten, erstmal gebannt. Denn nach Angaben eines Stadtsprechers vom Freitag liegen inzwischen die Ergebnisse von rund 300 Coronatests weitgehend vor - ohne positive Fälle. Es gebe in Flensburg 34 aktuelle Corona-Fälle. Das RKI gab den 7-Tage-Inzidenz-Wert (Stand Freitag 00.00 Uhr) mit 29,0 an, berechnet auf 100 000 Einwohner.

In Schleswig-Holstein betrug landesweit der 7-Tage-Inzidenz-Wert 8,2 (Stand Freitag 00.00 Uhr), wie das RKI im Internet meldete.

In der vom Coronavirus stark betroffenen Kleinstadt Wesselburen im Kreis Dithmarschen haben sich 215 rumänische Einwohner sowie 94 Schüler und Lehrer der örtlichen Grundschule freiwillig testen lassen. Mit den Laborergebnissen der Corona-Tests vom Donnerstag sei nicht vor Montag zu rechnen, teilte ein Sprecher des Kreises Dithmarschen am Freitag mit.

In Wesselburen leben 3400 Menschen, darunter etwa 500 Rumänen. Viele von ihnen sind in der Landwirtschaft tätig. Alle aktuellen 28 Corona-Fälle betreffen die rumänische Gemeinschaft.

«309 Testungen bieten uns eine große Chance zur Bewertung der aktuellen epidemiologischen Lage in Wesselburen», sagte der Dithmarscher Landrat Stefan Mohrdieck. «An den Ergebnissen werden wir unsere weitere Vorgehensweise für Wesselburen ausrichten.»

Wesselburen, etwa 25 Kilometer südöstlich von St. Peter-Ording gelegen, hatte zuletzt mit stark gestiegenen Corona-Zahlen zu kämpfen. Die Behörden reagierten mit Einschränkungen. So sind unter anderem Sportplatz, Spielplätze und die Bücherei bis zum 11. Oktober geschlossen und die Kita der Kirchengemeinde bis zum 9. Oktober.

In Schleswig-Holstein wurden binnen eines Tages 27 neue Corona-Infektionen festgestellt. Die Zahl der nachgewiesenen Fälle seit Beginn der Pandemie im Norden erhöhte sich damit bis Donnerstagabend auf 4848, wie die Landesregierung im Internet veröffentlichte. Am Mittwoch waren 49 Neuinfektionen gezählt worden. Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 in Schleswig-Holstein gestorben sind, blieb bei 162.

In Kliniken wurden am Donnerstag elf Corona-Patienten behandelt, einer mehr als am Vortag. Von allen seit Beginn der Pandemie in Schleswig-Holstein nachweislich mit Sars-CoV-2 Infizierten gelten nach Schätzung des Robert Koch-Instituts rund 4300 als genesen. (dpa)


 

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