Bundeskartellamt: Polen dürfen Condor übernehmen

| Tourismus Tourismus

Das Bundeskartellamt hat die Übernahme des deutschen Ferienfliegers Condor durch die staatliche polnische Luftfahrt-Holding PGL freigegeben. Es bestünden keine relevanten Überschneidungen zwischen der Condor und der PGL-Hauptgesellschaft LOT, begründete die Behörde in Bonn am Donnerstag ihre Entscheidung.

«Vielmehr ergänzen sich die Unternehmen, so dass Condor im Wettbewerb zum deutschen Marktführer Lufthansa gestärkt wird», erklärte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt. Mit dem zügigen Verfahren trage man dazu bei, dass Condor nach den Turbulenzen der vergangenen Monate eine Zukunft in Deutschland habe.

Die staatlich kontrollierte PGL hatte in einem Bieterverfahren den Zuschlag für die einstige Tochter des insolventen britischen Touristikkonzerns Thomas Cook erhalten. «Condor wird nicht nur überleben, sondern stark wachsen», hatte LOT-Chef Rafał Milczarski am 24. Januar nach der Vertragsunterschrift den knapp 5000 Beschäftigten des Ferienfliegers versprochen. Zudem sollen in den nächsten zwei bis drei Jahren 20 neue Langstreckenflugzeuge angeschafft werden.

Die Polen müssen mit dem Kaufpreis, der nicht bekannt ist, auch den vom deutschen Staat verbürgten KfW-Überbrückungskredit über 380 Millionen Euro nebst Zinsen zurückzahlen.

Bislang ist das Schutzschirmverfahren über die Condor noch nicht beendet und die Gläubiger haben das Wort. Nach Informationen der «Wirtschaftswoche» sperrt sich der Pensionssicherungsverein (PSV) gegen die Übernahme, falls PGL wie vorgesehen die 50 Millionen Euro Pensionslasten nicht übernimmt. Laut Condor wird Mitte März über den Insolvenzplan abgestimmt. Man sei sich sicher, eine Mehrheit für den Plan zu erhalten. Gläubiger könnten anschließend Rechtsmittel einlegen, erklärte eine Sprecherin.

Condor-Wettbewerber wie die ungarische Wizz Air haben zudem Bedenken gegen das Engagement der polnischen Staats geäußert und eine Überprüfung der Beihilfen durch die EU-Kommission verlangt.

Die Prüfung des wettbewerbsrechtlichen Vorhabens hat laut Kartellamt ergeben, dass es zwischen den beiden Fluggesellschaften keine relevanten horizontalen Überschneidungen gibt, da sie nicht dieselben Flugstrecken bedienen. Auch bezogen auf die Start- und Landerechte an einigen deutschen Flughäfen entfalle auf die Beteiligten nur eine vergleichsweise geringe Anzahl von Slots, so dass auch dort nicht von Wettbewerbsproblemen auszugehen sei.

Condor hat im schwierigen Nischenmarkt Touristik zuletzt einen operativen Gewinn von 57 Millionen Euro eingeflogen und war damit deutlich profitabler als Konkurrent Eurowings aus dem Hause Lufthansa, der aus den roten Zahlen nicht herauskommt.

(dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Tourismus in Brandenburg hat im vergangenen Jahr einen regelrechten Boom erlebt. Man blicke auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurück, sagt die Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH und rechnet auch für 2024 mit guten Zahlen.

Die Buchungen für die Sommerreisezeit laufen auf Hochtouren. Der Reisekonzern DER Touristik verzeichnet eine deutlich gestiegene Nachfrage.

Beim 12. Tag des barrierefreien Tourismus am 6. März 2024 erörtern unter anderem politische Entscheider, Vertreter der Betroffenenverbände, Wirtschaftsunternehmen und andere Organisationen verschiedene Aspekte rund um das Thema Inklusion auf Reisen.

Mecklenburg-Vorpommern ist als Urlaubsland immer noch beliebt. Der Tourismusbeauftragte bemängelt jedoch fehlende Investitionen in die Zukunft. Der Dehoga-Präsident sieht das anders.

Viele Menschen in Deutschland schränken sich lieber in anderen Bereichen ein, als auf die Urlaubsreise zu verzichten, so eine Studie. Und die Beliebtheit von Flugreisen steigt auf einen Rekordwert.

Auch in diesem Jahr hat Accor die aktuellen Reise-Trends untersucht. Trotz Inflation und steigender Lebenshaltungskosten planen Reisende 2024 mehr Budget für ihre Reisen ein. Bei Deutschen steht vor allem der Heimaturlaub hoch im Kurs, gefolgt von Reisen nach Spanien, Italien und Österreich.

Saudi-Arabien hat von der Welt Tourismus Organisation (UNWTO) und dem World Travel & Tourism Council (WTTC) internationale Anerkennung für seine Leistung erhalten, bis 2023 mehr als 100 Millionen Touristen zu empfangen.

Der Reisehunger der Deutschen ist nach den Pandemiejahren zurück: Dies zeigt sich in einer repräsentativen Umfrage, die das Bonusprogramm Payback im Vorfeld der ITB in Berlin unter Kundinnen und Kunden durchgeführt hat.

Internationale Auslandsreisen erzielten in 2023 mit zweistelligen Wachstumsraten im Vergleich zu 2022 erneut einen großen Schritt in Richtung Auslandsreisevolumen von 2019. Strand- und Städtereisen sind mit je einem Drittel Marktanteil die beiden Haupturlaubsarten. Auf Rang drei folgen Rundreisen.

Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) sieht den Incoming-Tourismus auf einem nachhaltigen Wachstumskurs. Deutschland hat gute Chancen, 2024 wieder an die Ergebnisse des Jahres 2019 anzuknüpfen. Dazu tragen auch touristisch attraktive Events, wie die UEFA Euro 2024, und Kultur-Highlights bei.